Wurzacher Ried

 Wurzacher Ried

 

 

 Wurzacher Ried und Haidgauer Quellseen Koordinaten

 

 

Die Nieder- & Hochmoor-Landschaft des Wurzacher Rieds im nordwestlichen Allgäu ist das größte Hochmoor Mitteleuropas und geprägt von großen, unberührten Hochmoorflächen oder Regenmooren, an deren Rändern ausgedehnte Niedermoore oder Grundwassermoore liegen. Sie gehen über in Moorwälder und Riedheiden und weiter nach außen in Streu- oder Riedwiesen. 20 Kilometer Wanderwege führen durch diese ursprüngliche und vielseitige Moorlandschaft, vorbei am dunklen Riedsee bis zu den farbigen, kristallklaren Haidgauer Quellseen. 

Das Biotop besitzt wegen seiner Vielgestaltigkeit eine außerordentlich artenreiche und selten gewordene Tier- und Pflanzenwelt. Gut ein Viertel der mehr als 800 Pflanzenarten gilt als gefährdet und bedroht, ebenso viele der mehr als 1.500 Tierarten. Von der EU wurde das Ried als europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet („Natura 2000“) deshalb mit einer Prämie ausgezeichnet. 

Ein 1,5 Kilometer langer Naturlehrpfad führt auf Bohlen und federnden Waldwegen durch die Riedheide, durch Moorwald und vorbei am westlichen Riedsee. Auf zwölf Informationstafeln entlang der Strecke wird die Geschichte rund um den Torfabbau im Wurzacher Ried anschaulich erzählt. Die multimediale Erlebnisausstellung MOOR EXTREM im Naturschutzzentrum Wurzacher Ried (Rosengarten 1, Bad Wurzach) gibt an interaktiven und multimedialen Stationen anschaulichen Aufschluss über die extreme Welt der Moore und ihre Entstehung. Am oberschwäbischen Torf-Museum (Dr.-Harry-Wiegend-Straße 4) wird zudem eine etwa 50-minütige Fahrt mit einer Torfbahn angeboten. Der dortige Parkplatz ist auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen durch das Moor. Besonders viele Besucher hat das Ried im Spätsommer während der Heideblüte auf den trockeneren Hochmoorrücken.

Die Entstehungsgeschichte des Wurzacher Riedes reicht bis ins Eiszeitalter zurück. Eine mächtige Eiszunge des rißeiszeitlichen Rheingletschers formte vor rund 200.000 Jahren das Wurzacher Becken. In der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren riegelte der würmeiszeitliche Gletscher mit seiner Endmoräne dieses Becken am Südwestrand ab. Die in das Wurzacher Becken gelangten Schmelzwasser des abtauenden Gletschers konnten nicht mehr abfließen und stauten sich zu einem flachen See. Im Laufe der nacheiszeitlichen Erwärmung verlandete der einstige See zu einem Niedermoor. Nach weiteren Auflagerungen von Übergangs- und Hochmoortorfen erlangt der heutige zentrale Bereich des Wurzacher Riedes eine Mächtigkeit von bis zu zehn Metern. 

Größere noch erhaltene Wasserflächen sind der Riedsee und die Haidgauer Quellseen. Neben den natürlichen Fließgewässern Dietmannser und Haidgauer Ach, die sich durch das Ried schlängeln, sind durch den Torfstich vor allem zwischen 1920 und 1962 zahlreiche Wassergräben und Moortümpel entstanden, die wichtigen Anteil am bunten Mosaik verschiedenster Lebensräume haben. 1996 hat man mit einer systematischen Wiedervernässung das rund 250 Hektar große Haidgauer Torfstichgebiet (250 Hektar) begonnen, die inzwischen gute Erfolge zeigen.

Eine Besonderheit stellen die Haidgauer Quellseen (mitunter auch Achquellen genannt) dar, eine Vielzahl von Quelltöpfen mit kalk- und mineralreichem Karstwasser, die gerade bei Sonnenschein ein helles und überaus farbenfrohes Gegenstück zu den dunklen Moorflächen bilden. Die grün bis türkis schimmernden Limnokrenen haben einen Durchmesser von bis zu 20 Metern und sind von einem erhöhten Beobachtungsstand aus gut zu sehen. Da der See von hohem Schilf und Gehölz umstanden ist, bietet die Aussichtsplattform die einzige Möglichkeit, ihn in seiner Schönheit bewundern zu können.

Ein Besuch des Wurzacher Moors und Haidgauer Quellsees ist zu jeder Jahreszeit möglich und auch im Winter interessant, wenn sich auf dem Moorwasser Eisdecken mit interessanten Kristallen bilden. 

 

 

 

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