Pflanzen im Quelltopf

 

 

  Ammerquellgebiet Koordinaten

 

 

Das Ammerquellgebiet ist aufgrund seines Bodenaufbaus eine der geologisch und hydrologisch interessantesten Gegenden Deutschlands. Von überwiegender Bedeutung sind die drei Hauptformationen: Trias, Jura und Kreide. Aus dieser Zeit stammt das Material, aus dem die Berge des Ammergebirges aufgebaut sind. Die Form des Tales und der darunter gelegene mächtige Schotterkörper sind auf eiszeitliche Gletscher zurückzuführen mit späterer Ausbildung eines Gletschersees.

Mit über 30 Limnokrenen und seltenen Pflanzengemeinschaften auf den sie umgebenden Wiesen stellen die "kleinen Ammerquellen" eine geohydrologische Rarität dar. Trotzdem ist das Naturdenkmal noch relativ wenig erforscht und viele der Wanderer auf dem Weidmoos nehmen es lapidar zur Kenntnis, ohne sich weiter dafür zu interessieren - wohl auch, weil die Informationen dürftig sind. Einen ersten groben Überblick gibt die Karte:

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Regen- /Schmelzwasser, der westlich versickernde Fluss Linder, der oft schon bei Schloss Linderhof überwiegend unter seinem Bett fließt und zwischen Linderhof und Graswang dann vollständig verschwindet, sowie versickerndes Wasser anderer Wasserläufe werden durch Schotter auf Grundwasserleiter mit verschiedener Neigung und Tiefe nach Osten abgeführt.  An einer dichtenden Schicht im Untergrund steigt das Wasser an den Quellen der Ammer dann wieder an die Oberfläche. 

Die tiefsten dieser Grundwasserleiter reichen nach Osten weiter bis ins Loisachtal, wo die Stadt München einen Teil ihres Trinkwassers gewinnt. So wird die Gegend westlich von Ettal sowohl zur Ammer wie zur Loisach hin entwässert, obwohl beide Flüsse hier durch einen Höhenrücken von über 1.600 Meter Höhe voneinander getrennt sind.

So komplex die Wasserführung unter der Erde ist, so komplex ist sie auch darüber. Denn nicht nur an den kleinen Ammerquellen tritt das Wasser wieder an die Oberfläche, sondern auch im trockenen Flussbett der Linder, die mit ihrem Wiederaufstieg den Namen Ammer trägt. Wenn man die Schotterbänke des trockenen Flusses entlangläuft, kann man gut erkennen, wo es sich wieder mit Wasser anfüllt. In der Nähe des Flusses treten in einem Waldstück südlich der Staatsstraße 2060 zudem die drei Quellen der "Großen Ammer" an die Oberfläche (Quelle 1, Quelle 2, Quelle 3). Sie sind weniger spektakulär als die Quellen der kleinen Ammer und nur mittels Koordinaten zu finden. 

Bei den Quellen der kleinen Ammer nördlich der Straße handelt es sich ganz überwiegend um Limnokrenen, die sowohl den Ursprung eines Quellarms bilden wie auch aus tiefen Löchern am Grund der Wasserläufe aufsteigen und dabei unablässig kleine Gasblasen bilden. Die Färbung des Wassers und der reiche Pflanzenbewuchs bezaubern vor allem bei Sonnenschein. 

Die Quellbäche vereinen sich auf den herrlichen Wiesen des Weidmooses zur Kleinen Ammer, die nach Nordosten abfließt. Ein Teil ihres Wassers wird in einen Kanal abgezweigt, mit Hilfe eines Dückers unter der regulierten großen Ammer hindurchgeführt und bei der Ettaler Mühle aufgestaut, um eine Turbine anzutreiben. Große Ammer, kleine Ammer und Mühlbach vereinigen sich in der Nähe der Bärenhöhle (Kapellenwand; 47.583650 11.074549) zum Fluss Ammer.

Das zwischen Ammer und Ettaler Mühle gelegene Weidmoos wird beschrieben als Kalkflachmoor mit Übergangskomplexen und kleinen Hochmoorinseln. Es entstand durch Verlandung eines nach der Eiszeit hier gelegenen Schmelzwassersees und stellt vor allem wegen seiner Wasserverhältnisse eine Besonderheit unter den bayerischen Mooren dar. 

Das 159 Hektar große „Ettaler Weidmoos“ wurde 1982 unter Naturschutz gestellt. In seinem östlichen Teil gibt es Drainagegräben aus einer Zeit, als man das Moor für die landwirtschaftliche Nutzung noch melioriert hat. 

Es ist verlockend, im Frühjahr oder Sommer über die herrlichen Wiesen zu laufen. Zum Schutz der seltenen Pflanzen sollte man die Quellen aber außerhalb der Vegetationsperiode erkunden – zumal auch dieses kleine Paradies durch den Klimawandel bedroht ist: In den letzten Jahren nimmt die Schüttung der Quellen und die Feuchtigkeit in den anmoorigen Böden nach Aussage von Anwohnern und eigenen Beobachtungen kontinuierlich ab. Während die Quelltöpfe im Moos noch ganzjährig Wasser führen, lässt sich an einigen etwas höher gelegenen Quellen an den seitlichen Rändern beobachten, dass sie während des Sommers für immer längere Perioden versiegen.

 

 

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