Wasserroute Bad Reichenhall
Bad Reichenhaller Wasserrunde
Wer sich für Wasser interessiert, findet in Bad Reichenhall nicht nur schöne Quellen, Seen und Fließgewässer, sondern in der alten Saline auch ein Industriedenkmal, das reiche Informationen über die Geschichte des Salzes, über Heilanwendungen durch und den früheren Transport von Sole gibt. Dass schon vorgeschichtliche Siedler um den Wert der Solequellen wussten, beweist der Fund einer Lappenaxt aus der Bronzezeit, die beim Neubau der Alten Saline im 19. Jahrhundert entdeckt wurde.
Dass die Bewohner der Gegend seit jeher um die heilende Wirkung des Wassers wussten, zeigt gleich die erste Quelle auf einem Radrundweg, für den man sich einen ganzen Tag Zeit nehmen sollte: Der "Goldener Zweig" stand einst direkt auf der Grenze zwischen dem Erzstift Salzburg und Bayern und wurde wohl bereits im Jahr 1275 ein erstes Mal erwähnt. Noch heute hat die Quelle, die in wenigen Minuten von einem Wanderparkplatz (47.746384, 12.896486) aus zu erreichen ist, Freunde, die auf ihre Heilwirkung bauen und zum Dank an bestimmten Tagen Kerzen hier aufstellen.
Die weitaus größere Strailach-Quelle daneben ist in einem umzäunten Brunnenhaus gefasst. Am Fuß des Hanges treten etwa 20 Meter unterhalb der Quelle am "Goldenen Zweige" in einer naturbelassenen Auenlandschaft zahlreiche Sickerquellen aus, zu denen man sich allerdings einen Weg durch das Dickicht des Auwaldes suchen muss.
Wer den Weg unten an der Saalach wählt, kommt an den idyllischen Hoswaschbach, von dem eine landschaftlich sehr schöne Straße etwa 150 Meter hoch zum Listsee führt. Der See wird von Quellen an seinem Grund und von einer an seinem nordwestlichen Ufer gespeist. Der hat entsprechend kaltes, zumeist klares Wasser in leuchtenden Grüntönen, auf dem sich das Bergpanorama spiegelt.
Zurück im Talgrund führt der Weg zum Reichenhaller Mineralwasserbrunnen. In diesem Gebiet wird das artesische Wasser mehrerer kräftiger Brunnen in Flaschen abgefüllt und das überschüssige Wasser für eine Fischzucht genutzt. Seit eh und je wurden diese „Quellen am Langacker“, so ihr alter Name, wegen ihres ausgezeichneten Wassers geschätzt und genutzt, wahrscheinlich auch schon in keltischer Zeit.
Dem Langackergraben folgend sieht man durch den lichten Wald tief unten ein Feuchtbiotop liegen, das ebenfalls von mehreren kleinen Quellen unter Wasser gesetzt wird, bevor der Weg wieder hinunter zum Thumsee führt. Wer genug Schmalz in den Wadeln hat, kann zu Fuß einen Abstecher hoch zum Pankraz-Kircherl machen, von dem aus man einen herrlichen Weitblick hat.
Beim Seemösl findet man einen ausgehöhlten Baumstamm als Teil der früheren Soleleitung, der ersten "Pipeline" der Welt, die im gesamten Chiemgau einst einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellte. Die heute noch leicht salzhaltige, kleine Kirchholzquelle am Karlspark unterhalb von Großgmain galt von jeher als heilsam, ihr Wasser war begehrt. Heute wird es an der Grünfläche beim Karlsgymnasium in einem kleinen Teich gesammelt, an dem sich gut verweilen lässt.
Wer noch Lust auf eine Rarität hat und die etwa 50 Höhenmeter hinauf nach Großgmain nicht scheut, findet dort bei der Wallfahrtskirche einen wunderschönen barocken Marienbrunnen. Die doppelte Brunnenfigur einer Maria lactans ist eine früher verbreitete Darstellung der Mutter Jesu als stillende Gottesgebärerin. Der Brunnen steht unter Denkmalschutz.
Den Rückweg kann man auf dem Dammweg am rechten Saalach-Ufer nehmen, der am Ende der Rundtour auf einer Fußgängerbrücke zurück zum Parkplatz führt.
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