Osterseen
Osterseen
Die Osterseen sind eine Hinterlassenschaft der letzten von insgesamt vermutlich sechs Kaltzeiten, die in den vergangenen Jahrmillionen weite Teile Europas mit Eis bedeckten: der Würmkaltzeit. Sie erreichte ihre größte Ausdehnung nördlich der Alpen vor rund 20.000 Jahren und als die Temperaturen im Lauf der nächsten 5.000 Jahre wieder anstiegen, hinterließ sie eine wilde Landschaft aus Moränen und gewaltigen Eisbrocken. Diese schmolzen erst nach und nach ab und hinterließen mit ihrem gewaltigen Gewicht sogenannte "Toteislöcher", die weit bis in den Untergrund reichen können. Daneben findet man im Voralpenland häufig "Buckelwiesen", wie sie auch der Landschaft um die Osterseen ihr charakteristisches Aussehen geben.
Wie im Fall der Osterseen füllten sich die Toteislöcher häufig mit Wasser, teils aus Quellen, in denen das Wasser der Grundwasserleiter nach oben stieg, teils mit Regenwasser. Im Fall der Osterseen haben keine zusätzlichen Fließgewässer stärkere Mengen an Sedimenten eingeschwemmt, weshalb die Verlandung relativ langsam voranschreitet. So sind sie heute eine der am besten erhaltenen und zugleich schönsten Eiszerfallslandschaften Bayerns. Bereits Mitte des letzten Jahrhunderts wurde das Gebiet zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und 1981 zum Naturschutzgebiet, um die einzigartige Flora und Fauna möglichst weitgehend zu bewahren. Zudem erhielt es das Gütesiegel "Bayerns 100 schönste Geotope".
Die Osterseen bilden eine Kette von Süden nach Norden und sind über die Ostersee-Ache miteinander verbunden. Am Anfang liegt auf 594 Meter Höhe der Waschsee, es folgen von Süd nach Nord: Schiffhüttensee, Sengsee, Wolfelsee, Fohnsee, Großer Ostersee, Östlicher und Westlicher Breitenauersee, Ameisensee, Stechsee, Lintensee, Gröbensee, Gartensee und Ursee. In diese Hauptseenkette entwässert der westlich des Gröbensees gelegene Lustsee. Eine Seitenkette, die vom Fischkaltersee über den Bräuhaussee und den Eishaussee von Osten nach Westen durchflossen wird, mündet am Fohnsee in die Hauptkette.
Die zahlreichen Quellen, über welche die durchschnittlich neun Meter tiefen Seen mit dem Grundwasser verbunden sind, treten überwiegend im Süden der filigranen Seenlandschaft aus, viele in den unzugänglichen Schilfgürteln. Einzig die bekannte Blaue Gumpe, eine tiefe Trichterquelle mit glasklarem und türkisfarbenem Wasser im moorigen Uferbereich des Großen Ostersees ist über einen Steg erschlossen und zum Kindsbrünndl südlich des Lustsees führt ein kurzer Pfad.
Auffallend ist, dass die südlichen Quellen einschließlich der blauen Gumpe überwiegend auf einer Achse liegen, die von Nordwest nach Südost verläuft. Das resultiert aus den geologischen Verhältnissen im Untergrund: eine widerstandsfähige Barriere aus verbackenen und kaum wasserdurchlässigen Konglomeraten der Kalkalpen (Nagelfluh), der sog. Härtlingszug, zwingt das von Südwesten zulaufende Grundwasser zum Aufsteigen.
Die Ostersee-Ache hat an ihrer Mündung in den Starnberger See eine durchschnittliche Ablaufmenge von einem Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Stellt man die erhebliche Verdunstung an der 225 Hektar messenden Oberfläche der Seen und ihrer Schilfgürtel in Rechnung, so dürfte die Gesamtschüttung der Quellen höher liegen. Im Jahresdurchschnitt verdunstet nämlich mehr Wasser als Niederschläge fallen.
Obwohl die Osterseen Schutzgebiet sind und die Grünflächen extensiv bewirtschaftet werden, lässt sich auch hier eine zunehmende Eutrophierung des Wassers nachweisen. Ursprünglich war der Nährstoffgehalt der oligotrophen Hartwasserseen so gering, dass man mit zehn und mehr Meter Sichttiefe fast überall den Grund der Seen erkennen konnte. Die in jüngster Zeit durch menschliche Einflüsse bedingte Belastung führte vor allem beim Wasser der südlichen Seen zur Nährstoffanreicherungen. Nur der nördlicher gelegene Lustsee, der nicht von der Ache durchflossen wird und vier größere Grundwasserquellen aufweist, blieb in einem nahezu unbelasteten Zustand erhalten. Für die Limnologie repräsentiert er etwa den ursprünglichen Zustand der Seen. Die hydrologischen und chemischen Eigenschaften der Osterseen werden von einer limnologischen Forschungsstation der TU München in Iffeldorf seit 1986 erforscht.
Seit die Gemeinde Iffeldorf 1982 an das Penzberger Abwassernetz angeschlossen wurde, hat sich die Gewässerqualität stabilisiert. Noch immer ist aber der negative Einfluss der intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen im Süden der Seen signifikant. Die höchsten Belastungen mit Nitrat und Phosphat werden im Wasch- und Schiffhüttensee gemessen, der entsprechend auch den höchsten Anteil an Phytoplankton aufweist.
Die Osterseen gehören zu den beliebtesten Ausflugszielen des Voralpenlandes. In jeder Jahreszeit und bei jeder Wetterlage präsentiert sich diese Landschaft in einem anderen Gewand: mal als "blaues Land" mit Fernblick auf die Berge, als blühende Wiesenlandschaft, nebelverhangen oder winterlich. Da in einem Großteil des Gebietes das Grundwasser wenig unter der Oberfläche ansteht, finden sich neben Wäldern und Wiesenland auch anmoorige Bereiche, Niedermoor- und Hochmoorböden, was die Landschaft sehr abwechslungsreich macht. Auch die Farbe der Seen ändert sich ständig. Charakteristisch sind die hellgrünen Bereiche, die durch einen sandig-lehmigen Untergrund entstehen, und wegen derer manch einer von der "Karibik" vor den Toren Münchens spricht.
Ein guter Ausgangspunkt für Spaziergänge und Radtouren ist der große Parkplatz (47.772247, 11.315406) in Iffeldorf südlich der Seenplatte. Hier findet man Informationsmaterial und Karten, auf denen man sich aus den Wegen eine geeignete Route aussuchen kann. Die einzige Querung führt zwischen Föhnsee und Großem Ostersee an der Blauen Gumpe vorbei. Dieser besonders hübsche Weg sollte jedenfalls Teil der Unternehmung sein. Auch gibt es einige Pfade auf die Wiesenbuckel im südlichen Teil der Osterseen, von denen aus man einen erhöhten und wunderschönen Ausblick nach allen Seiten hat.
Wer baden möchte, findet am Fohnsee geeignete Plätze. Hier ist auch ein Platz für Dauercamper und es gibt einen Bootsverleih. Außerhalb des Fohnsees ist das Bootfahren untersagt. Eine sehr schöne Badestelle ist auch in der Nähe von Gut Aiderbichl am Großen Ostersee ausgewiesen.
Quellen in den Osterseen
Überblickskarte Osterseen
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