Ellerbachschlucht
Ellerbachschlucht
Der Ort Litzendorf im landschaftlich sehr reizvollen Ellertal rühmt sich zusammen mit seinen Nachbardörfern gerne als „Fränkische Toskana“. Tatsächlich präsentiert sich die Landschaft hier an den westlichen Ausläufern der Fränkischen Schweiz schon lieblich, die Felsen sind weniger schroff, die Talkessel weniger tief und steil.
Eine kleine, aber sehr schöne und abwechslungsreiche Wanderung führt von einem Wanderparkplatz (49.917132, 11.077115) in Tiefenellern in das quellenreiche Geotop der Ellerbachschucht oder Ellernbachschlucht. Wo im Sommer das Wasser sanft plätschert, kann es nach starken Niederschlägen lautstark den Berg hinabpoltern. Die Schlucht ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen - und für Gefahrguttransporte nicht geeignet, worauf ein entsprechendes Verkehrsschild nachdrücklich hinweist.
Ellernbach ist in verschiedenen Abwandlungen ein häufiger Name für Fließgewässer im ganzen deutschsprachigen Raum. Seinen etymologischen Ursprung hat er vermutlich bei Erlen, die zumindest in früherer Zeit an den Gewässern wuchsen. Nachdem 1993 erstmals in England ein weit verbreitetes Absterben von Schwarzerlen entlang von Flussläufen sowie in flussfernen Aufforstungen beobachtet wurde, kam die Baumkrankheit schon zwei Jahre später auch in Deutschland an und es muss um die Erlenbestände gefürchtet werden. Als Verursacher der Krankheit, die an verschiedenen Erlenarten auftritt, gilt ein neuer, bisher unbekannter Pilz der Gattung Phytophthora. Er ist vermutlich aus zwei verschiedenen schon bekannten Arten der gleichen Gattung durch Hybridisierung entstanden.
Der Grund für den besonderen Quellenreichtum der ursprünglichen und wilden Ellenbachschlucht ist eine Schichtgrenze zwischen dem zerklüfteten Jurakalk und einer wenig wasserdurchlässigen Sedimentschicht aus Ton und Kalk, dem sogenannten Mergel. Bei niederschlagsreichem Wetter laufen die kleinen Quellbäche an vielen Stellen direkt über den Wanderweg ab, was ihn in Abschnitten morastig macht.
Neben seinen zahlreichen Quellen hat der Naturraum Ellernbachschlucht auch eine mächtige Tuffbildung und kleinere Sinterkaskaden zu bieten. Welche der Quellen, die sich im Bach vereinigen, mit ihrem Wasser heute noch zu dieser Steinbildung beitragen, lässt sich nicht überall erkennen. Nach entsprechenden Untersuchungen geht man aber davon aus, dass die Tuffbildung in der Ellernbachschlucht – im Gegensatz zu anderen großen Tufflagern – erst nach der letzten Eiszeit einsetzte, da die versteinerten Schneckenarten auch heute noch vorkommen.
Auch über seinen Wasserreichtum hinaus hat das Tal mit seiner urwüchsigen Naturlandschaft einiges zu bieten: etwa eine wunderbare Resonanz, die den Gesang der Vögel verzaubert, und eine große Zahl an seltenen Pflanzen.
Wer sich von der etwa 1,5 Kilometer langen und leichten Wanderung bis zur Quelle des Ellernbaches hoch nicht ausgelastet fühlt, kann einen Abstecher ins Nachbartal zum Bettelbrünnerl anschließen, einer kleinen periodischen Quelle, deren Bach ebenfalls kleinere Sinterterrassen ausbildet. Der Weg zweigt kurz vor der Ellerbergstraße rechts ab und steigt dann etwa 100 Höhenmeter an. Besonders nach starken Niederschlägen sollte man sich bei der Wahl seines Schuhwerks darauf einstellen, dass die Wege teilweise morastig sind.
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