Tuffquellen am Goldbach

 

 

 

 Quellen am Tuffberg Vagen Koordinaten

 

 

Der Tuffberg von Vagen ist als Geotop und kleines Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, zudem mit seinen unzähligen größeren und kleineren Tuffquellen ein herausragendes und wunderschönes Quellgebiet. Über etwa 700 Meter reihen sich in lichtem Wald die Quellen aneinander wie Perlen einer Kette und bilden dabei eine wunderschöne Flora aus mit Moosen, Farnen, Schachtelhalm und Sumpfgewächsen. Unter anderem ist hier einer der wenigen Standorte des Bayerischen Löffelkrautes, einer Pflanze, die nur in Bayern vorkommt, und auch hier nur an quelligen Standorten. Zu einigen der größeren Quellen führen Stufen hoch, auf denen man sich ihnen nähern kann. 

Trotz seiner herausragenden Eigenschaften findet man zum Vagener Tuffberg mit seinen Quellen außer ein paar Hinweisen zu Wandertouren und lokalen Berichten kaum Informationen. Lediglich das kleine Schloss Vagen am westlichen Ende der Quellenwanderung, das als Außenkulisse der ARD-Fernsehserien "Sturm der Liebe" genutzt wird, hat es zu einiger Bekanntheit gebracht. Die Quellen hingegen liegen im touristischen Dornröschen Schlaf. Einen Vogellehrpfad (!) mit Infotafeln hat man errichtet, zu den einmaligen Quellen kein Wort. Das war dann wohl selbst den Vögeln zu viel und sie haben den Infotafeln dermaßen zugesetzt, dass sie erneuert werden mussten.

Tuffquellen sind Wasseraustritte im Kalkgestein, die sich durch charakteristische Kalkausfällungen (Kalksinter) auszeichnen. Sie sind als prioritärer Lebensraumtyp europaweit geschützt. Der Grad der Sinterbildung ist abhängig vom Kalkgehalt und von der Wassermenge: Stark schüttende Quellen mit hohem Kalkgehalt können mehr Sinter bilden, als diejenigen, die nur schwach schütten oder einen geringen Kalkgehalt haben. Hier in Vagen erfolgen die Kalktuffabscheidungen aus Wässern, die aus rißzeitlichem Schotter auf der oberen Süßwassermolasse austreten.

Man unterscheidet zwischen der überwiegend durch abiotische Faktoren hervorgerufenen Kalkausfällung (= Travertin: deutlich geschichtet, fest) und der durch den Entzug von Kohlendioxid, im Zuge des Wachstums von Algen und Moosen, auftretenden biogenen Kalkausfällung – durch die poröse, häufig lockere und nur teilweise verfestigte Strukturen mit versteinerten Pflanzen und Kleintieren entstehen (= Kalktuff: porös, häufig locker). Hier am Tuffberg findet man ganz überwiegend den fragilen Kalktuff. 

Der Goldbach, ein glasklarer Bach mit schönem Pflanzenbewuchs, fängt das Wasser all dieser Schichtquellen auf und mündet nach einigen Kilometern in die Mangfall. Früher trieb er fünf Mühlen und eine Hammerschmiede an, wozu er Mitte des 18. Jahrhunderts eingefasst wurde und seitdem quer am Tuffberg entlangläuft. Er wird begleitet von einem Spazierweg, von dem aus man die Austritte der Quellen sehr schön sehen kann. Wer genau hinsieht, wird bei Sonnenschein auf der Oberfläche des Goldbachs zahllose kleine Wasserwirbel erkennen - ein Zeichen für die Vitalität des Quellwassers.

Von den Stellen, an denen - Mitte des 15. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt bis ins Jahr 1914 - Tuffstein abgebaut wurde, ist kaum noch etwas zu sehen. Sie sind mittlerweile wieder stark überwachsen.

Wegen der hohen Speicherkapazität der Gesteinsschichten, in denen das Wasser den Quellen zugeführt wird, hat der Goldbach ganzjährig ausreichend Wasser, um auch heute noch kleinere Wasserkraftanlagen und die Wasserspiele des Schlosses in Vagen anzutreiben. Die zwei größten Quellen wurden schon im Jahr 1900 mit Brunnenhäusern gefasst und werden noch heute in die Trinkwasserversorgung eingespeist.

Die kleine Wanderung entlang der Quellen ist das ganze Jahr über lohnenswert, am schönsten jedoch im Frühjahr, wenn der Weg von einem bunten Blumenteppich begleitet wird. Vom Parkplatz östlich der gefassten Goldbachquelle wandert man am Goldbach entlang zu dem hübschen Garten von Schloss Vagen mit seinen Wasserspielen und nimmt dann den gleichen Weg zurück.