Schwarzach Durchbruch

 

 

 Natur und Kultur südlich von Feucht Koordinaten

 

 

Eine überaus abwechslungsreiche Wasserwanderung, die auch Kindern viel Spaß bereitet, bietet das südliche Vorland von Feucht. Der Weg führt durch den beeindruckenden Durchbruch der Schwarzach mit seinen bizarren Felsformationen, man lernt entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanal die Leistungen früherer Ingenieurskunst kennen und landet schließlich bei einem uralten und geheimnisvollen Quellheiligtum unterhalb von Schloss Kugelhammer.

Als Ausgangspunkt der hin und zurück gut neun Kilometer langen Wanderung eignet sich der etwa mittig gelegene Parkplatz Waldschänke Brückkanal (49.355461, 11.206823), von dem ein Treppenweg hinab zum Fluss an einer kleinen Quelle   vorbeiführt. Unten kann man entscheiden, ob man zunächst den weniger frequentierten westlichen Abschnitt entlang des historischen Kanals zur Wolfgangsquelle  nimmt oder den deutlich mehr begangenen östlichen durch das Tal der Schwarzach.

Der kleine Fluss - nicht zu verwechseln mit einem halben Dutzend anderer Flüsse gleichen Namens - wurde eng mit dem Ludwig-Donau-Main-Kanal verbunden, den er bereits als junger Bach bei Neumarkt ein erstes Mal unterquert. Im weiteren Verlauf mäandert er auf weiten Strecken relativ naturbelassen, hat dabei früher diese und jene Mühle betrieben, bis er schließlich mit seinem Durchbruch durch den Burgsandstein zwischen dem Schwarzenbrucker Ortsteil Steinach und dem Brückkanal des Ludwig-Donau-Main-Kanals ein spektakuläres Landschaftsbild schafft.

Dieser auch als Schwarzachschlucht oder -klamm bekannte Flussabschnitt an der südlichen Grenze des Lorenzer Reichswaldes ist als Geotop ausgewiesen und trägt zudem das Gütesiegeln von "Bayerns schönsten Geotopen". Durch die erosive Kraft ihres Wassers hat die Schwarzach hier entlang von Klüften und Verwerfungen im Gestein Bröckellöcher, große Auskolkungen, überhängende Dächer und Felsensäulen, die Gustav-Adolf-Höhle (49.351269, 11.229526) und die Karlshöhle geschaffen. In letzterer kann man beobachten, wie sich das spärliche Wasser einer kleinen Quelle aus einem Riss in dem sonst wasserundurchlässigen Gestein plagt - gerade einmal so viel, dass es die Höhlenwand befeuchtet und sparsam aus einem dünnen Rohr rinnt.

Auf der östlichen Seite der Wanderung bekommt man gleich einen der Brückkanäle zu sehen, mit dem die Schwarzach hier den zwischen 1836 und 1846 erbauten Ludwig-Donau-Main-Kanal unterquert. Mit seinen 100 Schleusen überwand der auf 174 Kilometer Länge im Aufstieg 80 und im Abstieg 184 Meter. 2018 wurde er von der Bundesingenieurkammer als "historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst" ausgezeichnet. Heute ist das interessante Industriedenkmal, dessen Bau seinerzeit von Kündig Ludwig I. vorangetrieben wurde und dessen Geschichte eng mit dem Aufbruch der industriellen Revolution verbunden ist, nur noch in Teilabschnitten schiffbar.

Vorbei an zwei der Schleusen führt der Weg entlang des Kanals auf den ehemaligen Treidelwegen zum Brückkanal des Gauchsbaches und von hieraus hinunter zur versteckt gelegenen und völlig unbekannten Quelle des heiligen Wolfgang unterhalb von Schloss Kugelhammer. Wie der Name vermuten lässt, wurde hier einstmals ein Hammerwerk betrieben, in dem zunächst Schmiedeeisenstangen, Drähte und Nägel hergestellt wurden, später dann die vermutlich lukrativeren Kanonenkugeln.

Von der ehemals blühenden Wallfahrt an diesem Ort sind keine Bauwerke mehr erhalten, jedoch kann man noch einen Blick in die uralte zwölf Quadratmeter große Quellgrotte mit Tonnengewölbe werfen, die vor vielen Jahrhunderten hier im Bereich einer Störzone in den Felsen getrieben wurde, um das aus den Spalten sickernde Wasser aufzufangen. Das dem Heiligen Wolfgang geweihte Wasser war Teil eines Kultes, der sich an zahlreichen Wolfgangsquellen wiederfindet. Er geht auf den Regensburger Bischof Wolfgang zurück, dem nachgesagt wird, er habe mit seinem Stab eine Quelle geschlagen, um in seiner damaligen Felsenbehausung oberhalb des Wolfgangsees im Salzkammergut mit Trinkwasser versorgt zu sein.

In neuerer Zeit wurde die Quellkammer eine Zeit lang als Fischgrube missbraucht und da und dort schlägt einem eine Fahne Kläranlagengeruch aus dem Gauchsbach in die Nase. Das alles kann dem besonderen Flair dieses uralten Ortes mit seiner steinernen Treppe, die gleich einem Symbol im Nirgendwo endet, aber nicht allzu viel anhaben.

 

 

 

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