Große Rehquelle
Quellgebiet des Flusses Hase
Die Hasequelle, die etwa einen Kilometer nordwestlich gelegene "Schwarze Welle" (auch Almaquelle), die große Rehquelle, die kleine Rehquelle und der Blaue See mit seinen Quellaustritten sind Teil des Natur- und Geoparks TERRA.vita im Teutoburger Wald. Dieses sehr großräumige Gebiet als Zusammenschluss teilweise bereits fast 100 Jahre alter Schutzgebiete wurde als erstes deutsches Mitglied Teil des weltweiten Geopark-Netzwerkes und erhielt schließlich auch die Auszeichnung als UNESCO Global Geopark.
Eine der Voraussetzungen hierfür war das Vorhandensein sehr außergewöhnlicher und vielfältiger geologischer Verhältnisse. Alle Quellen entspringen auf einer Höhe zwischen 140 und 180 Metern Karstgesteinen und entwässern über die etwa 170 Kilometer lange Hase. Sie ist der prägendste Fluss im Natur- und Geopark TERRA.vita und das bedeutendste Nebengewässer der Ems. Die Quellbereiche bieten Pflanzen und Tieren, die einen hohen Anspruch an ihre Umwelt stellen, seltenen Lebensraum. Larven von Feuersalamandern und Steinfliegen profitieren von dem klaren, sauerstoffreichen Wasser. An den feuchten Ufern gedeihen Milzkraut und Schlüsselblume. Das gesamte Gebiet steht als FFH-Gebiet unter Naturschutz.
Der stärkste Wasseraustritt und einer der konstantesten im Quellgebiet der Hase ist die Almaquelle (auch Schwarze Welle) mit ihrem gefassten Quelltümpel und einem kleinen Rastplatz. Ihren Namen erhielt sie von einem ihrer ehemaligen Eigentümer, der sie nach seiner Frau benannte. Sie führt der Hase kontinuierlich etwa 8°C kaltes Wasser mit einer durchschnittlichen Schüttung von knapp 3 l/s zu. Demgegenüber fällt die Hasequelle gut einen Kilometer weiter südöstlich über lange Perioden trocken, wodurch dann die unterhalb gelegene Almaquelle zum eigentlichen Ursprung des Flusses wird. Während die Almaquelle direkt an der Haase entspringt, bildet der Blaue See als dritte Quelle einen eigenen, etwa 700 Meter langen Arm. Mit seinem klaren Wasser, dessen typisch blau-grüne Farbe dem See seinen Namen gegeben hat, ist er charakteristisch für Karstgebiete.
Die Schüttung vieler Karstquellen steht in starker Abhängigkeit von vorangegangenen Niederschlägen. Während manche wie die Hasequelle nach längerer Trockenheit vollständig versiegen, schwallen andere nach Starkregen riesige Wassermengen. Die Niederschläge rauschen so schnell und heftig durch die unterirdischen Klüfte, dass das das Wasser schon nach kurzer Zeit wieder an die Oberfläche tritt und dabei große Sedimentmengen mit sich führt. Dann erlebt man den Blauen See als Grauen See, in dem der Schlamm dann nach und nach zu Boden sinkt, bis das Wasser wieder klar wird. Oder er ist aufgrund des sommerlichen Algenwachstums milchig-grün, nach langer Trockenheit schließlich nur noch eine ausgedehnte Pfütze. Im Frühjahr und Frühsommer, wenn sich der Blaue See von seiner besten Seite zeigt, ist er die sicherlich schönste der Almequellen. Wird er von der Sonne beschienen, kann man bei seiner Umrundung wunderbar beobachten, wie sich seine Farbe mit dem Lichteinfall verändert.
Am deutlichsten wird der Karstcharakter des Gebiets bei den Sinterterrassen oberhalb des Wanderparkplatzes an der Rechenbergstraße bei Dissen. Hier setzt sich in den Quellbächen der hübschen Großen Rehquelle und der Kleinen Rehquelle der Kalkstein ab, den das Wasser aus dem Gestein gelöst hat. Die Sinterbildung setzt sich auch noch ein Stück weit fort, nachdem beide zur Rehwelle zusammengeflossen sind.
Position der Tuffterrassen in der Rehwelle, OpenTopoMap
Im Vergleich zu den „Steinernen Rinnen“ und Sinterterrassen in südlicher gelegenen Karstgebieten nimmt sich der Kalktuff hier zwar bescheiden aus – immerhin soll es sich aber um die am besten ausgeprägten Tuffbildungen in Niedersachsen und die nördlichsten in Deutschland überhaupt handeln. Teilweise sind sie versteckt unter einem dicken Mantel aus Starknervmoosen. Das entzieht dem Wasser Kohlendioxid und ist so - zusammen mit bestimmten Cyanobakterien - wesentlich verantwortlich für die Sinterbildung in stark kalkhaltigen Wässern.
Sie sind über einen gut zwei Kilometer langen Lehr- und Erlebnispfad mit Stegen und Informationstafeln erschlossen. Am besten zu sehen ist der Sinter von einer Aussichtsplattform über der Rehwelle. Auch die anderen Sehenswürdigkeiten sind durch gute Wanderwege mit mäßigen Steigungen verbunden, die man auch mit dem Rad zurücklegen kann. Unterwegs finden sich zahlreiche Weghinweise, Infotafeln und Rastplätze.
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