Leitfaden zur Quellensuche

Quellenleitfaden

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Willkommen zum Quellenleitfaden - unserem umfassenden Begleiter in die faszinierende Welt der Quellen. Ob Ihr nun aus Neugierde, Naturverbundenheit oder wissenschaftlichem Interesse mehr über diese kostbaren Naturschätze erfahren möchten, hier findent Ihr wertvolle Informationen und praktische Anleitungen zur Erkundung, Dokumentation und zum Schutz von Quellen.

 

Kunsterspring

 

 

 Kunsterspring Koordinaten

 

 

Das knapp 100 Hektar große Naturschutzgebiet "Kunsterspring" nördlich von Neuruppin ist die Kinderstube der kurzen Kunster, die nach einigen Kilometern in den Tornowsee mündet. Die obersten Wasseraustritte liegen auf rund 60 Meter Höhe und markieren eine kleine Wasserscheide. Während sie in östliche Richtung abfließt, wählt der Bach, der etwa 100 Meter entfernt auf einer Wiese entspringt, die südliche Richtung. Letztlich fließen beide aber zum Rhin ab, der über Havel und Elbe zur Nordsee entwässert.

Aus zahlreichen, zum Teil ergiebigen Kesselquellen, die sich wie an einer Perlenkette aneinanderreihen, fließt dem Bach so viel Wasser zu, dass er sich bis zu 25 Meter tief in die Endmoränen- und Sanderlandschaft einkerben konnte. Hilfreich dabei ist ihm seine relativ hohe Fließgeschwindigkeit: auf 1,5 Kilometer Länge fällt das Tal immerhin um sieben Meter ab. So werden auch die organischen Stoffe permanent weggespült und die Bäche präsentieren sich in Abschnitten mit klarem Wasser und sandigem Bett. Erst unten im Kunsterteich ist das Wasser von den Huminstoffen der moorigen Böden und der verrottenden Biomasse dunkel gefärbt.

Wer genau hinsieht, wird im Kunstertal da und dort auch kleine Quellen entdecken, deren rostrote Farbe den hohen Eisengehalt ihres Wassers offenbart. Im 17. Jahrhundert soll eine der Quellen als Mineralquelle genutzt worden sein - welche das war, ist heute aber nicht mehr bekannt. Der bekannteste Wasseraustritt ist aber die Kochquelle, die ihre Besucher mit einem brodelnden Sandvulkan verzaubert, der ihr den Namen gegeben hat. Die Quelle „kocht“, allerdings nur, wenn sie gute Laune hat. Anders als die Kessel- und Sickerquellen im Kunsterspring, die aus einem hohen Grundwasserleiter fließen, ist die Kochquelle artesischen Ursprungs. Mit einer konstanten Temperatur von 8°C steigt sie aus einem tieferen Grundwasserbecken auf, das zwischen dichtenden Tonschichten unter Druck steht. Wenn dieser Druck allerdings nachlässt, weil das Wasser weniger wird, dann rührt sich auch oben im Quelltopf nur noch wenig. Der Fotograf ist zudem oft gehandikapt durch die Spiegelungen auf der Wasseroberfläche.

Obwohl rundum altes Siedlungsgebiet liegt, blieb das heutige Naturschutzgebiet Kunsterspring wegen seines sumpfigen Charakters weitgehend unbesiedelt. Das Tal blieb in seinem oberen Teil verschont von Mühlen und anderen gravierenden Eingriffe in seine Hydrologie. Unterhalb wurde 1750 der Kunsterteich angestaut, um eine Mühle zu betreiben, die zu einem beträchtlichen Wirtschaftsfaktor wurde, 1917 dann aber bis auf ihre Grundmauern niederbrannte. Seit 1951 steht dort eine Ausbildungsstätte für Forstarbeiter. Aus der Nutriafarm, die sie 1955 bis 1963 betrieben, ging der heutige Tierpark Kunsterspring hervor.

In dem seit 1967 geschützten Kunsterspring leben unter anderem Eisvogel, Fischotter und Wasserspitzmaus. Auf den Wiesen wachsen dank später Mahd Orchideen, an den licht von Erlen und Eschen bewachsenen Hängen konnte sich ein Quellmoor mit unterschiedlichen Moosen, Farn und Schaumkraut ausbilden. Die weitflächig sumpfigen Quellareale sind zudem Habitat für seltene Schneckenarten und zahlreiche stark gefährdete Pflanzen. Wer sich also abseits des gut ausgebauten Wanderweges zu beiden Seiten der Kunster bewegt, sollte deshalb weiten Abstand zu den Quellarealen und allen durchfeuchteten Böden halten.