Begriff | Definition |
---|---|
Wasserscheide | Eine Wasserscheide – oder genauer: Wasserscheidelinie – ist der Grenzverlauf zwischen zwei benachbarten Flusssystemen. Sie entspricht also der Grenze zwischen den Einzugsgebieten des abfließenden Niederschlagswassers von zwei Flüssen. Zu unterscheiden sind oberirdische und unterirdische Wasserscheiden (Grundwasserscheide). In geologisch homogenem Untergrund mit geringer Durchlässigkeit (z. B. bei magmatischem Gestein) decken sich unter- und oberirdische Wasserscheide. Bei porösen, insbesondere karstigen Untergründen sind die oberirdische und unterirdische Wasserscheide - je nach Geländeneigung und geologischer Beschaffenheit des Untergrunds - häufig gegeneinander verschoben. Wasserscheiden sind, neben den Gewässern selbst, die wichtigsten Untersuchungsobjekte der Limnologie, der Fließgewässerkunde. Die Details im Grundwasserstrom untersucht die Hydrogeologie. Wasserscheiden können, besonders wenn sie auf asymmetrischen Geländerücken verlaufen, allmählich durch die stärkere Erosion auf der steiler abfallenden Seite allmählich hin zur flacheren Seite hin verschoben werden, was das dortige Flussgebiet verkleinert – zugunsten des anderen, stärker eingetieften Flusssystems. Wasserscheiden können sich aber auch in geologisch sehr kurzen Zeiträumen großräumig verändern, wie es beispielsweise im Fall der Schwäbischen Alb der Fall war. Auch menschliche Eingriffe können Wasserscheiden verändern, etwa der Bau von Kanälen für den Schiffsverkehr oder Kraftwerksbauten – hierbei auch mit Stollen. Beispiele sind der Nord-Ostsee-Kanal (zerteilt das Flusssystem der Eider) und das Kraftwerk Kaprun in den Hohen Tauern südlich von Salzburg (das Schmelzwasser der Pasterze am Großglockner entwässert natürlicherweise nach Süden, wird heute aber zum Kraftwerk auf die Alpennordseite geleitet). Meist stellt sich eine Wasserscheide als topographischer Höhenzug dar, bei dem die Trennlinie der Einzugsgebiete primär in einer Kammlinie besteht. Diese Kammlinie kennzeichnet die oberirdische Wasserscheide und es wird von einer Kammwasserscheide gesprochen. Bei ihr deckt sich das Niederschlagsgebiet mit dem Einzugsgebiet. Liegt die Grenze zwischen zwei Einzugsgebieten in einer Talsohle, so spricht man von einer Talwasserscheide. Talwasserscheiden sind oft an Orten entstanden, wo sich der Verlauf einer Wasserscheide mit der Zeit verschoben hat, etwa durch frühere Vereisungen und/oder durch Flussanzapfung mit rückschreitender Erosion.
https://dewiki.de/Lexikon/Wasserscheide https://www.biologie-seite.de/Biologie/Wasserscheide https://www.wikizero.com/de/Wasserscheide |