Leitfaden zur Quellensuche

Quellenleitfaden

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Willkommen zum Quellenleitfaden - unserem umfassenden Begleiter in die faszinierende Welt der Quellen. Ob Ihr nun aus Neugierde, Naturverbundenheit oder wissenschaftlichem Interesse mehr über diese kostbaren Naturschätze erfahren möchten, hier findent Ihr wertvolle Informationen und praktische Anleitungen zur Erkundung, Dokumentation und zum Schutz von Quellen.

 

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Teuchelbachquelle

 

 

 Teuchelbachquelle Koordinaten

 

 

Ist man schon lange Jahre auf Quellensuche, hat abertausende von ihnen gesucht (und die allermeisten auch gefunden), so sind es oft gerade „Zufallsfunde“, die einen bezaubern. Sicherlich mag nicht jeder in dem großflächigen Quellsumpf der Teuchelbachquelle beim Weiler Bellin nördlich von Krakow ein Wasser-Highlight sehen. Google spuckt ein einziges Bild der Quellen aus und keinerlei weitere Information - außer, dass sie 1990 als Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt wurden. Gute Chancen für absolute Waldeinsamkeit also.

Ich selber habe diesen grandiosen Platz mit dunkler Limnokrene, zahlreichen Eisenquellen, kleinen Sandvulkanen, plätschernden Bächen in rostroten Betten sofort als Heiligen Platz empfunden. Dass es geregnet hat, Bäume, Farne und Moose nur so trieften, hat den Fotos nicht unbedingt gutgetan, dem Ort aber noch zusätzlich einen magischen Charakter verliehen. Fast zwei Stunden lang habe ich die Magie dieses besonderen Platzes auf mich habe wirken lassen.

Beim Rückweg, vorbei an einer rund 300 Jahre alten Sommerlinde mit einem Umfang von über sieben Metern, hatte ich das Glück auf einen Einheimischen zu treffen, der Näheres zu berichten wusste. Ja, wie schon vermutet handelt es sich um artesische Quellen. Der ganze Ort Bellin stehe auf einem tiefen, unter Spannung stehenden Grundwasserreservoir. Als er selbst vor Jahren einen Brunnen gebohrt habe, so erzählte er, sei das Wasser sechs Meter aus dem Bohrloch hochgeschossen und war kaum wieder in Schranken zu weisen. Inzwischen habe der Wasserdruck beachtlich nachgelassen.

Und ja, bis vor einigen Jahrzehnten sei an der Quelle ein alter Osterbrauch ausgeübt worden, der auf ein vorchristliches Fruchtbarkeitsritual hindeutet: junge Mädchen seien früh morgens schweigend mit einem irdenen Krug zur Quelle gezogen und hätten sich dort Wasser geholt, von dem sie sich Schönheit und Gesundheit, wie aber auch einen geeigneten Ehemann versprachen. Die jungen Männer ihrerseits hätten versucht, die Mädchen durch manchen Schabernack zum Sprechen zu bringen und das Ritual zu stören.

Keinesfalls sollte man sich einen Besuch der wunderbaren Belliner Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert entgehen lassen. Unter den restaurierten mittelalterlichen Malereien findet man auch eine Abbildung des Heiligen Christophorus. In alten Kirchen findet man ihn häufig an Stellen, an denen Wasseradern vermutet wurden. Die Reformation hat dieser Christophorus in Bellin glücklicherweise gut überstanden. Die Kirche ist tagsüber zumeist geöffnet.

Wenn ihr die Teuchelquellen besucht, denkt daran, dass Quellbiotope hochspezialisiert und außerordentlich empfindlich sind. Bitte dringend auf den Wegen bleiben!