Sinterbecken Picine Carletti

 Thermen von Viterbo

Viterbo, das vielen Besuchern in erster Linie durch seine antiken Ursprünge und seine mittelalterliche Altstadt bekannt ist, bietet zugleich eine selbst für italienische Verhältnisse einzigartige Dichte an natürlichen warmen Quellen und thermaler Infrastruktur. Ihre Wässer sind überwiegend bikarbonathaltig-sulfathaltig-alkalischer-erdiger-schwefelhaltiger Natur.

Entlang einer Linie von zwölf Kilometern entspringen zahlreiche Quellen, die bereits in etruskischer Zeit genutzt wurden, später als "Thermen der Päpste" bezeichnet wurden und bis in die jüngere Zeit als besonders vornehm galten. 

Die bekannteste der Quellen ist die mit 58°C hyperthermale "Bulicame", die sprudelnd aus der Erde dringt und für therapeutischen Behandlungen und zur Speisung eines benachbarten Schwimmbeckens von über 2.000 Quadratmetern genutzt wird. Wegen ihrer hohen Temperaturen ist sie mit Sichtscheiben umgeben. Das noch beeindruckendere Naturschauspiel bieten die etwa 700 Meter westlich davon gelegenen Piscine Carletti mit kleinen, farbigen Sinterbecken und einer rund 100 Meter langen und über zwei Meter hohen steinernen Rinne, die sich durch Ausfällen der Mineralstoffe im Wasser über die Jahrtausende gebildet hat. 

Auch die historische Quelle Bagno del Papa, deren Wasser den Erdschichten direkt unter der Anlage entspringt, wird noch heute für Badezwecke verwendet. Weiter nördlich und schon außerhalb der Stadt liegt in einem Thermalsumpf der vulkanische See Bagnaccio, der früher von den prächtigsten antiken Thermen, den Aquae Passeris, genutzt wurde. Als Besonderheit findet man hier den seltenen, natürlich entstandenen Quell- und Lavaschlamm.

Von Norden nach Süden reihen sich etwa aneinander

Cascate dell'Acquarossa (eisenhaltige Quellen)

Die Ruine eines römischen Bades

Terme di Viterbo - Therma Oasi (

Der Laghetto del Bagnaccio

Die offenen Thermen Il Bagnaccio

Die Bullicame

Der Parco Delle Piscine Carletti

Die Terme dei Papi

Die Piccolo Terme direkt neben der Straße

Die zumeist einsame Terme dell'Asinello (Geheimtipp)

Die kleine Anlage Masse di San Sisto

Neben diesen auf natürliche Weise an die Oberfläche tretenden Thermalquellen, die in offenen Becken genutzt werden können, gibt es noch zahlreiche Hotels, Spas und andere Nutzer, die das Thermalwasser aus der Erde hochpumpen. Da es sich bei dem Thermalwasser nicht zuletzt auch um einen erheblichen Wirtschaftsfaktor handelt und die Großen mit ihrem Pumpen den Kleinen buchstäblich das Wasser abgraben, bleibt Streit nicht aus. Da wird in öffentlichen Briefen bemängelt, dass das "Gold von Viterbo" von einigen in unzulässig hoher Menge hochgepumpt wird, so dass den natürlichen Quellen das Wasser zunehmend abhanden komme, dass es ungenutzt in die Kanalisation geleitet wird, und diese durch die Bildung von Kalkstein verstopft, dass Baugenehmigungen und Konzessionen zur Wassernutzung fehlten, Umweltstandards nicht eingehalten würden, ja schließlich der eine den anderen mit Hilfe des Wassers willentlich um seine Existenz bringen würde. 

Von all diesem Gerangel hinter den Kulissen bekommt man in den Hochglanzbroschüren der Hotels und Spas nichts mit. So kann man sich unbeschwert entweder in einem der Thermalbecken mit mehr oder weniger Luxus drumrum entspannen oder die unterschiedlichen Quellen zu einer Tour mit Wagen oder Fahrrad verbinden. Sucht man einen geeigneten Stellplatz, so findet man ihn beispielsweise auf dem großen Parkplatz am Parco Carletti.

Übersichtskarte

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