Bei der Sorgenti della Santissima
Quellen von Livenza
Die überaus schönen Quellen der Livenza befinden sich am östlichen Fuß eines Höhenzugs mit reichlichen Niederschlägen. Das Massiv zeichnet sich durch eine weitgehend fehlende Oberflächenentwässerung aus, die auf eine starke Verkarstung mit Hunderten von Dolinen und weitläufigen Höhlensystemen zurückzuführen ist. Das versickernde Wasser tritt im 400 Meter hoch gelegenen See Santa Croce im Westen und in den Quellen von Gorgazzo, Santissima und Molinetto im Osten in der friaulischen Ebene wieder an die Oberfläche. Der genaue unterirdische Verlauf des Wassers konnte durch Markierung mit Tracern allerdings erst zum Teil geklärt werden.
Die Quelle Gorgazzo, die auf einer Höhe von etwa 50 Metern über dem Meeresspiegel liegt, ist eine aufsteigende oder "vauklusianische" Karstquelle an einer Barriere zwischen Kalksteinen und Formationen mit geringerer Durchlässigkeit. Ihr Wasser erreicht einen durchschnittlichen Durchfluss von 3 m³/s. Die Gorgazzo ist keine permanente Quelle: sie ist als "Überlauf-Vauclus-Quelle" zu bezeichnen, da lange Zeiträume ohne Regen dazu führen, dass der Grundwasserspiegel unter den Überlauf fällt. Ihre Quellhöhle wurde in verschiedenen Tauchgängen bereits bis auf etwa 200 Meter Tiefe erforscht, wobei es zahlreiche Tauchunfälle mit Todesopfern gegeben hat.
Während die Quelle Gorgazzo eine sehr unregelmäßige Schüttung mit hohen Durchflussspitzen hat, die sich bereits nach einigen Stunden wieder normalisieren, sind die Schwankungen bei den südlich gelegenen Quellen Santissima (Austrittshöhe auf 35 Meter Höhe) und Molinetto wesentlich geringer, gelegentliche Durchflussspitzen dauern aber länger an. Die Santissima hat sogar eine fast konstante Schüttung von etwa 10 m³/s und wird deshalb als die Hauptquelle der Livenza angesehen. Das Wasser fließt aus mehreren Austritten in einen Quellteich, dem der Fluss Livenza entspringt, der nach 112 Kilometern in der Region Venetien in die Adria mündet. Das Einzugsgebiet der Santissima dürfte nach fundierten Schätzungen etwa 500 Quadratkilometer betragen.
Molinetto ist eigentlich ein ganzes Quellgebiet mit einer durchschnittlichen Schüttung von 2 m³/s, das eine Fischzucht mit Wasser versorgt und einen Bach speist, der ebenfalls in die Livenza mündet. Dieser eher unscheinbare Fluss weist im Jahresdurchschnitt ähnlich hohe Wassermengen auf wie etwa die Brenta oder der Tagliamento, seine Durchflussmengen sind wegen der Kontinuität seiner Quellen aber sehr viel ausgeglichener als die der Gebirgsflüsse. Zusammen mit einem reichen Bewuchs seines Beckens mit Wasserpflanzen führt das zu einem großen Fischreichtum. Zudem ist der Fluss über weite Abschnitte schiffbar.
Das flache Becken, das die Livenza in ihrem Oberlauf mäandernd durchfließt und dabei weite Feuchtgebiete schafft, wurde bereits in prähistorischer Zeit besiedelt. In der Nähe der Quellen der Santissima befinden sich die Ausgrabungen der Pfahlbauten Palu di Livenza, die seit 2011 offiziell zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. In dem nahen Humus Park entwickeln internationale Künstler verschiedene Projekte.
Unterhalb der Santissima ist ein weitläufiger Parkplatz, der sich auch sehr gut als Stellplatz eignet. Das landschaftlich überaus reizvolle Gebiet ist über eine Radtour oder eine kleinere Wanderung zu erschließen, die auch durch den Humus Park führt.
Weitere Infos
Touren
Radtour Livenza-Quellen - Entfernung: 10,5 Km - Höhenunterschied: 165 Hm - Schwierigkeit: mittel
Wanderung Livenza-Quellen - Entfernung: 8,0 Km - Höhenunterschied: 136 Hm - Schwierigkeit: mittel
Unsere TOurendarstellung folgt bald!