Saturnia Mulino mit Fluss Stellata
Thermalquellen von Saturnia
Saturnia ist ein kleiner Teil der Gemeinde Manciano, dessen Gründung in der Mythologie dem Gott Saturn zugeschrieben wird. Aufgrund seiner Sinterterrassen mit den malerischen und bekannten Wasserfällen ist Saturnia heute wohl Italiens bekanntester Ort mit naturbelassenen Thermalbecken.
Doch nicht erst heute ist der Ort bekannt. Mindestens schon seit dem neunten Jahrhundert vor Christus war er von Menschen der Villanova-Kultur besiedelt, wie die Funde in einer nahen Nekropole zeigen. Einen Aufschwung muss Saturnia dann unter den Etruskern genommen haben, bis die Gegend nach anhaltenden Migrationsbewegungen und kriegerischen Auseinandersetzungen kurz vor der Zeitenwende schließlich von römischen Siedlern kolonisiert wurde.
Bei seinem natürlichen Austritt auf 150 Meter Höhe hat das Wasser bereits eine unterirdische Reise von den Hängen des Monte Amiata hinter sich, die nach heutiger Kenntnis etwa 40 Jahre lang dauert. Dabei fließt es langsam durch Mikrospalten im Gestein und unterliegt dabei in etwa 200 Meter Tiefe den Einflüssen der vulkanischen Gesteine, die es durchfließt. So reichert es sich mit zahlreichen Mineralien an, unter anderem dem Schwefel, dessen Anteil in vulkanischen Thermalwässern oft besonders hoch ist. So tritt es in Saturnia mit 37,5°C und einer hohen Konzentration an Gas als alkalisches und erdiges Carbonat-Sulfat-Bicarbonat-Wasser an die Oberfläche. Wie die meisten vergleichbaren Wässer wird auch das von Saturnia in einem modernen Spa nahe am Quellaustritt vor allem eingesetzt bei Problemen mit Atemwegen, Haut, Bewegungsapparat, Venen und Verdauungssystem.
Bekannter als das Kurbad sind allerdings die zwei Kilometer entfernt gelegenen, unvergleichlichen Gorello-Wasserfälle, besser bekannt als Cascate del Mulino. Der Name bezieht sich auf eine alte, restaurierte Getreidemühle. Die herrlichen hellen Sinterbecken sind das natürlich gewachsene Ergebnis der starken Mineralienanreicherung des Wassers, das hier mit durchschnittlich 700 l/s in den darunter gelegenen Fluss Stellata fließt. Im Lauf der Zeit nehmen die Terrassen vor allem durch das im Wasser gelöste Calcium und Magnesium ständig neue Formen an und versintern die spärlichen Pflanzen, die sich an den Beckenrändern halten können. Wenn man die richtigen Bedingungen vorfindet, nimmt auch die Stellata am Zufluss die herrlich milchig-blaue Farbe des Thermalwassers an. Nach Regenfällen ist es spannend zu beobachten, wie sich das Thermalwasser mit dem dann grau-braunen Flusswasser vermischt.
Auch im Winter wird hier gebadet, wobei das warme Wasser dann häufig wabernde Nebelschwaden erzeugt, die der Szenerie nochmals einen besonderen Reiz verleihen.
Das Baden in den Sinterterrassen ist kostenlos. Von einem großen Parkplatz aus sind sie zu Fuß leicht zu erreichen. Möchte man dem Haupttrubel aus dem Weg gehen, der hier vor allem während der Ferienzeit oft herrscht, so ist es empfehlenswert, schon früh morgens zu kommen. Den späteren Tag kann man dann nutzen, um an dem Bach entlang in Richtung des Thermalbades hochzulaufen. Da findet man dann stille Genießer, die hier abseits des Trubels direkt im Bach ein Bad nehmen. Geeignete Stellen finden sich viele.
Trägt der Fluss Stellata seine blaue Farbe, so ist es lohnend, hier ein Stück entlang zu laufen. Zwar gibt es keinen durchgehenden Wanderweg, man stößt flussab aber bald auf Wiesen und kleine Pfade, die man entlanglaufen kann. Eine mobile Satellitenkarte ist dabei hilfreich.
Wegen des Trubels sollte man mit Wohnmobil jedenfalls den nahen Campingplatz nutzen.
Weitere Infos
Touren
Spaziergang Thermalquellen von Saturnia - Entfernung: 4,5 Km - Höhenunterschied: 52 Hm - Schwierigkeit: leicht
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