Fonti del Clitunno
Quellen von Clitunno
Der Clitunno (in der Antike Clitumnus) ist ein Fluss mit 40 Kilometer Länge in der Provinz Perugia in Umbrien, der bei Cannara in den Topino mündet. Er entspringt bei Pissignano, einem Ortsteil etwa drei Kilometer nordwestlich der Gemeinde Campello sul Clitunno, bei den Fonti di Clitunno.
In der Antike war der Clitumnus vor allem wegen seiner Quellen bekannt, die vom jüngeren Plinius nach Art eines Locus amoenus ausführlich beschrieben wurden. Bei ihnen befand sich ein Heiligtum des gleichnamigen Flussgottes, so dass es sich bei den Fonti di Clitunno früher wohl um religiös verehrte Quellen gehandelt hat. Dem Iupiter Clitumnus zu Ehren feierte man im Mai das Fest der Clitumnalia. Der Tempel, auch als Orakelort bekannt und besucht, stand unter der Aufsicht der Stadt Hispellum, der Kaiser Augustus das Gebiet geschenkt hatte. Auch ein Besuch von Kaiser Caligula an den Quellen ist belegt – ein bedeutender Ort also. Im frühen Mittelalter wurde der Tempel in eine Kirche umgestaltet, die Ritualquelle also christianisiert, wie es ähnlich bei abertausenden von Quellen in ganz Europa geschehen ist.
Ein heftiges Erdbeben im Jahr 444 veränderte das Gesicht des Gebiets allerdings wesentlich und war wahrscheinlich die Ursache für die Verkleinerung des Flusses Clitunno, der bis dahin schiffbar gewesen war. Das heutige Aussehen der Fonti del Clitunno stammt aus der Zeit zwischen 1860 und 1865, als die Erde entfernt und ein Park gestaltet wurde, der zusammen mit dem Fluss bis zur Chiesa Tonda in Pigge später als 'Fonti e Fiume Clitunno' in das ökologische Netzwerk Natura 2000 aufgenommen wurde.
Das Wasser der Fonti del Clitunno, die auf 225 Meter Höhe austreten, stammt aus den Karststrukturen um den 1.429 Meter hohen Monte Serano. Sie schütten durchschnittlich etwa 900-1.000 l/s sulfat-alkalisch-erdiges Wasser mit einer Durchschnittstemperatur von 12°C, das die für Karstgebiete sehr lange Zeit von fünf bis sechs Monaten benötigt, bis es über die Systeme der unterirdischen Wasserzirkulation die Quellen erreicht. In den Quellteichen sind zahlreiche Austrittstrichter mit Tiefen von etwa vier Metern an ihrer intensiven Türkisfärbung zu erkennen, während der Teich selbst eine deutlich geringere Tiefe aufweist, die zu den Ufern hin weiter abnimmt.
Aus dem gleichen Einzugsgebiet gibt es noch weitere Quellen, die dem Clitunno zufließen. So etwa flussab neben dem hübschen und geschichtlich interessanten Tempietto sul Clitunno die 'Tempio'-Quelle mit einem durchschnittlichen jährlichen Durchfluss von etwa 400-490 l/s, aus der Wasser für die örtliche Versorgung in ein Leitungsnetz eingespeist wird. Diese Quellen haben allerdings andere Mineralstoffzusammensetzungen und Temperaturen von 7,7°C bis 11,5°C. Zudem tritt ihr Wasser deutlich schneller nach Niederschlägen wieder aus, was darauf schließen lässt, dass sie in weniger tiefen Grundwasserleitern geführt werden.
Die Quellen werden über die Viale Fonti del Clitunno angefahren. Für den kleinen Park um den Quellteich und den Parkplatz wird ein angemessenes Eintrittsgeld erhoben. Ab Frühsommer treten mitunter große Mückenschwärme auf, Mückenschutz ist dann sinnvoll. Sehr schön ist abschnittsweise auch der Fluss Clitunno selbst, etwa wenn man ihn von seiner ersten Brücke (42.840589, 12.757884) her etwa 100 Meter flussauf in Richtung Quelle geht.
Weitere Infos
Touren
Wanderung Fonte del Clitunno - Entfernung: 4,5 Km - Höhenunterschied: 72 Hm - Schwierigkeit: leicht
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