Slowenien
Slowenien als Reiseland
Slowenien als Reiseland
Slowenien mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern besitzt einen zwar reizvollen, aber nur 46 Kilometer langen Küstenabschnitt. In Sachen Süßwasser hat Sloweniens Inland trotz seiner Fläche von nur etwas über 20.000 km³ (weniger als 6% Deutschlands / ca. 24% Österreichs) allerdings über wie auch unter der Erde Spektakuläres zu bieten.
Die geringe Fläche des Landes in Kombination mit seiner sehr hohen Dichte an interessanten und wunderschönen Quellen, Wasserläufen, Seen und Höhlen ermöglicht - im Alpenraum ebenso im Gebiet des Dinarischen Karstes - ein "Reisen der kurzen Distanzen". Dabei lernt man sehr unterschiedliche und ursprüngliche Landschaftsformen und eine wunderschöne Natur kennen, zahlreiche Kulturdenkmäler, bäuerlich belassene Dörfer und nicht zuletzt die charmante Hauptstadt Ljubljana.
Das Land ist gering besiedelt, gepflegt und preiswert, das Reisen vergleichsweise sicher und die touristische Infrastruktur besser als in vielen anderen Gegenden des Balkans. Die Menschen begegnen Touristen freundlich und hilfsbereit, viele sprechen englisch, einige auch deutsch, die Auskünfte die man bekommt sind zumeist korrekt. Jahrhunderte unter der Habsburger Monarchie machen dem Mitteleuropäer die Slowenen und ihre Kultur vertraut.
Sowohl das kontinentale Klima im Landesinneren wie das nach Westen zunehmend mediterrane Klima werden wegen angenehmer Temperaturen und viel Sonnenschein geschätzt. Wehrmutstropfen ist einzig die Bora, die wie aus heiterem Himmel die Westküste des Balkans mit kalten und sehr böigen Sturmwinden überziehen kann und mitunter mehrere Tage lang anhält.
Durch seine Vorzüge eignet sich Slowenien auch für ältere Menschen gut zum individuellen Reisen und Erkunden.
Landschaftsformen
Im Westen wird Slowenien begrenzt durch einen schmalen, mediterran geprägten Küstenstreifen mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 14°C und Olivenhainen, Zypressen, Weinstöcken, Palmen. Von dieser relativ flachen Landschaft sind es keine zwei Autostunden in die markant aufgeworfenen Julischen Alpen (höchster Berg der Triglav mit 2864m), die zusammen mit den Karawanken und den Steiner Alpen das Land nach Norden begrenzen.
Das alpine Grenzgebiet zu Italien war im ersten Weltkrieg verbittert umkämpft. Die zwölf Isonzoschlachten, in denen die überwiegend loyalen Slowenen zwischen 1915 und 1918 in einem Gebirgskrieg auf Seiten der k.u.k.-Armee gegen Italien kämpften, kostete über eine Million Soldaten das Leben. In der grandiosen Landschaft der Julischen Alpen findet man noch heute viele Relikte dieser Schlachten.
Charakteristisch für weite Teile von Sloweniens Süden und Westen ist der grüne Dinarische Karst. Hier findet man von Höhenzügen umgebene Flachgebiete ("Polje"), markante Karsttrichter von bis zu einem Kilometer Durchmesser und 300 Metern Einbruchstiefe ("Dolinen"), bizarre Felsformationen und weitläufige Höhlensysteme mit unterirdischen Wasserläufen. Heute sind hier rund 12.000 Höhlen registriert - tatsächlich dürften es aber weitaus mehr sein. Die Landschaft mit ihren weitflächigen Buchen- und Eichenwäldern hat Mittelgebirgscharakter. Die Landwirtschaft ist kleinbäuerlich.
Südlich des Flusses Kolpa, der das gebirgige und rund 1.000 Meter hohe Plateau Südsloweniens mit tiefen Schluchten durchschneidet, setzt sich der Karst in Kroatien fort und dehnt sich über den ganzen Westbalkan bis nach Griechenland aus. Dabei verliert er zunehmend seinen grünen Charakter und zeigt sich nach Süden immer mehr als blanker Felsenkarst.
Zwei Drittel der Landesfläche Sloweniens entwässern in die Donau, der Rest ins Mittelmeer. Die östlich gelegene Pannonischen Tiefebene mit den Flussläufen von Dau und Mur unterscheidet sich grundlegend vom Dinarischen Karst, unter anderem im natürlichen Wasserhaushalt. Hier finden sich auch einige Kurorte mit Thermal- und Mineralquellen, wie man sie im slowenischen Karst vergeblich sucht. Als Landschaftsform dominieren neben ausgedehnten Auwäldern weite Agrar- und Weideflächen, die in diesem Teil Sloweniens die natürliche Vegetation weitflächig verdrängt haben.
Obwohl Slowenien ausreichend Niederschläge hat und es über 300 ganzjährige Wasserfälle gibt hat es doch vergleichsweise wenige dauerhafte Seen. Zu den 1271 erfassten stehenden Gewässer zählen auch kleinere Bergseen, Altarme, Teichlandschaften, Stauseen und als Besonderheit zahlreiche periodische Seen. Wie auch periodische Quellen treten sie nur bei hohem Grundwasserstand an die Oberfläche. Der bekannteste ist der grandiose "Cerknisko jezero", der im Sommer häufig weitgehend trockenfällt, so dass auf seinem Grund eindrucksvolle Schlucklöcher sichtbar werden, durch die der See versickert und sich bei steigendem Grundwasserspiegel wieder anfüllt. Dadurch verändert der Karst Sloweniens sein Aussehen im Jahresverlauf mehrfach und vollständig.
Der Karst, das Wasser und das Leben der Menschen
Wie auch andere extreme Naturräume prägt der Karst mit seinem Gegensatz aus Wassermangel einerseits und weitflächigen Überschwemmungen andererseits bis heute das Leben vor allem der ländlichen Bevölkerung.
Das Wort Karst (Siehe auch PDF - FGV Oberkotzau) leitet sich ab vom slowenischen "kras" (kroatisch krš"), was so viel bedeutet wie steiniger und unfruchtbarer Boden. Es handelt sich dabei um eine von Wasser ausgelaugte Gebirgslandschaft aus Kalkstein. Sie tritt in verschiedenen Formen auf, ist aber immer charakterisiert durch starke Zerklüftung, weitläufige Höhlensysteme, Felseinstürze ("Doline"), von Karstebenen die von Höhenzügen umschlossen sind ("Poljes"), durch Trockentäler, unregelmäßig schüttende Quellen und Schlucklöcher in denen das Wasser versickert ("Ponor").
Funde in slowenischen und kroatischen Höhlen weisen darauf hin, dass es im Dinarischen Karst bereits sehr früh menschliche Besiedelung gab. Die älteste Flöte der Welt mit einem Alter von rund 55000 Jahren, die in einer Slowenischen Höhle gefunden wurde, liegt heute im Nationalmuseum. Für die Zeit um 5000 v.Chr. wurden Pfahlbauten im Moorgebiet von Ljubljana nachgewiesen.
Zwar bot das Leben in Höhlen Schutz vor der Unbill des Wetters und möglichen Angriffen. Die umgebenden Wälder und Karstebenen boten Sammlern und Jägern die Möglichkeit, ihr Leben zu fristen. Wer sich allerdings einmal weglos durch diese Karstgebiete schlägt bekommt ein Bild davon, wie mühsam dies Leben gewesen sein muss: Die Wälder sind von Dolinen verkratert und stellenweise mit dichtem Buschwerk verfilzt, Teile der Poljes sind je nach Grundwasserstand See, Feuchtland oder Wiese. Das Aussehen ganzer Landstrich ändert sich im Jahresverlauf mehrmals vollständig was eine hohe Anpassungsfähigkeit der Bewohner notwendig macht.
Bereits in historischer Zeit wurde versucht das Wasser am Versickern zu hindern, es in Kanälen umzuleiten, durch künstliche Rechen das Verkeilen von Baumstämmen in den ableitenden Höhlensystemen und damit Überschwemmungen der Poljes zu verhindern. Die Erfolge solcher Maßnahmen zur Urbarmachung sind allerdings bis heute begrenzt. Das Wasser findet unabwendbar seinen Weg in die komplexen unterirdischen Systeme, vermischen sich dort mit anderen Grundwasserleitern und taucht an anderer Stelle in Form einer Quelle unter anderem Namen wieder auf.
Die Ljubljanica beispielsweise wird auch der "Fluss mit sieben Namen" genannt: Bevor sie bei der Hauptstadt Ljubljana in die Save mündet hat sie das bekannte Höhlensystem von Postoina ("Adelsberger Grotten") durchflossen und mehrere Höhenzüge unterirdisch gequert. Ihr Wasser trug sechs weitere Namen, u.a. Cerkniscica, Pivka, Unica und Rak. Auch einer der weltweit bekanntesten periodischen Seen, der Cerknisko jezero, ist ein Ergebnis der fortgeschrittenen Verkarstung in Slowenien. Er fällt im Sommer häufig fast vollständig trocken, so dass auf seinem Grund die eindrucksvollen Schlucklöcher sichtbar werden, durch die er versickert und durch die sein Wasser bei steigendem Grundwasserspiegel teilweise auch wieder zurückkehrt. Die unterirdischen Wege des Wassers sind auch in Slowenien häufig noch unbekannt.
Zumindest weiß man, dass zwei Drittel der Landesfläche in die Donau entwässern, der Rest ins Mittelmeer. Durch farbliche Markierung wurde nachgewiesen, dass es einzelne Gebiete gibt, deren versickertes Wasser unterirdisch zum Teil in die Donau zum anderen Teil aber auch in die Adria abfließt. Das zeigt wie komplex die unterirdischen Wasserwege in Karstgebieten sind: die Höhlensysteme können sich auf mehreren Ebenen ausbilden in denen das Wasser in unterschiedliche Richtungen abfließt.
Gerade die Kraft und Unberechenbarkeit des Wassers haben bei den Menschen in alter Zeit Ehrfurcht geweckt. Reiche Sagen und Mythen wie aber auch die archetypische Vorstellung von gewaltigen Wirbeln, die Menschen, ja ganze Fuhrwerke in die Unterwelt reißen rankten sich um diesen und jenen Ort im Karst.
Andererseits beeinflussen Wasserarmut und das Fehlen tiefgründiger Ackerböden die Landwirtschaft. So gibt es in den meisten Karstgebieten bis heute kaum industrialisierten Landbau. Die Bewirtschaftung findet vielmehr extensiv statt, etwa als kleinflächiger Gemüseanbau auf fruchtbaren Dolinenböden und Poljen oder mit Weidetierhaltung. Das wiederum hat bis heute starke Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Strukturen im ländlichen Raum - und tut der Qualität des Wassers gut. Die slowenischen Gewässer gehören im Durchschnitt zu den saubersten in Europa.
Trotz seiner kurzen Küstenlinie und ausgeprägten Verkarstung ist Slowenien ein ausgesprochenes Wasserland. Die Quellendichte ist in Teilen des Landes sehr hoch, die Gesamtmenge an Flusswasser pro Kopf liegt fast viermal über dem europäischen Durchschnitt. Die Gesamtlänge von Wasserläufen, Flüssen, konstanten und periodischen Nebenflüssen beträgt 26.600 km, wobei das oberirdische Wasser das Land überwiegend schon nach etwa 100 Flusskilometern oder ein bis zwei Tagen verlässt.
Der Wasserkreislauf ist besonders in den Karstgebieten außerordentlich interessant. Hier stehen die oberirdischen Gewässer in besonders engem Zusammenhang mit den riesigen unterirdischen Höhlensystemen, die heute zum Teil noch weitgehend unbekannt sind. Wo das unterirdisch fließende Wasser wieder an die Oberfläche tritt bildet es - wie in vielen Teilen des Balkans - bereits nach der Quelle kräftige klare Bäche und kleinere Flüsse. Wie der Fluss Socca, der wegen der intensiven Türkisfärbung seines Wassers weithin bekannt ist, zeichnen sich auch andere dieser Karstgewässer durch ihre Klarheit und wunderschöne Färbung in Blau- und Grüntönen aus.
Slowenien eignet sich wie kaum ein anderes europäisches Land dazu, in mehrtätigen Unternehmungen den Geheimnissen des Karstes und seiner unterirdischen Wasserführung nachzuspüren. Das in ganz Europa bekannte "Karst Research Institute" Postojna konnte für Slowenien bereit viele Erkenntnisse über die Geheimnisse des Wassers gewinnen wie sie in anderen Teilen des Balkans noch fehlen. WASSERWIKI nimmt einige der spannenden Zusammenhänge in seinen Tourenvorschlägen auf.
Pflanzen und Tierwelt
Wie vielfältig die Pflanzen- und Tierwelt Slowenien ist verdeutlicht die Tatsache, dass das Land trotz eines Anteils von weniger als 0,004 % an der Erdoberfläche Lebensraum von über 2 % aller Land- und Süßwasserarten ist. Das hängt nicht zuletzt mit den sehr unterschiedlichen Landschaftsformen und Klimazonen zusammen.
Wegen der im Dinarischen Karst eingeschränkten landwirtschaftlichen Nutzung sind noch heute knapp 60% der Fläche des Landes von Wald bedeckt. Rund 60 einheimische Laubbaum-Arten stehen nur 12 Nadelbaum-Arten gegenüber. Ein herrliches Naturerlebnis bieten die weiten und artenreichen Magerwiesen des Karstes mit einer Vielfalt an Blumen und Schmetterlingen, wie sie in Europa sonst kaum noch zu finden ist.
Kennzeichnend für die "Pokljuka" zwischen Bleder See und Triglav sind Hochmoore, die im Karst eine Besonderheit darstellen. Entstehen konnten sie durch die letzte Eiszeit, bei der Gletscher Mulden formten, in welche Ton sedimentierte und so eine wasserundurchlässige Schicht bildete, die keine Verbindung mit den Grundwasserleitern zulässt. Hier findet man viele der säureliebenden Moorbewohner wie beispielsweise den fleischfressenden "Rundblättrigen Sonnentau".
Neben Reh- und Rotwild gibt es in den entlegenen Landstrichen der Karst- und Alpenregion Wölfe, Bären, Luchse und Auerwild. Obwohl es durch den Wolf immer wieder zu Rissen kommt, für die der Staat die Viehhalter entschädigt, konnte das Zusammenleben mit dem Wolf durch Elektrozäune erheblich verbessert werden. Die Bären sind über ihre DNA und einen Namen erfasst. Während die Bärenpopulation trotz Abschüssen stabil ist gehen die Zahlen von Wolf und Luchs stark zurück. Als Grund wird eine genetische Einengung vermutet.
Für die Hochmoore und Wälder von Pokjulka, die von alten Wanderwegen der Braunbären durchzogen werden, wird Vorsicht bei Spaziergängen empfohlen. Insgesamt ist die Gefahr durch Raubtiere allerdings als sehr gering einzuschätzen, da die Tiere außerordentlich scheu sind und es nur äußerst selten zu "spontanen Begegnungen" kommt.
In vielen Feuchtgebieten und Wiesenlandschaften des Landes ist der Storch heimisch, im Triglav Nationalpark kleine Bestände von Steinadlern, Auer- und Birkwild und Gänsegeiern. Die endemische Forellenform Marmorata in der Socca ist durch den Besatz mit Bachforellen bedroht.
Nicht zu sehen bekommt der Reisende die unzähligen und teils winzig kleinen Lebewesen, die das Grundwasser und Quellbereiche als Lebensraum haben. Bekanntester Vertreter ist wohl der seltene Grottenolm. Viele Arten sind noch gar nicht bekannt und erforscht, es wird aber davon ausgegangen, dass sie an Zahl der gesamten übrigen Fauna deutlich überlegen sind.
Recherche und Namensgebung
Nur ein Bruchteil der in WASSERWIKI vorgestellten Gewässer und Höhlen ist in herkömmlichen Reiseführern erwähnt. Wegen ihrer schier endlosen Zahl scheinen Quellen, Wasserläufe und Höhlen auch den Balkanbewohnern selbst kaum erwähnenswert. Nur die allerbekanntesten sind in örtlichen Prospekten erwähnt und manche der in Wasserwiki vorgestellten Plätze konnten nur durch umfangreiche Recherchen und direkten Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung aufgespürt werden.
Obwohl Slowenien in Postojna und Ljubljana international renommierte wissenschaftliche Einrichtungen zur Erforschung des Karstes und seiner Hydrogeologie besitzt findet man noch heute über sehr viele der Quellen und Höhlensysteme des Landes weder Informationen noch Geodaten zur Verortung. Es sind einfach zu viele. Selbst attraktive Quellen mit leuchtend farbigem Wasser und schönen Quelltöpfen bleiben so häufig ein Zufallsfund in der weiten Landschaft.
Eine weitere Barriere bei der Recherche ist das Sprachprobleme und die Tatsache, dass die Slawen bei der Benennung ihrer Gewässer nicht sehr kreativ waren. So wie es in Deutschland rund zwei Dutzend Flüsse und Bäche namens Lauter gibt sind es alleine in Slowenien weit mehr mit dem Namen "Bistrica" (auch: Bystritza). Das Wort leitete sich von dem Begriff für hell, klar, durchsichtig ab und benennt im gesamten slawischen Sprachraum unzählige Fließgewässer, Quellen und Ortschaften.
Für andere Gewässer findet man entweder völlig unterschiedliche Namen oder auch solche die ähnlich klingen und Verwirrung stiften. So wird der Fluss Kolpa (slowenisch) auch Kupa (kroatisch) genannt und im gesamten Balkan grassieren Unmengen unterschiedlicher Krupas, Kolpas, Kupas oder auch Unas und Unacs - was die Recherche nicht eben erleichtert.
Unterwegs im ländlichen Slowenien
Die touristische Infrastruktur Sloweniens ist im Vergleich mit manch anderen Balkanstaaten gut, in den touristischen Zentren entspricht sie mitteleuropäischen Standards. Dem Reisenden wird sowohl vor Ort wie auch im Internet relativ viel Information geboten, viel in englischer, einiges auch in deutscher Sprache. Die Verständigung ist zumeist gut, da die meisten Slowenen englisch sprechen und Fremden mit großer Freundlichkeit und Aufmerksamkeit begegnen.
Wer das Land als Naturliebhaber und Individualreisender erkunden möchte wird sich eher ein ländliches Quartier suchen. Viele Familien im Landesinneren haben sich inzwischen auf einen bescheidenen Tourismus eingestellt und bieten zu günstigen Preisen ordentliche und saubere Zimmer oder Ferienwohnungen mit Wlan in denen man sehr gastfreundlich aufgenommen wird. Nicht alle sind in Suchplattformen zu finden. Ist man aber außerhalb der Hochsaison unterwegs bestehen gute Chancen, auch spontan eine geeignete Unterkunft zu finden. Sie sind an den Straßen mit Schildern gut sichtbar ausgewiesen.
Campingplätze konzentrieren sich um den Bleder See und an der Küste. Während sie hier in der Hochsaison überfüllt sind findet man in anderen Landesteilen kleinere und wenig überlaufene Plätze mit oft guter Ausstattung, familiärem Flair und Internet-Zugang. Im Frühjahr, späteren Herbst und gar im Winter sind sie allerdings geschlossen. Biwakieren, Zelten, Übernachten im Wohnmobil ist in Slowenien außerhalb von Campingplätzen verboten. Sogar auf Privatgrundstücken. Was also tun?
In der Praxis werden Zuwiderhandlungen kaum verfolgt, solange man nicht in Naturparks und Naturschutzgebieten übernachtet. An vielen Bauernhöfen erhält man auf Nachfrage eine freundliche Einladung über Nacht zu bleiben und gegen einen Obolus mitunter sogar Stromanschluss. Mit Wohnmobil findet man allerorts "wilde" Stellplätze - außerhalb der Saison bleibt einem mangels geöffneter Campingplätze oft ohnehin keine andere Wahl. Man sollte sie allerdings nicht länger als eine Nacht in Anspruch nehmen, anstandslos sauber hinterlassen und keinesfalls ein Feuer machen. Sollte man auf einem der in einzelnen Landesteilen noch etwas spärlich gesäten offiziellen Stellplätze unterkommen, so ist dies sicherlich die bessere Wahl.
Während Restaurants in Städten häufig international ausgerichtet sind bieten Gasthäuser im ländlichem Slowenien häufig noch die pikante, kräftige und vielseitige traditionelle Küche.
Obwohl Slowenien über verhältnismäßig gute öffentliche Verkehrsverbindungen verfügt erreicht man viele der in WASSERWIKI vorgestellten, teils recht abgelegenen Orte nur mit eigenem Fahrzeug. Die Straßen in dichter besiedelten Gebieten befinden sich in gutem Zustand. Nebenstraßen sind häufig zwar eng und kurvenreich, sie verfügen aber über genügend Ausweichstellen und ein so geringes Verkehrsaufkommen, dass man sie auch mit Wohnmobil befahren kann. Das gilt selbst für die meisten Schotterstraßen.
Slowenien ist bekannt für seine wunderschönen Wanderungen in oft entlegenen und ursprünglichen Landschaften. Besonders spannend ist es, im Slowenischen Karst den ober- und unterirdischen Wegen des Wassers zu folgen: es steigt auf in Quellen und bildet kristallklar Bäche die bald wieder in Schlucklöchern verschwinden, wenig später unter neuem Namen wieder auftauchen, Schluchten mit Felsbrücken und bizarren Gesteinsformationen bilden um schließlich in einem gewaltigen Höhlenschlund zu verschwinden…
Da viele der Touren in einsamen Gegenden nicht beschildert sind sollte man über ein ausreichendes Orientierungsvermögen und etwas Erfahrung im Gelände verfügen, zu zweit gehen und ein Smartphone mitführen in der Hoffnung, dass das Netz bei Bedarf ausreicht um die eigene Position zu finden. Manchmal findet man auch Ortskundige denen man sich anschließen kann. Wenn die Füße nicht mehr so recht wollen spricht auch nichts dagegen, ein Stück Strecke als Anhalter zurückzulegen. Zwar ist auch in Slowenien das "trampen" heute kaum noch üblich, erfahrungsgemäß findet sich aber immer jemand, der einen gerne ein Stück weit mitnimmt.
Für längere Wanderungen sind feste Schuhe, geeignete Kleidung, ausreichend Verpflegung und Trinkwasser im Gepäck ebenso unabdingbar wie analoges oder festinstalliertes Kartenmaterial. Auf Gaststätten trifft man außerhalb der Ortschaften kaum. Immer im Gepäck sollte zudem immer eine Taschenlampe sein für den Fall, dass der Weg an einer Höhle vorbeiführt die einen neugierig macht.
Weicht man vom Weg ab so ist allerdings äußerste Vorsicht geboten, denn der Karst und seine Höhlen bergen Gefahren von denen manche wenig bekannt sind: Überwachsene Spalten im Gestein, plötzliche Wassereinbrüche nach Starkregen, Erdfälle, fehlendes Trinkwasser. Besonders gefährlich ist es zu tief in verblockte und schlecht durchlüftete Höhlen vorzustoßen. Hier können sich nicht nur giftige Gase bilden, sondern der Boden mancher dieser Höhlen ist glitschig, die Gesteinsbrocken sind wacklig. Vor allem sollte man respektvollen Abstand zu unterirdischen Flüssen halten die manche dieser Höhlen durchfließen. In jedem Fall aber gilt es, sich den Hinweg genau einzuprägen um den Rückweg sicher wiederzufinden. Sich in den weiten und teils sehr einsamen Naturräumen Sloweniens zu verirren ist wohl eine der größten Gefahren.
Gut bewährt sich als Reisebegleiter das Fahrrad. Der Genußradler wird eine Tour im Polje vorziehen, der Mountainbiker kann sich an zahllosen Trails versuchen von denen erst wenige erschlossen und bekannt sind. Verleihstationen sind abseits der touristischen Zentren allerdings noch selten. Wegen der Gebirgigkeit vieler Landstriche ist bei jeder Planung neben der Kilometerzahl immer auch der Höhenunterschied zu berücksichtigen. Der slowenische Karst ist ordentlich gebirgig!
Aber nicht nur Wanderer und Biker können die Natur Sloweniens für sich entdecken. Auch Wassersportler finden trotz der geringen Zahl dauerhafter Seen im Landesinneren beste Voraussetzungen. Die Socca mit ihrem unvergleichlich smaragdgrünen Wasser ist ein Mekka für Kanuten und Rafter, auf Save, Kolpa und anderen Flüssen werden Raftingtouren angeboten, auf dem Bleder See kann man sich in einer der traditionellen "Pletnas" rudern lassen. Besonderes Highlight sind Bootsfahrten, die in einigen Höhlen und aufgelassene Minen angeboten werden.
Einige der von WASSERWIKI vorgestellten Plätze sind nur zu fuß zu erreichen und schwierig zu finden. Sie verbergen sich in unzugänglichem Gelände, hinter Schilfgürteln oder Sichtbarrieren und sind in keiner Karte verzeichnet, weshalb möglichst detaillierte Wegbeschreibungen gegeben werden. Die gegebenen Wegeempfehlungen für solche Touren können aber nur eine Annäherung des tatsächlichen Verlaufs eines Pfads geben und setzen eine hinreichende Orientierung im Gelände voraus.
Andere Ziele wie Flussläufe und weitläufige Quellgebiete sind mit Fahrzeug, Rad oder zu fuß zwar einfach zu erreichen. Allerdings weist auch hier das gängige Kartenmaterial häufig große Lücken auf: Quellen beispielsweise sind gar nicht oder allenfalls unsystematisch erfasst, Namen von Wasserläufen fehlen ebenso wie Hinweise selbst auf größere Höhlen. Ein bisschen Abenteuerlust sollte man deshalb schon mitbringen, wenn man Sloweniens Naturräume auf eigene Faust erkunden will.
Weiterführende Links und Infos
Infos Slowenien
http://www.slovenia-heritage.net
http://kraji.eu/slovenija/slovenija/ger
http://kraji.eu/thematic_page/slovenija_izviri/goriska_regija/ger (Quellen)
http://www.dedi.si/dediscina/41-okno
http://www.dedi.si Schlagworteingabe izvir, reka, jama
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Sloweniens
Karst
https://www.fgv-oberkotzau.de/ThemenschwerpunktTour1_0.pdf
Literatur
Peter Trontelj: Der Karst. Ober- und unterirdische Lebensvielfalt Naturreiseführer
Naturerbeverlag
Kartenmaterial Slowenien