Kolken an der Soca

 

 

 Soca (Slowenisch) oder

  Isonzo (Italienisch) Koordinaten

 

 

Die Karstquelle der Soca liegt auf etwa 1.100 Meter Höhe im Nationalpark Triglav nahe dem Vrsic-Pass, der Knjska Gorara mit dem Ort Trenta an der Soca verbindet. Der 140 Kilometer lange Fluss tritt bei Gorizia in das Ostende der Norditalienischen Tiefebene und fließt auf seinem letzten Viertel durch Italien, wo er den Namen Isonzo trägt. Auf seinem Unterlauf in der Küstenebene von Friaul bildet der Isonzo ein für diese Region typisches breites Schotterbecken (Torrente), das sich bei jedem Hochwasser verändert und lange Brücken erfordert. Im Sommer fließt dort häufig allerdings nur noch ein kleines Rinnsal, da das Wasser zunehmend verdunstet, vor allem aber in karstigen Böden versickert. 

Traurige Berühmtheit erlangte der Fluss im Ersten Weltkrieg. Als Italien im Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärte, bildete sich von den Dolomiten bis zum Isonzo im Osten eine teilweise im Hochgebirge liegende neue Front. Die zahlreichen Isonzoschlachten in diesem und den folgenden zwei Jahren, bei denen auch Giftgas eingesetzt wurde, kosteten hunderttausenden Soldaten das Leben. Im gesamten ehemaligen Kriegsgebiet finden sich noch heute Überreste dieses schmachvollen Kapitels europäischer Geschichte und es wird in zahlreichen Gedenkstätten an die Opfer erinnert.

Aufgrund ihrer landschaftlich grandiosen Einbettung und ihres charakteristisch türkisfarbenen Wassers ist die obere Soca einer der bekanntesten und am häufigsten besuchten Alpenflüsse. Manchem gilt er in seinem slowenischen Abschnitt, wo er noch zwischen markanten Bergen eingebettet ist, als der schönste Fluss Europas. Wegen seiner intensiv blaugrünen Farbe, die selbst bei bedecktem Himmel von außergewöhnlicher Leuchtkraft ist, wird die Soca auch als Smaragdfluss bezeichnet. In den vergangenen Jahrzehnten war sie wiederholt Schauplatz großer internationaler Kajak-Wettkämpfe. 2007 machte Disney auf deren Stromschnellen einige Aufnahmen von Filmszenen der Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian. 

Die Soca ist gleichermaßen beliebt bei Wanderern, die den berühmten Soca-Weg mit seinen malerischen Hängebrücken gehen, bei Kajakfahrern und bei Sportanglern auf der Jagd nach der endemischen, marmorierten Forellenart "Marmorata". Viele wollen auch einfach ein Stück ursprüngliche Natur kennenlernen, einen noch unverbauten Wildfluss mit reicher Flora und Fauna an seinen Ufern.

Dem Bekanntheitsgrad des oberen Tals der Soca entsprechend gibt es im Internet zahlreiche Informationen zu den Naturschätzen, Nebentälern, kulturellen Sehenswürdigkeiten und der touristischen Infrastruktur. Deshalb sollen hier nur einige praktische Hinweise gegeben werden.

Der Zugang zur Soca-Quelle am Fuße des 2.379 Meter hohen Berges Travnik ist über eine kurze Stichstraße zu erreichen. Auf dem Parkplatz (46.409454, 13.725443) an einer kleinen Berggaststätte finden auch Wohnmobile Platz. Von hier aus folgt ein gekennzeichneter Pfad mit einigen kleinen, gut gesicherten Klettereien dem jungen Flusslauf 60 Meter hoch zur Quelle. Der Weg kann und sollte von jedem geübten Wanderer mit geeignetem Schuhwerk begangen werden. Denn die Quelle der Soca ist mit ihrem glasklaren, smaragdfarbenen Wasser, das einen tiefen Blick in ihren geheimnisvollen Felsenschlund freigibt, eine der schönsten in den Julischen Alpen. 

Die Volksüberlieferung besagt, dass in Trenta Gott Triglav, Gott Jalovec und Gott Mangart lebten. Als dann ein böser Wasserspeicher nach Trenta kam, der alle Dörfer unter Wasser setzte, haben die Götter beschlossen, ihn einzusperren und in der Höhle festzubinden. Seinen Mund ließen sie nur soweit offen, dass er das Tal bewässern konnte. Wenn er seine Strafe abgebüßt haben wird, werden sie ihn befreien und dann wird die Soca versiegen.

Bereits von hier oben kann man dem gut ausgebauten und bekannten Soca-Trail entlang des Flusses folgen, der Teil des Weitwanderweges Alpe-Adria ist. Der vielleicht schönste Teil des insgesamt 85 Kilometer langen Weges folgt der Soca zwischen Trenta und Bovec auf 22 Kilometer. Der örtliche Nahverkehr hat sich auf die Bedürfnisse der Wanderer eingestellt und bietet in der Saison regelmäßige Verbindungen an. So kann man die teilweise recht langen Etappen jederzeit unterbrechen und sich viel Zeit nehmen für die wunderbaren Blicke, die sich immer wieder auftun.

Wer nur auf der Durchreise ist, sollte sich jedenfalls die wenige Meter breite Soca-Schlucht mit ihren Trögen ansehen und die anschließende, landschaftlich überragend schöne Flussschleife mit der Mündung der Lepenca. Möchte man mehrere Tage im Soca-Tal verbringen, sollte man sich umfangreich informieren über die unzähligen Möglichkeiten, die der Fluss mit seinen Nebentälern bietet. Tourismusbüros findet man im Ortskern von Bovec (46.338183, 13.552951) und in Tolmin (46.181983, 13.733469), wo auch Hinweise zu den sehr beliebten Rafting- oder den Kajaktouren gegeben werden. In der Hochsaison sind Reservierungen empfehlenswert. Das Tal der Soca zieht in den letzten Jahrzehnten immer mehr Gäste an, die sich zumeist an den beliebtesten Plätzen tummeln. Wer es gerne ruhiger hat, kann auf zahlreiche Nebentäler ausweichen, von denen viele mit glasklaren Bächen, Wasserfällen und grandioser Alpenkulisse die Schönheit des Soca-Tals teilen.

Weit weniger bekannt als die slowenische Soca ist der italienische Teil des Flusses, der Isonzo. Doch auch er hat mit seinem Mündungsdelta, der "Riserva naturale regionale della Foce dell Isonzo" südlich der Stadt Monfalcone, eine beeindruckende Naturlandschaft zu bieten. In dem dortigen Besucherzentrum (45.756033, 13.499650) auf der Isola della Cona findet man Informationen über Flora und Fauna des Gebietes und kann von dort gegen angemessenes Eintrittsgeld das Delta auf erschlossenen Wegen ein Stück weit erkunden. Die Chance, auf dem gegenüberliegenden Ufer Camargue-Pferden weiden zu sehen, stehen gut.

 

 

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