Izvir Veliki Obrh

 

 

 Das Obrh-System in

  der Loska Dolina Koordinaten

 

 

Losko Polje ist das kleinste Karstfeld im Südwesten Sloweniens. Es liegt landschaftlich reizvoll auf 570 bis 590 Meter Höhe zwischen dem Bloke-Plateau im Norden, dem Berg Racna Gora (1.140 Meter) im Osten und dem bekannten Sneznik (1.796 Meter) im Westen. Bekannt ist es für extrem unterschiedlich hohe Wasserstände seiner Flüsse und massive Hochwässer.

Die ungefähr sechs Kilometer lange und vier Kilometer breite Senke auf Trias Dolomit ist von Wäldern umgeben. Ihre ebenen Flächen werden von einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft genutzt, die sich im westlichen Teil des Karstfeldes unterhalb des Ortes Dane den regelmäßigen Überflutungen des Gebietes angepasst hat. Im Frühjahr und Frühsommer stehen die Wiesen voll herrlicher Blumen.

Auch geohydrologisch ist Lasko Polje ein überaus interessantes Gebiet: Die kleinen Obrh-Quellen (slowenisch: Izvir Mali Obrh) am südlichen Rand des Karstfeldes bei Kozarisce und bei der Burg Sneznik werden vom Wasser des Berges Sneznik gespeist. Die große Obrh-Quelle (Izvir Velik Obrh) liegt an der Ostseite des Karstfeldes in der Nähe von Vrhnika pri Lozu und wird - ebenso wie die Quellen bei Bajerje mit Wasser vom Potok-Plateau gespeist. 

Der in Slowenien sehr häufige Flussname Obrh kommt vom slowenischen Substantiv "obrh" und bedeutet den Bewohnern des Karstes etwa so viel wie: eine am höchsten Punkt gelegene starke Karstquelle, die normalerweise unter einer Klippe auftaucht und einen kleinen tiefen See schafft, der in ein Tal mündet. Das Substantiv ist ursprünglich eine Verschmelzung von "ob vьrxъ", was 'am Gipfel' heißt, und so den höchsten Punkt des Wasserlaufs bezeichnet. Durch den sehr häufigen Gebrauch des Flussnamens Obrh ist die Recherche - ähnlich wie beim Flussnamen "Bistrica" der häufig ebenfalls keinen zusätzlichen Namen hat - schwierig, und es kommt leicht zu Verwechslungen.

Die Quellbäche Mali Obrh und Veliki Obrh vereinigen sich westlich von Pudob zum Fluß Obrh, der einen annähernd naturbelassenen Lauf aufweist und am Nordrand des Karstfeldes in einer großen Zahl von Ponoren versickert, bei Hochwasser auch in die Karsthöhle Golobina westlich des Ortes Dane abfließt. Im Sommer ist die Höhle über eine Wiese gut zu erreichen und ein Stück weit begehbar. 

Von den Schwinden und der Höhle aus fließt der Obrh unterirdisch dem nur wenige Kilometer entfernten Cerknisko Jezero zu, womit seine Quellen den Beginn einer langen ober- und unterirdischen Reise des Wassers mit zahlreichen unterschiedlichen Flussnamen antritt, bevor es in den Quellen des Flusses Ljubljanica im Ort Vrhnika endgültig an die Oberfläche tritt und der Save zufließt.

Der Obrh mit seinen zwei Quellarmen Veliki und Mali Obrh hatte seit jeher für die Bewohner des etwas abgelegenen Polje große Bedeutung - im Guten wie im Schlechten. Gefürchtet sind die Überschwemmungen, die weite Flächen der Ebene unter Wasser setzen und zuletzt 2014 mit einer Höhe von mehr als sechs Meter über Normalstand einen Rekord erreichten. Um solch starke Überschwemmungen des Karstfeldes zu verhindern, wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein niedrigerer Eingang in die Golobina geschnitten. Um deren Abfluss intakt zu halten, wird sie regelmäßig von Treibholz und Schwemmgut befreit. Den Zusammenhängen von Überschwemmung und Holzarbeiten scheinen aber nicht alle Bewohner die notwendige Aufmerksam zu schenken: Regelmäßig kommt es nach großen Überschwemmungen zur Aufforderung, Holz so zu lagern, dass es keine Gräben und die Höhle verstopft. 

Aber der Obrh hat auch die Grundlage des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens im Polje gelegt: die zwölf Mühlen, die er noch im 19. Jahrhundert antrieb, ermöglichten auch den armen Kleinbauern ein Zubrot und noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wusch manche Frau die Wäsche im Fluss.

Wäsche waschen am Obrh, Aufnahme von 1962

Die schönsten und interessantesten Stellen des Flusses können entweder mit einer nur wenig ansteigenden, überaus schönen Fahrradtour verbunden oder einzeln angefahren werden. Etwas schwer zugänglich ist lediglich die Quelle Mali Obrh, die in einem bewaldeten Talkessel liegt und häufig trockenfällt. Die zu einem Teich angestaute Nachbarquelle hinter der sehr schönen Burg Grad Sneznik, der auch ein Museum mit einer Jagdsammlung angeschlossen ist, kann in zwei Minuten von einem Parkplatz aus erreicht werden, der auch für Wohnmobile geeignet ist. 

Besonders hübsch ist die Strecke am oberen Veliki Obrh, an dem zwar kein Wanderweg entlangführt, der an Brücken und über Wiesen aber vielerorts zu erreichen und voll herrlicher Wasserpflanzen ist. An der Izvir Veliki Obrh, die zu einem sehr hübschen Quellteich aufgestaut wurde, ist noch eine der ehemaligen Mühlen und Sägen des Loz-Tales erhalten. 

Für die Erkundung des Gebietes sollte man sich einen ganzen Tag Zeit nehmen.