Überschwemmtes Radensko Polje
Radensko Polje bei Grosuplje
Das Radensko Polje ist ein etwa vier Kilometer langes und ein Kilometer breites Karstfeld auf etwa 320 Höhenmeter am nördlichen Rand des Dolenjska Karsts. Mitten auf dem Feld erhebt sich 70 Meter hoch der Dolomit Kopanj, an dessen nördlicher Flanke der von den Einheimischen verehrte Marienbrunnen Kapelica Wasser spendet. Als kleinstes der bedeutenden Karstfelder Sloweniens zeigt Radensko Polje dicht an dicht und in sehr ausgeprägter Weise die unterschiedlichsten Karsterscheinungen.
Nach der Fertigstellung der Kocevje-Eisenbahn im Jahr 1893 haben Forscher begonnen, seine zahlreichen Karsterscheinungen wie Quellen, Ponore, Karsthöhlen und unterirdische Wasserläufe eingehender zu erkunden. Zudem hat das Polje einige Estavellen, das sind Schwundlöcher, aus denen bei hohen Grundwasserständen auch Wasser wieder an die Oberfläche treten kann.
In der letzten Eiszeit war Radensko Polje ein See mit Kopanj als Insel mittendrin. Der ehemalige Seegrund aus Jura-Kalk wurde mit der Bildung des Poljes allmählich von fünf bis zehn Meter dicken Lehmablagerungen bedeckt. Heute wird das Feld von drei Wasserläufen gespeist und präsentiert sich je nach Wasserstand entweder als Überschwemmungsland, als Feuchtland, im Winter mit einem dicken Eispanzer oder im Sommer bis auf einige Resttümpel und Bachfragmente als trockenes Wiesenland mit herrlichen Blumen- und Orchideenwiesen, auf denen 68 verschiedenen Schmetterlingsarten zu finden sind.
Das Restwasser, das auch in Trockenperioden erhalten bleibt, trägt wesentlich dazu bei, dass sich in dem Polje eine sehr reiche Tier- und Pflanzenwelt ausbilden konnte. So weist es etwa sieben Storchenpaare auf und damit die höchste Dichte dieser beeindruckenden Vögel in Mittelslowenien. Viele der Tiere sind eigentlich Bewohner von Sumpflandschaften und ziehen sich bei Trockenheit in den Bereich der Restwasserzonen zurück. Hier findet man dann zahlreich Amphibien und Libellen, von denen es 27 unterschiedliche Arten im Polje gibt. In den Restwässern des Nordens lebt auch der Otter, in der Höhle Zatocna Jama der Grottenolm. Aufgrund seiner besonderen ökologischen Bedeutung wurde das Radensko Polje in das europäische Natura 2000-Programm aufgenommen und es werden momentan Schritte unternommen, das Gebiet in einen geschützten Landschaftspark umzuformen.
Während der nördlich gelegene Fluss Dobravka über eine nur wenig von Karstphänomenen geprägte Oberfläche fließt, sind die südlich gelegene Zelenka und Sica, die das Polje in West-Ost-Richtung durchlaufen, echte Karstflüsse. Am interessantesten ist der Bach Sica, der nach seiner Quelle über einige Kilometer stark mäandert und dann am südöstlichen Rand des Poljes in der Höhle Zatocna Jama wieder verschwindet. Dort mündet er nach wenigen Metern in einen unterirdischen Wasserlauf, den man schon am Eingang der Höhle rauschen hört. Er fließt den Quellen der Krka zu, die nur etwa fünf Luftkilometer entfernt sind.
Bei Hochwasser fließen alle drei Flüsse des Poljes in die Zatocna ab - und wenn deren Aufnahmekapazität nicht mehr ausreicht, etwa weil Schwemmholz sich im Eingangsbereich verkeilt hat, steig das Hochwasser weiter an, mitunter bis zu den ersten Häusern des Dorfes Velika Raka oder gar bis zur um einige Meter höher gelegenen Straße. Deshalb wurde vor die Höhle ein großer Rechen gebaut, der diese Gefahr mindern soll. Knapp 500 Meter nordwestlich der Zatocna Jama liegt etwas höher die Lazarjeva Jama, die nur von solch hohen Wasserständen erreicht wird.
Als Ausgangspunkt für Unternehmungen im Polje kann der Parkplatz an der Kirche St. Martin (45.934818, 14.675764) gewählt werden, der sich auch als Stellplatz für Wohnmobile gut eignet. Naturfreunde werden keine Mühe haben, in dem Gebiet einen ganzen Tag zu verbringen. Im Sommer kann man es auf einem Feldweg in nordsüdlicher Richtung durchqueren, der sich auch gut für Fahrräder eignet. Besonders schön ist es aber, mit genügend Zeit über die Wiesen zu wandern, den Betten der Wasserabläufe zu folgen und dabei dieses und jenes beeindruckende Ponor in der offenen Landschaft zu finden. Viele der Wassertümpel sind hingegen mit so starken Schilfgürteln umgeben, dass man kaum etwas von ihnen zu sehen bekommt. Wer Wasservögel beobachten möchte, bekommt diese am besten in den Tümpeln unterhalb der Burgruine Grad Bostanj zu sehen. Unbedingt ansehen sollte man sich die Höhle Zatocna, am besten ausgestattet mit einer Taschenlampe, damit man den in ihr laufenden unterirdischen Fluss nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen bekommt. Wer möchte, kann von hier aus den Weg zurück nach Norden durch den Wald am Ostrand des Poljes nehmen.
Wer noch etwas mehr Zeit mitbringt, sollte sich die nur etwa zehn Kilometer entfernte Höhle Zupanova Jama ansehen, auch Taborska Jama genannt. Sie ist zwar wenig bekannt, aber ein unterirdisches Juwel mit Tropfsteinen in allen Formen und Farben, Schächten, Sinterbecken mit kristallklarem Wasser, im Winter auch mit mächtigen Eiszapfen. Taporska Jama diente in Old Surehand 1. Teil als Gangsterhöhle, genannt “Labyrinth des Todes”. Auf dem Weg zur Höhle kann man sich die hübsche Wehrkirche St. Nikolaus (Tabor Cerovo) (45.918707, 14.638775) aus der Zeit der Türkeneinfälle ansehen.
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