Vrilo  Austrittshöhlen der Sujica

 

 

  Vrilo Quelle Sujica und

   Ponor Kovaci Koordinaten

 

 

An kaum einer Stelle in Bosnien und Herzegowina lassen sich die Phänomene des Karsts so eindrucksvoll erleben wie am Ponor Kovaci, wo der Fluss Sujica verschwindet, dem nach Westen anschließenden Karstrücken mit seinen urgewaltigen Gesteinseinbrüchen und der nur einige Kilometer entfernt gelegenen Quellhöhle bei Vrilo, wo die Sujica wieder an die Oberfläche tritt und dann zum See Busko angestaut wird.

Der Busko Jezero, einer der größten Speicherseen Europas, wird vom Speicherkraftwerk Orlovac im benachbarten Kroatien als Reservoir genutzt. Zahlreiche Versuche, seine starken Wasserverluste durch Versickerung zu verringern, waren ohne Erfolg. Angesichts der sehr hohen Kosten für die weitere Versiegelung und ihrer geringen Erfolge wird das Wasser wohl weiter ungehindert versickern. Die Ursache liegt in der Karststruktur des Bodens mit starker Bildung von Dolinen und Ponoren. Besonders hoch sind die Verluste bei hohem Wasserstand, wenn das Wasser also unter hohem Druck steht und so in die unterirdischen Höhlensysteme gepresst wird. Das versickernde Wasser tritt als Quelle der Ruda im benachbarten Kroatien an die Oberfläche.

Der Busko-Zufluss Sujica hat seine Hauptquellen im Gebirge nördlich der Stadt Tomislavgrad und bezieht zusätzliches Wasser aus zahlreichen stark mäandernden Quellbächen in der Ebene südlich der Stadt. Seine beeindruckende Schwundhöhle liegt unter hohen und steilen Felsen beim Ort Tubolja. Von einem Parkplatz am Ortsrand, der auch mit Wohnmobil gut zu erreichen ist, führt ein ausgeschilderter Pfad durch das Dorf hinunter zu dem engen und dunklen Schlund von Kovaci in dem der Fluss auf etwa 880 Höhenmeter verschwindet. Die Sujica läuft dann unterhalb einer stark verkarsteten Hügelkette mit einer Höhe von bis zu 1.050 Metern durch, an deren Fuß sie etwa fünf Kilometer weiter westlich in einer gewaltigen Höhlenlandschaft auf nunmehr etwa 700 Höhenmeter in Vrilo wieder an die Oberfläche tritt.

Die Quelle von Vrilo lässt sich mit einem Pkw gut anfahren. Wohnmobile sollte man besser an der Durchgangsstraße abstellen, da in Vrilo nur schlecht ein Parkplatz zu finden ist, und die etwa 1,5 Kilometer und 30 Höhenmeter hinunter zur Quelle zu Fuß gehen.

Quelle wie Schwundloch sind bei jedem Wasserstand beeindruckend als Naturdenkmäler - vor allem dann, wenn man sie sich im Zusammenhang ansieht. Bei niedrigem Wasserstand, wenn der unterirdische Wasserlauf weitgehend versiegt, tut sich eine gigantische Höhlenlandschaft auf, in deren Restwassertümpeln zahllose Fische um ihr Überleben kämpfen und Tiere verenden. Umso erstaunlicher ist es, wie sich das Leben unter diesen extremen Bedingungen über Millionen von Jahren halten und weiterentwickeln konnte.

Nochmals tiefer wird der Eindruck, wenn man von der Verbindungsstraße zwischen Ponor und Quelle, der M6.1 abzweigt (43.700759, 17.125754) und ein Stück weit auf einem gut zu fahrenden Schotterweg durch die einmalige Karstlandschaft auf dem Höhenrücken nach Südosten fährt, vorbei an bis zu 50 Meter tiefen, steilwandigen Einsturzdolinen, die ein Bild davon vermitteln, welch riesige Höhlensysteme der Fluss hier ins Gebirge gegraben haben muss. Einige der Krater sind so beeindruckend, dass sogar die karstgewohnten Bewohner der Umgebung ihnen Namen gegeben haben. Es führen auch Pfade querfeldein, auf denen man diese grüne Mondlandschaft gut erkunden kann. Hierfür eignet sich ein Smartphone, mit dem man per Satellitenbild die einzelnen Einbrüche gut erkennen und finden kann.