Reise Nach Albanien
Allgemeine Informationen
Der erste Eindruck bei der Reisevorbereitung: Die Worte klingen völlig ungewohnt obwohl sie im Indogermanischen wurzeln. Wo andere Länder Hütchen und Kringel auf ihren Worten haben legt man in Albanien Doppelpunkte auf und Häkchen unter die Buchstaben: Im Land Shqipëri heißen Dörfer Rruga e Çorrushit oder Zhukë-Grykëshqipe, Quellen burimi, wenn sie heiß sind pranvere e ngrohte, der Fluß rrjedhin, wenn er aber ein große ist lumi i madh. Herausfordernde 36 Buchstaben, keine Eselsbrücke für nichts und niemanden - und doch leichter zu erfassen als die griechische oder kyrillische Schrift der Nachbarn.
Der Balkan ist vielfältig, im Lauf seiner Geschichte von den unterschiedlichsten Kulturen und Wanderbewegungen geprägt. Als sich seine Nachbarvölker nach dem zweiten Weltkrieg zu einem gemeinsamen Staat Jugoslawien zusammenrauften ging Albanien unter Enver Hoxha (ɛnˈvɛɾ ˈhodʒa, 1908-1985) einen Sonderweg. Der Spross einer wohlhabenden muslimischen Familie die dem Derwischorden Bektashizma nahestand kam nach einem Auslandsstudium mit kommunistischem Gedankengut zurück und zog die Macht in Albanien an sich nachdem im November 1944 die deutsche Wehrmacht endgültig abgezogen war.
Als sich Hoxha wegen Meinungsverschiedenheiten von seinem einstigen Förderer Tito entfernt hatte, säuberte er das Land an der Seite Stalins nach dessen Vorbild mit harter Hand. Später veranlasste die Entstalinisierung der Sowjetunion Hoxha zu einer Annäherung an das China Mao Zedongs. Alle religiösen Traditionen wurden bekämpft, 1967 erklärte Hoxha Albanien zum ersten atheisitschen Staat der Welt, Moscheen und Kirchen wurden zweckentfremdet, zum Teil zerstört.
Der große Führer fühlte sich und sein Land spätestens seit dem Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im Jahr 1968 von allen Seiten bedroht. Für je vier Albaner wollte er einen Bunker bauen lassen aus Furcht vor Invasoren die dann aber ausblieben. Wenige Jahre nach dem Tod Hoxhas 1985 wurde das Land erneut in den Strudel äußerer Ereignisse gerissen. Der Sieg demokratischer Kräfte in Polen und Ungarn und der Fall der Mauer ermutigte auch viele Albaner sich gegen die Ditatur in ihrem Land aufzulehnen. Im Juli 1990 flohen angesichts blutiger Niederschlagungen ihrer Proteste 3200 Albaner allein in die deutsche Botschaft.
Im November des Jahres wurde dann schließlich das Religionsverbot aufgehoben. In der Stadt Shkodra die zusammen mit Tirana Zentrum des Widerstands war gab es nach 23 Jahren den ersten katholischen Gottesdienst. Bald folgten Muslime und Orthodoxe Christen dem Beispiel und im Dezember wurde auf dem Campus der Universität Tirana die erste nichtkommunistische Demokratische Partei Albaniens gegründet.
Seit 2005 ist Albanien Mitglied in der NATO. Der Weg in Richtung EU gestaltete sich wegen diverser interner Probleme zunächst holprig. Im Juni 2014 wurde Albanien schließlich offiziell Beitrittskandidat der Europäischen Union.
Reisen in Albanien
Keiner hat je gezählt ob es Hoxha für seine drei Millionen Albaner auf die geplanten 750.000 Bunker gebracht hat. Aber noch heute sieht man sie zahllos verrotten. Einige wurden auch fantasievoll umgenutzt als Weinkeller, Geräteschuppen oder Wassertank. Als Relikte beflügeln sie das diffuse Bild eines geheimnisvollen kleinen Landes in vollständiger Isolation das ältere Reisende noch in Erinnerung haben. Vom einstigen Kult um die Person Hoxha ist ist hingegen nichts mehr zu spüren.
In den Städten und größeren Orten begegnet einem das Land erstaunlich quirlig. Aufgeschlossene und moderne junge Menschen suchen einen Weg in die Zukunft ihres Vielvölkerstaates, nach Möglichkeiten seine wirtschaftlichen und politischen Probleme zu überwinden und selbst ihr Auskommen zu finden. Auf dem Land hingegen sieht man wie vor Jahrtausenden noch Hirten mit ihren Herden ziehen, sieht man winzige bäuerliche Anwesen die wie eh und je von scharfen Hunden bewacht werden. Von dem schwierigen Spagat zwischen einer in Teilen des Landes noch sehr lebendigen archaischen Stammeskultur und der modernen Informationsgesellschaft, von Korruption, hoher Arbeitslosigkeit und Abwanderung bekommt der Tourist sonst aber wenig mit.
Unterhält man sich mit Reisenden die zum ersten Mal in Albanien sind so zeigen sich die meisten erstaunt wie gut die Hauptverbindungsstraßen ausgebaut sind, wie grandios aber leider auch vermüllt die Landschaft ist, wie freundlich einem die Albaner begegnen - auch wenn mancher Landbewohner noch recht zurückhaltend ist - und wie sicher man sich fühlt.
Das Land begann sich um das Jahr 2000 touristisch zu entwickeln, zunächst an seinen Küsten. Anders als Kroatien und Montenegro hat Albanien neben einem steilen Küstenabschnitt zwischen Sandre und Vlore im Süden ("abanische Riviera") endlose Sand- und Kiesstrände, von denen viele noch heute vergleichsweise wenig bebaut sind. Im Jahr 2019 verzeichnete Albanien immerhin bereits 6 Millionen Touristen, was einer Zahl von 2,3 Touristen je Einwohner entspricht.
Viele von ihnen sind Individualreisende die sich für die kulturellen Schätze des Landes interessieren, etwa die UNESCO Welterbestätten Butrint, die historischen Städte Gjirokaster, Berat oder das Natur- und Kulturerbe der Ohrid-Region an den Grenzen mit den Nachbarländern Nordmazedonien und Griechenland. Andere schließen sich organisierten Reisen in die großartige Berg- und Wasserwelt des Landesinneren an so dass auch hier manch abgelegene Region wirtschaftlich von der Entwicklung profitiert. Die Einnahmen durch den Tourismus machten in dem Vor-Corona-Jahr immerhin bereits gut 16% des Bruttonationalprodukts aus.
Die touristische Infrastruktur passt sich dem Bedarf zunehmend an. Viele Hotels und einige der Campingplätze entsprechen mittlerweile internationalen Standards, in den touristisch interessanten Städten findet man geführte Touren auch in englischer und vereinzelt deutscher Sprache, an einige der schönsten Flüsse werden Raftingtouren und Kajaks zur Miete angeboten. Das Handynetz ist besser als in Deutschland, man sollte sich allerdings erkundigen ob das Land im eigenen Vertrag enthalten ist und sich ggf. eine SIM-Karte für das Land kaufen.
Hat man keine Pauschalreise gebucht so ist es sinnvoll sich gut auf seinen Albanienurlaub vorzubereiten. Tourismusinformationen gibt es nur in einigen größeren Städten. Ein guter Teil der der angebotenen Outdoor-Aktivitäten ist lediglich in Blogs oder auf unscheinbaren Websites zu finden. Insbesondere Wanderungen in der ursprünglichen und teils wildromantischen Bergwelt sollten gut geplant werden wenn man sich keiner Gruppe anschließen möchte. Denn die Wege sind kaum wo bezeichnet, das Gelände ist oft unübersichtlich und selbst für geübte Bergwanderer herausfordernd, Möglichkeiten zur Übernachtung und Verpflegung gibt es kaum
Häufig sind die kleinen Bergdörfer in denen eine Wanderung beginnt nur mit Geländefahrzeug oder Mountainbike (vorzugsweise E-Bike) zu erreichen. Vom Nachbarland Montenegro weiß man ja wie gebirgig es ist. Albanien ist nach seiner durchscnittlichen Höhe von 708 Metern zwar deutlich niedriger als Montenegro (mit 1086 Metern) weil sich die Ebenen bis weit ins Landesinnere ziehen. Aber auch hier steigen die Gebirgszüge zu Höhen von mehr als 2700 Metern auf weshalb nicht nur auf die Länge einer Wanderung sondern besonders auf die Höhenunterschiede zu achten ist. Ganz wenige Bergregionen die inzwischen bei Touristen besonders gefragt sind, wie etwa der einzigartig schöne Nationalpark Theth im Norden Albaniens, werden regelmäßig von geländetauglichen Bussen angefahren. Dort oben findet man dann auch Unterkünfte mit Verpflegung als Ausgangspunkt für ausgedehnte Bergwanderungen.
Der Anteil bewaldeter Flächen ist mit nur rund 30% gering. Naturliebhaber finden in Albanien aber eine hohe Artenvielfalt. Die Biodiversität ist beispielsweise deutlich höher als in der flächengrößeren Schweiz was unter anderem auf die sehr unterschiedlichen Naturräume und Klimazonen sowie auf die geringe Vergletscherung während der Eiszeiten zurückzuführen ist. Seit jeher werden Wild- und Heilkräuter gesammelt und manche Frau nutzen das alte Wissen heute für einen kleinen Zuverdienst.
In den vielen abgelegenen Bergregionen gibt es Schakale, Wölfe, Füchse, Bären, wilde Ziegen, Hirsche und an den Küsten wurden große Schutzreservate für Zugvögel ausgewiesen. Das Mittelmeer ist inzwischen zwar auch vor Albanien verarmt. Dafür ist die Vielfalt von Süßwasserfischen in Seen und Flüssen umso höher.
Wasserland Albanien
Die der Adria zugewandten Teile Albaniens gehören zu den feuchtesten Gebieten Europas. Die Region um den Skutarisee in Nordalbanien har mit 1800 mm knapp doppelt so viel Jahresniederschlag wie die Stadt München. In der Regio Theth in den nordalbanischen Alpen steigen die jährlichen Niederschläge auf geschätzt bis zu 3500 mm an, die meisten davon in der kalten Jahreszeit und dann als Schnee. Ganze Bergregionen sind im Winter von der Außenwelt abgeschnitten.
Trotz seines Reichtums an Wasser lässt die Trinkwasserversorgung noch zu wünschen übrig. Neben mangelndem Interesse und Korruption bei den zuständigen staatlichen Stellen liegt das vor allem an einer desolaten Infrastruktur. Es wurde berechnet, dass rund 65 % der Trinkwassermenge auf dem Weg verloren gehen. Von den 700 l/s welche die Stadt Vlora produziert kommen gar nur 200 bei den Verbrauchern an und es kommt zu starken Druckschwankungen.
Flüsse
Anders als Montenegro das zu über 50% zum Schwarzen Meer entwässert münden alle großen der rund 150 Flüsse Albaniens in die Adria. Der längste ist mit 282 Kilometern der Drin der als Schwarzer Drin dem Ohridsee entspringt, bei der Stadt Kukes den weißen Drin aufnimmt, dann mehrere Stauseen durchfließt, bei Skutari in die Buna mündet die ein Stück weit die Landesgrenze zu Montenegro bildet.
https://v2.balkanrivers.net/de/schwerpunktgebiete/die-vjosa
Andere Flüsse sind Mat, Skhumbin, Seman der seinerseits Devoll und Osum vereint. Häufig sind die Namen der Flüsse unklar, man findet verschiedene Angaben wer denn nun in wen fließt und wie lang wer nun eigentlich ist. Die Geographie ist eine noch junge Wissenschaft in Albanien. Der vielleicht bekannteste und schönste dieser Flüsse ist die etwa 270 Kilometer lange Vjosa mit ihren zahlreichen Zuflüssen. Gegen ihr geplante kommerzielle Ausbeutung hat sich weit über Albanien hinaus Widerstand formiert.
All diese Flüsse durchbrechen Bergketten in Schluchten und mit Wasserfällen bevor sie sich in der Ebene in weitflächigen Schotterbetten ausbreiten können. Einige sind zumindest in Abschnitten noch herrliche Wildflüsse wie man sie ähnlich in ganz Europa kaum mehr findet mit einem extrem hohen Artenreichtum in ihrem Wasser, ihren Sedimenten und an ihren Ufern. Und alle sind sie bedroht durch weitere Eingriffe in ihren natürlichen Lauf. Die touristische Erschließung von Albaniens Hinterland kann bei ihrer Erhaltung gute Dienste leisten zumal hier auf absehbare Zeit kaum Auswüchse zu erwarten sind wie sie der Massentourismus nach sich zieht.
Im Jahresverlauf präsentieren sich die Flüsse sehr unterschiedlich. Während der Schneeschmelze in den Bergen und nach starken Sommergewittern trägt ihr Wasser große Mengen an Geröll und Sedimenten mit sich wodurch sie eine trübe graubraune Farbe annehmen. Von etwa April bis zum Herbst haben die meisten klares, teilweise glasklares Wasser von wunderschöner Färbung. Wie türkise oder grüne Bänder ziehen sich die Flüsse dann durch die zunehmend ausgedorrte Landschaft. Während des Sommers verliert mancher sein Wasser dann auch vollständig und übrig bleibt nur das trockene Schotterbett in das weiter unten das im Untergrund fließende Wasser aber auch wieder eintreten kann wie es für Karstflüsse typisch ist.
In vielen Tälern führen Straße entlang, die wunderbare Ausblicke auf den Fluss und die umliegenden Berge freigeben. So sehr es auch reizt sollte man die Hauptverkehrsstraßen als Radfahrer insbesondere dann meiden, wenn sie viele und unübersichtliche Kurven haben. Das Land und seine Kraftfahrer sind auf Radtouristen noch kaum eingestellt. Glücklicherweise findet man aber zahlreiche Straßen entlang von Gewässern die in passablem Zustand und doch kaum befahren sind: Während Deutschland eine Bevölkerungsdichte von 233 Einwohnern je km² und 532 zugelassene Pkw auf 1.000 Einwohner hat, liegt die Bevölkerungsdichte in Albanien bei lediglich 103 und die Zulassungszahl bei 57 Pkw.
Noch reizvoller kann es sein entlang der Flussbetten oder bei niedrigem Wasserstand auch in ihnen zu wandern und Albaniens grandiose Canyons kennenzulernen. Trotz seines Kraftwerks gehört der von Langarica noch immer zu den schönsten. Die Osum-Schlucht kann mit dem Boot durchfahren, bei Niedrigwasser wie viele andere aber auch durchwandert und in Teilen durchschwommen werden. Grandios sind auch die Schluchten von Holta, Erzen oder Gjipe - und viele andere die erst noch ihren Platz im Internet finden müssen.
Seen
Albaniens hat schätzungsweise rund 245 natürliche Seen, deren größte überwiegend an den Grenzen des Landes und als ausgedehnte Lagunen an der Küste liegen. Die Lagune von Narta etwa ist Teil eines 194 km² großen Landschaftsschutzgebietes und bietet vielen Weichtierarten, Fischen und Wasservögeln Lebensraum. Viele Arten in der etwa 40 Kilometer weiter nördlich gelegene Lagune von Karavasta kämpfen hingegen mittlerweile schon mit den Folgen des zunehmenden Tourismus. Der 16,3 km² große Butrintsee im Süden des Landes ist eigentlich eine Salzwasserlagune, weil sein Wasser noch in direktem Austausch mit dem Meer steht weshalb sein Salzgehalt auch mit den Gezeiten schwankt. Er hat sowohl Salz- wie Süßwassermarschen ausgebildet und ist deshalb besonders artenreich.
Im Landesinneren wurden Flüsse zu künstlichen Seen angestaut um Wasserreservoirs zu schaffen und Strom zu produzieren. Dabei haben sich die albanischen Flüsse (im Nachhinein!) aber zum Teil als so launisch erwiesen, dass die Stromproduktion nicht die erhoffte Kontinuität und Effizienz hat. Das große Wasserkraftwerk am Fierza-Stausee in dem der Drin gestaut wird musste seine Stromproduktion schon mehrfach wegen Wasserknappheit drastisch herunterfahren oder große Wassermengen wegen drohender Überflutungen ablassen.
Seine drei größten Seen teilt sich Albanien mit seinen Nachbarn: den Skutarisee mit Montenegro, den Ohridsee mit Nordmazedonien, den Prespasee mit Nordmazedonien und Griechenland. Alle drei sind nicht nur landschaftlich herausragend schön, sondern sie tragen auch einen ausgeprägten Karstcharakter. Der bis zu 290 Meter tiefe Ohridsee entstand durch einen Grabenbruch und gehört seiner Entstehungsgeschichte nach zu den ältesten Seen der Welt. Gespeist wird er nicht durch oberirdische Zuläufe, sondern aus Quellen an seinen Ufern. Sie werden überwiegend aus Versickerungen im 200 Meter höher gelegenen Prespasee versorgt, von denen ihnen das Wasser in unterirdischen Höhlensystemen zufließt.
Kleinere Bergseen gibt es in Albanien zwar, sie sind aber relativ selten, weil das Wasser im Karst zumeist versickert. Oft sind sie nur über sehr weite Fußmärsche zu erreichen wie etwa die kleine Seenlandschaft 10 Kilometer nördlich von Thet auf 1.800 Meter Höhe direkt an der Grenze zu Montenegro. Gleichviel ob man sie von Süden oder Norden aus erreichen will - mit einer Tagestour ist es nicht getan und oben findet man lediglich ein windschiefes Wellblechprovisorium durch das der Wind pfeift.
Quellen
Was Albanien an Bergseen fehlt das macht das Land durch seinen Reichtum an Quellen wett. Man geht davon aus, dass es ca. 110 Karstquellen mit durchschnittlichen Abflüssen von über 100 l/s gibt. Davon schütten wiederum 17 Quellen mehr als 1000 l/s. Genau weiß es niemand weil das Land hydrogeologisch noch wenig erforscht ist.
Syri i Kalter, das "blaue Auge" Albaniens ist eine der bekanntesten und am häufigsten besuchte Quellen des Balkans. Ihre mittlere Schüttung beträgt 6 m³/s was sie zur stärksten Quelle des Landes macht. Aber Albanien hat noch mehr solche "blauen Augen" zu bieten. Ein weiteres liegt unterhalb von Theth (42.364383, 19.746300). Da diese Quelle allerdings nur über einen langen und anspruchsvollen Wanderweg zu erreichen ist wird sie mittlerweile häufiger von ausländischen Touristen als von Albanern besucht. Ein Geheimtip ist sie noch immer.
Mit der Syri i Kalter bei Sandre hängt unterirdisch vermutlich die 25 Kilometer entfernte Liqueni i Viroit bei der Stadt Gjirokaster zusammen. Sie ist eine der wenigen albanischen Wasserhöhlen in denen getaucht wird weshalb zumindest ihr oberer Teil relativ gut bekannt ist. Bei Nichttauchern ist sie trotz ihrer Schönheit allerdings wenig bekannt. Kaum einer der vielen Touristen in Gjriokaster stattet ihr einen Besuch ab.
Während das Wasser all dieser Quellen aus den tiefen Gesteinsschichten des Karstes tritt sind die zahlreichen Limnokrenen am Skutarisee anderen Ursprungs. Sie stehen in Verbindung mit einem großen Grundwasserkörper in vergleichsweise geringer Tiefe und sind in ihrem Erscheinungsbild stark abhängig davon wie angefüllt der gerade ist. Wenn der Wasserspiegel des Sees im Frühjahr um einige Meter ansteigt verschwinden manche von ihnen vollständige unter der Wasseroberfläche während sie bei niedrigem Grundwasser als runde Tümpelquellen an den Ufern erscheinen.
Einen wiederum anderen Charakter haben die Quellen Uji Zi (zu finden auf der Wasserwiki Quellenkarte) bei der Stadt Kelcyre, deren Namen in Übersetzung soviel wie "scharzes Wasser" bedeutet. Sie entspringen an einem über 100 Meter langen Quellhorizont aus zahlreichen Spalten und Klüften und ihr Wasser stürzt direkt hinab in den Fluss Vjosa.
Kalte Heilquellen wie die von Kroit i Bardhe (41.784500, 20.149767) scheinen selten zu sein. Oder wahrscheinlicher ist dass sie lediglich nicht bekannt sind. Die kleinen naturbelassenen Heilquellen finden nämlich - anders als kommerziell genutzte Heilwässer - eher Zuspruch bei einer älteren und ländlichen Bevölkerung die nicht dazu neigt ihre Erlebnisse in sozialen Netzwerken zu verbreiten. Kaum wo in Europa finden sie sich nicht diese Heilwässer und Heiligen Wässer die nicht nur den Durst der Menschen löschen sondern ihnen aber auch Linderung bei körperlichen Gebrechen bringen.
Freunden naturbelassener Thermalquellen bietet Albanien mit den warmen Quellen bei Benjes am Augang der Langarica-Schlucht ein wahres Eldorado. Fast ein Dutzend gut zugänglicher Quellen tritt hier aus, teilweise mit Steinen zu kleinen Pools gefasst, teilweise als Rinnsal mit farbenfrohen Bakterielrasen bewachsen die der Schwefel im Wasser nährt. Diese Quellen und ein Spaziergang im Canyon der Langarica sind für Freunde des Wassers ein echtes Highlight.
Das geothermale Potential von Albanien ist hoch. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Warmwasseraustritte wie etwa im Tal des Srantaporos an der griechischen Grenze. Sie sind aber nur über längere Fußwege zu erreichen. Der Ort Peshkopia bietet neben seinem Kurbetrieb auch freien Zugang zu Becken mit schwefeligem Thermalwasser (41.685367, 20.450367). Im kleinen Ort Tregan bei Albasan fließt ein Bach mit thermalem Schwefelwasser lauchtend blau in einem Kanal an der Straße entlang. Zumeist sind es kleinere Hotels und Spas die ihren Gästen Behandlungen mit dem Wasser anbieten. Der ganz große Kurbetrieb hat in Albanien aber noch nicht Einzug gehalten - Gott sei Dank!
Weiterführende Informationen und Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Albanien
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Albaniens
https://de.wikipedia.org/wiki/Enver_Hoxha
https://de.wikipedia.org/wiki/Bunker_in_Albanien
https://de.wikipedia.org/wiki/Welterbe_in_Albanien
https://www.netzwelt.de/technik-im-urlaub/albanien.html
https://v2.balkanrivers.net/de/schwerpunktgebiete/die-vjosa
https://www.bikemap.net/de/r/9829651/#12.3/41.10744/20.15518