Thermalquellen Benjes

 

 

Thermale Schwefelquellen in der Langarica-

  Schlucht bei Banjat e Benjes Koordinaten

 

 

Die Thermalquellen beim kleinen Ort Benje bilden zusammen mit der Langarica-Schlucht, einigen Höhlen und Kiefernwäldern ein Schutzgebiet. Es gehört nicht nur wegen seiner wunderbaren, natürlich gefassten Heilwasserbecken, sondern auch wegen der landschaftlich grandiosen Lage zu den Höhepunkten einer Reise ins Landesinnere von Albanien. 

Da sich das inzwischen auch unter Touristen herumgesprochen hat und die bekannte Weltkulturerbe-Stadt Gjirokastra, die schon fast zum Pflichtprogramm einer Albanienreise gehört, kaum 60 Fahrkilometer entfernt ist, sind die Thermal-Pools von Benje in der Saison mittlerweile recht überlaufen – und leider auch vermüllt. Auf google maps sind tausende von Bildern und hunderte von Rezensionen eingestellt. So ist es von Vorteil, die Quellen außerhalb der Hauptsaison und eher morgens oder abends zu besuchen. 

Angeblich soll es sogar Pläne für eine touristische Erschließung der Quellen, der Schlucht und anderer Sehenswürdigkeiten in der Gegend geben. Hoffentlich wird dieses einmalige Kleinod dabei angemessen behandelt und nicht wieder irgendein unpassendes „Spa“ in die Landschaft gepflanzt!

Von jüngeren Funden weiß man, dass die Höhlen der Langarica-Schlucht schon in prähistorischer Zeit besiedelt waren. Die stark schwefelhaltigen Wässer, die mit einer gleichbleibenden Temperatur von rund 30°C an den Ufern der unteren Langarica aus dem Fels treten, werden von der ortsansässigen Bevölkerung schon mindestens seit der Antike bei rheumatischen Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Magenproblemen aufgesucht. An einem knappen Dutzend Stellen tritt das Wasser in leicht unterschiedlicher Zusammensetzung an Mineralstoffen und Spurenelementen aus. Von Ortskundigen wird deshalb jede der Quellen auch bei anderen Krankheitsbildern genutzt. Der dunkle schwefelhaltige Schlamm soll bei Hautkrankheiten besonders gut wirksam sein.

Einige Quellen schütten so stark, dass sie mit Steinen zu großen Becken gefasst sind, in denen das ganze Jahr über gebadet werden kann. Das größte und bekannteste Becken liegt 50 Meter unterhalb der sehr gut erhaltenen historischen Brücke Ura e Kadiut, die ihren Ursprung vermutlich im 18. Jahrhundert hat. Sie überspannt den Fluss mit einem aus Steinen gefügten, über 15 Meter weiten Bogen und hat über die Jahrhunderte allen Hochwassern getrotzt. An ihrem östlichen Fundament liegt ein Quellbecken , das als einziges mit einem Betonwehr angestaut ist und an dessen Boden dunkle Sedimente abgelagert sind. Hier sieht man fast ausschließlich Bewohner aus der Umgebung „soaken", die wohl wissen, bei welchen speziellen Leiden dieses Wasser hilft.

So wunderbar ein Bad in den Steinbecken zu jeder Tages- und Nachtzeit auch ist - länger als 25 Minuten sollte man es nicht ausdehnen. Das Wasser ist nicht nur wohltuend, sondern auch anstrengend für den Kreislauf. Auf einen Rettungswagen wird man hier im Ernstfall lange warten müssen. 

Nach dem Bad kann man bei niedrigem und normalem Wasserstand eine zwar kurze und weglose, aber fantastisch schöne Wanderung in die flussauf gelegene Langarica-Schlucht unternehmen. An den Ufern findet man zunächst noch einige weitere Quellen und Steinbecken, bevor sich die Schlucht dann zunehmend verengt und ihre 100 Meter hohen Wände schließlich nur noch wenige Meter auseinanderstehen. Je nach Wasserstand kann man im Fluss selber waten oder auf den flachen Felsen entlang seiner Ufer gehen. Den engsten Teil der Schlucht sollte man unbedingt nur dann begehen, wenn die Höhe des Wassers es zulässt. Nach Regenfällen muss man jederzeit damit rechnen, dass der Wasserstand plötzlich und stark ansteigt.


Quellen und Schlucht sind auf der teils geschotterten und etwas löchrigen Rruga e Benjes auch mit Wohnmobilen zu erreichen. Sie zweigt beim Ort Petran vom Tal des Flusses Vjose nach Norden ab. Nach etwa sechs Kilometern findet man, nur wenig entfernt vom ersten Thermalbecken, einen sehr großen und flachen Stellplatz direkt am Fluss.

 

 

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