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  Die Quellen der Sana Koordinaten

 

 

Die drei Quellen des Flusses Sana entspringen in gebirgiger Landschaft unter einer Felswand auf einer Höhe von etwa 930 Metern. Sie liegen so abseits und versteckt, dass sie trotz ihrer beeindruckenden landschaftlichen Schönheit kaum Erwähnung finden. Selbst den Kämpfern im bosnischen Krieg war die Gegend zu abgelegen, weshalb in der Gegend keine Minen gelegt wurden. Hat man sich das Quellareal aber erst einmal "verdient", so gehört es mit seinen alten Bäumen und seiner geheimnisvollen Höhlenlandschaft zu einem der mystischsten Plätze in Bosnien-Herzegowina.

Trotz seines gebirgigen Charakters mit steilen Felsabfällen und Schluchten war das Gebiet des Flusses Sana bereits während des Neolithikums bewohnt. Das Plateau oberhalb der Quellen ist von starken Gesteinseinbrüchen gekennzeichnet, die teilweise riesengroße eingebrochene Höhlen nachzeichnen, teilweise wie ein Streuselkuchen von kleinen Dolinen überzogen sind. Es ist eine der extremsten Karstlandschaften des Balkans, wo hier das Wasser versickert, um teilweise in den Quellen der Sana wieder an die Oberfläche zu treten.

 

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Kleine Dolinen

Der Name des Flusses leitet sich vom lateinischen Wort "Aqua Sanus" ab, was so viel wie "gesundes Wasser" bedeutet. Der Legende nach behandelten die verwundeten römiscen Legionäre nach blutigen Kämpfen mit den illyrischen Stämmen ihre Verletzungen mit dem Wasser der Sana. Tatsächlich ist das Wasser sehr nährstoffarm und sauber, von hoher Vitalität und von einer wunderschönen transparent türkisen Farbe.

Zwei der Quellen schütten ganzjährig, wenn auch niederschlagsabhängig sehr unterschiedlich stark. Mit einer durchschnittlichen Wassermenge von zusammen über 1.000 l/s bilden sie bereits bei ihrem Zusammenfluss ein beachtliches Fließgewässer, das nach 140 Kilometern bei Novigrad in die Una mündet.

Nachdem die früheren Industrien, deren Abwässer die Sana und ihre Nebenflüsse teilweise stark belasteten, nicht mehr in Betrieb sind, wird der Fluss in letzter Zeit zunehmen touristisch erschlossen. Hierzu wurde ein Wanderweg zu den Karstquellen angelegt, ein Kletterareal und ein Besucherzentrum in Gornja Pecka errichtet und die Infrastruktur für Fliegenfischer und Flussrafting ausgebaut. Trotz der starken und hochgelegenen Quellen ist das Wasser der Sana relativ warm. Im Sommer finden sich auf ihren Kiesbänken zahlreiche Badegäste. Die ökologischen Verbesserungen haben vergleichsweise schnell zur Rückkehr alter Bewohner wie Biber, Otter und Flusskrebs geführt.

Allerdings ist auch dieses Paradies gefährdet. Nur wenige hundert Meter unterhalb der Quelle wurde durch das österreichisch-deutsche Unternehmen Kelag ein Wasserkraftwerk errichtet, weitere sind in Planung. Ihr Bau ist unter anderem deshalb stark umstritten, da die Ausleitungen den Lebensraum des stark gefährdeten Huchen bedrohen, für dessen Population die Sana zu den sechs wichtigsten Flüssen Europas zählt. Die Realisierung der Kraftwerke hätte zudem negative Auswirkungen auf die für den Tourismus wichtige Fliegenfischerei. So kommt es zu regelmäßigen Veranstaltungen, in denen verschiedene Umweltverbände rund um die Gemeinde Ribnik ihren Protest gegen die Verbauung des Flusses zum Ausdruck bringen.

Am einfachsten lassen sich die Sana-Quellen (Quelle 1, Quelle 2, Quelle 3) von der Ortschaft Donji Baraci erreichen. Die einspurige Straße in Richtung Westen ist wegen des sehr geringen Verkehrs knapp auch für Wohnmobile fahrbar - jedenfalls sofern man gewillt und in der Lage ist, auch mal ein ordentliches Stück rückwärts zur nächsten Ausweichstelle zu fahren. Der Weg führt vorbei an dem sympathischen Pecka Visitor Center (44.319993, 16.903929), dem man einen kurzen Kennenlernbesuch abstatten kann. Gut zwei Kilometer vor den Quellen kann man an einer Abzweigung den Wagen abstellen (44.319729, 16.860917) und zu Fuß weitergehen. Der Weg bergab führt zunächst auf einer Schotterstraße und dann auf einem Pfad.

Der Abzweig zur östlichen Quelle Suvo Vrelo, der beschildert ist, lohnt nur wenn die Quellen genügend Wasser führen. Im Hochsommer fällt diese Quelle mitunter ganz trocken. Der Weg zu den beiden anderen Quellen führt von einem hübschen Picknick-Areal aus auf Pfaden in südliche Richtung auf die Felswand zu, die ganzjährig beschattet ist.

Wer auch den Mittellauf der Sana kennenlernen möchte, findet einen besonders schönen Abschnitt hier beschrieben.