Quelle der Mreznika

 

 

 Quellen der Zagorska Mreznica Koordinaten

 

 

Die Stadt Ogulin ist den meisten Reisenden allenfalls als Durchgangspunkt bekannt, wenn sie auf der nahen Autobahn E71 möglichst schnell an ihr Ziel oder nachhause gelangen wollen. Tatsächlich hat ihr Umland einige Naturschönheiten zu bieten, die einen Abstecher unbedingt wert sind: In erster Linie die Quellen der Zagorska Mreznica und die - zumindest bei den Kroaten selbst recht bekannte - gewaltige Schwundhöhle der Dobra mitten im Städtchen Ogulin. Fast gänzlich unbekannt ist die Vitunjcica, ein kleiner Nebenfluss der Dobra mit einer idyllischen, in bäuerliches Wiesenland eingebetteten Quelle. Im Süden läuft der kleine Waldsee Smitovo Jezero, der im Frühsommer mit seinem leuchtend grünen Wasser zu Höchstform auf.

Die Zagorska Mreznica entspringt etwa acht Kilometer südlich von Ogulin aus mehreren Quellen mit relativ konstanter Schüttung. Ihr Wasser wird vom örtlichen Wasserversorger in einem Becken mit wunderbar kräftigen Wasserpflanzen und Algen aufgefangen, danach im künstlichen See Sabljaci aufgestaut. Ein Tunnel leitet das Wasser des Sabljaci-Sees zum Gojak-Wasserkraftwerk (Gesamtkapazität 55 MW), wodurch das Wasser der Zagorska Mreznica zum größten Teil in die Dobra umgeleitet wird. Das hat weitreichende geohydrologische Folgen für die gesamte Region, die - wie so häufig im Karst - erst im Nachhinein offensichtlich wurden: nicht nur führt die Zagorska Mreznica selbst auf der Strecke bis zu ihren natürlichen Ponoren bei dem Ort Ostarije häufig kaum Wasser. Auch die Schüttung der mehr als zehn Kilometer entfernten Quellen der Tounjcica ist seit der Umleitung deutlich zurückgegangen.

An diesem Beispiel wird ein generelles Problem aller Aspekte von Trinkwasserversorgung, Wassernutzung, Wasserbau und Ökologie im Balkan evident: Die genaue unterirdische Wasserführung in den weitverzweigten Höhlensystemen ist bei nahezu jedem geplanten Projekt zu wenig bekannt, als dass man vor seiner Realisierung die späteren Folgen genügend abschätzen könnte.

Die Quellen der Zagorska Mrenznica haben einen sehr weiten Einzugsbereich, der sich über mindestens vier verschiedene Karstbecken erstreckt, in denen das Wasser bis in Schichten mit guter Filterwirkung versickert, weshalb es auch nach Starkregen kaum eingetrübt ist. Die Quellhöhle selbst wurden etwa ein Kilometer weit erkundet und topografisch erfasst. Dabei stieß man auf eine reichhaltige unterirdische Fauna, unter anderem einen einzigarten Süßwasserschwamm, der weltweit nur in den Höhlensystemen vom Ogulin-Gebiet zu finden ist. Dass an der Quelle nicht nur römische Amphoren, sondern auch Reste von Elefanten- und Nashornzähnen gefunden wurden, beweist eine lange Besiedlungsgeschichte des Gebietes.

Südlich der Quellen liegt inmitten einer stark verkarsteten Landschaft mit zahlreichen Höhlen der kleine Smitovo Jezero, der nach alter Sage vom heiligen Georg auf seinem Pferd besucht wurde. Ein Hufabdruck soll in der Nähe des Sees noch zu finden sein.

Im Dorf Vitunj entspringt an einem malerischen Ort zwischen moosbewachsenen Felsen das Flüsschen Vitunjcica, das nach vier Kilometern in die Obere Dobra mündet. Die Quelle versiegt zwar nicht vollständig, ihre Schüttung ist im Sommer aber recht gering.

Alle hier beschriebenen Plätze lassen sich mit einer sehr schönen, etwa 40 Kilometer langen und relativ flachen Fahrradtour auf verkehrsarmen Wegen verbinden. Besonders schön ist die Tour im späten Frühling und Frühsommer, wenn alle Quellen noch sprudeln, die Wässer klar sind und die Wiesen voller Wildblumen stehen. Besonders schöne Abschnitte sind das Westufer des Sees Sabljaci und der Bukovnik See, zu dem der Fluss Dobra unterhalb Ogulin aufgestaut ist und an dem ganzjährig Angler auf der Jagd nach Regenbogenforellen, Karpfen und Amur stehen. Auch aus diesem See wird Wasser zum 30 Kilometer entfernten Wasserkraftwerk Gojak abgeleitet, bevor es im spektakulären Schlund unterhalb von Ogulin verschwindet. Diesen sieht man auf der Tour allerdings nur von oben aus, da die Dobra hier einen extrem steilen Kessel in das Gestein gegraben hat.

Besonders hinzuweisen ist an dieser Stelle auf den sympathischen und überaus sauberen Campingplatz Sabljaci (45.230368, 15.234542) am Ostufer des Sabljaci-Sees.