1 TiefensteinklammTiefensteinklamm

 

 

 Tiefensteinklamm (Tiefsteinklamm) Koordinaten

 

 

Der heute noch recht ruhige Winkel des Flachgaues zwischen dem Tannberg und dem Wallersee wurde bereits früh besiedelt, wie Funde aus der Hallstattkultur und aus römischer Zeit zeigen. Geologisch ist er der Flyschzone zuzuordnen. Gletschermoränen haben hier eine hügelige Landschaftsform mit Seen und Mooren geschaffen, in der tiefe Geländeeinschnitte seltener sind als in den Alpen oder nördlich der Donau.

Die wildromantische Tiefsteinklamm ist ein Naturjuwel mit dem Status eines „Geschützten Landschaftsteils“. Dieser Begriff wurde im Salzburger Naturschutzgesetz 1977 definiert und umfasst kleinräumige Landschaftsflächen, meist Feuchtbereiche, Bachläufe und Klammen. Die markanten Nagelfluh-Wände der Tiefsteinklamm sind teils überhängend, bilden Halbhöhlen und winzige Wasserfälle, die im Winter zu Eiszapfen gefrieren. An einigen Stellen sind die Wände von rankendem Efeu behangen. 

Der Tiefsteinbach nimmt seinen Ausgang in einem anmoorigen Gebiet oberhalb des Mattsees, wo sich mehrere Quellen in den drei Egelseen sammeln. Früher war hier ein einziger großer See, der durch landwirtschaftliche Meliorisation dann auf drei kleine Seen reduziert wurde. Gut zwei Kilometer nach dem Unteren Egelsee beginnt der Tiefsteinbach mit seinem moorig-dunklen Wasser sich in die uralten Konglomeratgesteine und den Seeton um den Ort Schleedorf einzugraben. Dabei bildet er einen Wasserfall, unterhalb dem der Graben zugänglich wird. Von den Quellen hier unten bezieht die nördlich gelegene Gemeinde Schleedorf einen Teil ihres Trinkwassers, weshalb man hier ein Wasserschutzgebiet ausgewiesen und einige Brunnenhäuser errichtet hat.

Die Vielfalt der Kleinbiotope (Gewässer mit kaltem und warmem Wasser, Quellen, Sumpf, Fels, unterschiedliche Feuchtigkeits- und Lichtmengen) macht die sanfte Klamm bis zum Weiler Fischbachmühle sehr abwechslungsreich. Einen weiteren Reiz macht der Unterschied zwischen dem dunklen Wasser des Tiefsteinbachs und dem glasklaren des parallel verlaufenden Mühlbachs aus, der sein Wasser aus dem Überlauf eines der Brunnenhäuser erhält. Mancher empfindet den Ort, den man oft für sich alleine hat, als Kraftplatz. Kinder finden eine wunderbare Naturlandschaft, in der sie beim Spielen am Wasser wenig Gefahren ausgesetzt sind.

Solch ein mystischer Ort lädt die Fantasie ein. So erzählen alte Sagen von verschiedenen Gestalten, die in den Höhlen hausten. Im "Frauenloch" etwa, auch "Teufelshöhle" genannt, lebten drei Schwestern: Ursula, eine blinde gutherzige und Leni und Nani, zwei habgierige und menschenscheue. Die drei Schwestern besaßen Berge von Gold- und Silbermünzen. Eines Tages sollte der Schatz aufgeteilt werden. Die zwei habgierigen betrogen dabei ihre blinde Schwester und verjagten sie schließlich auch noch aus der Höhle. Ursula fand bei den Bauern der Gegend Hilfe, verschenkte all ihr Gold und lebte lange, glücklich und zufrieden. Die geizigen Schwestern Leni und Nani aber begrub die Höhle mitsamt ihrem Gold. 

Es führen mehrere Wege zum Wasserfall der Tiefsteinklamm. Der schönste beginnt im Weiler Fischachmühle (47.947317, 13.171917) und führt von dort wenig oberhalb des Tiefsteinbachs am Mühlbach knapp 700 Meter weit zum Wasserfall. Für Kinder ist der einfache Weg interessant, weil mehrmals umgestürzte Bäume zu überwinden sind, und sie an einem Holzbalken balancieren und ihr Gleichgewicht üben können.