Garnitzenklamm
Garnitzenklamm
Die 4,5 Kilometer lange Garnitzenklamm liegt am Gailtal westlich des Pressegger Sees. Dank der Alpenvereins-Sektion des unterhalb gelegenen Ortes Hermagor wurde die Klamm bereits um das Jahr 1900 zugänglich gemacht. Heute ist die 500 Millionen Jahre alte und wegen ihrer Mischung aus gefärbtem Bänderkalk mit tiefen Klüften, dunklem Schiefergestein und Fossilienvorkommen einzigartige Klamm als Naturdenkmal geschützt und als Geotrail ausgewiesen.
Die Entstehung der Klamm geht wesentlich auf die letzte Eiszeit, die Würmeiszeit, zurück. Mit dem Abschmelzen des letzten Gletschers vor ca. 20.000 Jahren fielen gewaltige Mengen an Schutt und Geröll an, die der Frost der Eiszeit produziert hatte. Dieser Schutt wurde mit dem Garnitzenbach ins Tal transportiert und verlieh ihm eine ungeheure schürfende Erosionskraft, mit der er sich tief in das Gestein eingeschnitten hat. In abgeschwächter Form wirkt die Erosionskraft des Wassers noch heute und tieft die Klamm weiter ein.
Ihre einmalige Mischung aus tosenden Wasserfällen, steilaufragenden Felswänden, Strudeltöpfen mit smaragdgrünem Wasser und farbenprächtigen Gesteins- und Felsformationen machen die Klamm der Garnitz zu einer der schönsten der Alpen. Besonders die Farbenvielfalt ihrer Bänderkalke durch vielfältige Begleitmineralien und die stark gefalteten und erodierten Schiefer heben sie von anderen Schluchten ab. Noch abwechslungsreicher wird der Pfad entlang des Gebirgsbaches durch ihre Flora, insbesondere pittoreske Bäume, die sich mit ihrem Wurzelwerk an die Felsen krallen und durch ihre Sprengkraft die Schlucht mit formen.
Die Tafeln entlang des Steiges sind instruktiv und die Wege gut befestigt und gesichert. Die Wanderung teilt sich in insgesamt vier Etappen, von denen die ersten beiden mit Trittsicherheit und gutem Schuhwerk kein Problem darstellen, für Kleinkinder allerdings ungeeignet sind. Die oberhalb der engsten Stelle der Klamm gelegenen Passagen sind teilweise leichte Klettereien und etwas ausgesetzt. Es schadet der Tour wenig, wenn man hier umkehrt und den gleichen Weg zurückgeht. Dass es in der Klamm trotz gut gesicherter Wege im Verlauf der vergangenen Jahre immer wieder zu Unfällen gekommen ist, sollte Mahnung sein, die Schritte achtsam zu setzen, die Tour nur bei berechenbaren Wetterlagen zu unternehmen und die eigenen Möglichkeiten im Gelände nicht zu überschätzen. Auch wer nur bis zur engsten Stelle der Klamm geht, wird ein bleibendes Erlebnis voll eindrucksvoller Bilder mit nach Hause nehmen.
Derzeit wird die Garnitzenklamm nicht betreut und die Begehung erfolgt auf eigene Gefahr. So ist es möglich, sie auch im Winter zu durchwandern, sofern die Wegeverhältnisse es zulassen. Dann liegt sie fast ganztägig im Schatten, bekommt trotz ihres bunten Gesteins einen fast mystischen Charakter und man wird kaum jemandem begegnen. Ist der Weg von Glatteis überzogen, sollte man ihn allerdings keinesfalls gehen.
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