Loisachquellen
Loisachquellen
Die Loisachquellen liegen nördlich des 1.216 Meter hohen Fernpasses in Tirol. Für diese Gegend wird von den meisten Fachleuten angenommen, dass vor etwa 4.200 Jahren ein gewaltiger Bergsturz unterhalb des Kreuzjochs mit einer Abbruchlänge von 1,5 Kilometern eine völlig neue Landschaft entstehen ließ: die "bucklige Welt" mit ihren Hügeln und Einsturztrichtern, in die der Fels nachgesackt ist, mit Blind-, Weißen- und Mittersee und eben den Loisachquellen.
So nimmt man für die frühe Loisach einen gänzlich anderen Verlauf an als den heutigen und diskutiert, wo genau er wohl entlanggeführt haben mag. Die heutigen Loisachquellen findet man zwar in unzähligen Wanderportalen erwähnt und zu Recht hochgelobt, detaillierte hydrogeologische oder sonstige Informationen findet man aber kaum, obwohl sich das Quellgebiet durch eine besondere Vielfalt unterschiedlicher Quelltypen auszeichnet.
Immerhin wird in einem Gutachten aus dem Jahr 1981 (Schuch, Michael. F.: Bericht über die Ergebnisse der Hydrogeologischen Untersuchungen im Bereich des Weißen-, Mitter- u. Finstersees) ausgeführt, dass die Loisachquellen ihr Wasser wesentlich aus dem Mittersee beziehen. Wer sich für die Schwierigkeiten bei der Bestimmung unterirdischer Wasserflüsse in Karstgebieten interessiert, kann sich beispielsweise anhand der Erforschung des Ponors "Tredelloch" an der oberen Loisach bei Biberwier ein Bild machen.
Die oberste der Loisachquellen wurde von einem Versorgungsbetrieb - vermutlich dem von Biberwier - in einem Brunnenhaus gefasst und ein weitläufiges Schutzgebiet abgezäunt. Streng genommen ist der Überlauf dieses Brunnens der eigentliche Quellbach. An den Quellfluren entlang seiner Ufer haben sich eine artenreiche Moosvegetation und Röhrichtbestände ausgebildet. Das Bachbett selbst ist zwar arm an Vegetation, hingegen reich an Wasseraustritten, die man an ihrem abgelagerten hellen Kalkschlamm und der typischen Türkisfärbung von Karstwasser erkennt.
Erst etwa 400 Meter unterhalb des Brunnenhauses treten die bekannten "Loisachquellen" aus drei Spalten direkt unterhalb des Wanderwegs. Sie schütten besonders im Frühjahr kräftig und verstärken die junge Loisach zu einem kleinen See. Wenig weiter mündet ein dritter Quellarm , der von einem Wiesengebiet östlich des Loisachradwegs herkommt.
Die Wandermöglichkeiten im Gebiet der Loisachquellen sind vielfältig. Besonders schön ist der Weg vom Parkplatz am Weißensee (47.364700, 10.874517) aus am Mittersee entlang. Wer im Frühjahr die richtige Zeit wählt, begegnet hier zahlreichen Kröten auf ihrer Wanderung, während der Herbst die Gegend in goldenes Licht taucht - passend zu den Bemühungen eines Nicolaus Bader aus Lermoos, der ab 1933 zusammen mit zwei Helfern rund um die Loisachquellen und den Mittersee Gold wusch und einige kleinere Stollen grub. Sehr erfolgreich dürften seine Bemühungen allerdings nicht gewesen sein, da er sie 1948 wieder einstellte.
Die Wanderung kann man ergänzen durch eine Umrundung des sehr schön gelegenen Blindsees, von dem aus man einen ausgezeichneten Blick auf das Zugspitzmassiv hat. Wie sein Name erkennen lässt, hat der Blindsee keinen oberirdischen Abfluss. Wegen der Klarheit seines Wassers mit Sichtweiten von bis zu 30 Metern ist er bei Tauchern beliebt.