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Naturerlebnis Schweden

 

 

Einleitendes

Schwedens lebendige und schöne Städte, seine historischen Stätten und Museen haben viel zu bieten. Der Tourismus in Schweden (www.tripplo.de/blog/tourismus-in-schweden-statistik-zahlen-und-trends) spielt mit jährlich etwa sieben Millionen Besuchern und einem Anteil von 1,5% am Bruttoinlandsprodukt wirtschaftlich zwar eine eher nachgeordnete Rolle und die meisten Gästeübernachtungen entfallen auf die Schweden selbst. Trotzdem legt das Land Wert darauf, sich auch im Ausland als guter Gastgeber zu präsentieren und hat viel in seine touristische Infrastruktur investiert. Das gilt für die Städte ebenso wie für den ländlichen Bereich. Gemessen an der Weite des Landes, der geringen Bevölkerungsdichte und dem schier endlosen Wegenetz sind die Pfade relativ gut markiert und gepflegt. Moore und Sumpfgebiete sind durch Bohlenwege zugänglich gemacht, auch viele der kleineren Sehenswürdigkeiten sind beschildert und mit Info-Tafeln versehen (die leider aber oft nur auf Schwedisch). Selbst abgelegene Abschnitte von Langwanderwegen hoch im Norden verfügen mit wenigen Ausnahmen über eine zumindest rudimentäre Infrastruktur. Trotzdem muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass Schwedens Natur weit wilder und noch unberechenbarer ist, als man es aus Mittel- und Südeuropa kennt.

Wer sich einen ersten Überblick verschaffen möchte, findet systematisch aufgebaute und informative Seiten in deutscher Sprache und ohne Werbemüll. Für touristische Ziele bietet „Visit Sweden“ (visitsweden.de/in-karte-suchen/?categories=0005®ions=&view=grid) einen guten Einstieg und übersichtliches Kartenmaterial. Andere Seiten (www.schwedentipps.se/schwedenurlaub-fuer-anfaenger) stellen Land und Leute, Nationalparks und Naturreservate (www.schwedentipps.se/nationalparks-naturreservate) vor oder sie machen Tourenvorschläge. Informationen zur Geschichte (de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Schwedens) sind hilfreich, um die Sehenswürdigkeiten in ihren historischen Kontext einzuordnen. Wir von WASSERWIKI widmen den Naturlandschaften, Wasserschätzen und Heiligen Quellen Schwedens (Fachartikel) einen umfangreichen Beitrag.

Obwohl der Kultur- und Städtetourismus auch in Schweden stark zugelegt hat, assoziieren die meisten Nichtschweden mit dem Land noch immer Schärenküsten, Wälder, Seen und Moore. Ein Leben in freier Natur, ein Gegengewicht zu den Verirrungen unseres modernen Lebensstils, frische Energie für Körper und Geist. Tatsächlich sind wegen der geringen Bevölkerungsdichte von nur 26 Personen je km² (zum Vergleich Deutschland: 238 Personen) vor allem in Schwedens Norden große Flächen bis heute naturnah oder in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Es soll sie dort noch geben, die abgelegenen Sumpfgebiete und Bergregionen, in die keiner je einen Fuß gesetzt hat. Andererseits bietet Schwedens die Möglichkeit, so tief in die Natur einzutauchen wie es sonst allenfalls in Finnland oder dem Baltikum (Länderatikel Baltikum) möglich ist.

Dank seiner Größe und weil fast 70 % der Landesfläche mit Wäldern bedeckt sind, kann Schweden es sich leisten, großzügige Schutzgebiete auszuweisen und ihre Zahl laufend zu erhöhen. Holz spielt als Rohstoff eine wichtige Rolle in der Wirtschaft (https://www.elchburger.de/schweden/land-und-leute/wirtschaft) und vielleicht späht eine Drohnen jetzt gerade aus, ob man nicht auch solche letzten Winkel ausbeuten kann. Für „Fast Furniture“ von IKEAs etwa, die mit 19.000.000 Kubikmeter jährlichem Holzverbrauch den Kragen immer noch nicht vollkriegen. Schweden will es aber (vorerst) dabei belassen, nicht mehr als 10 % seiner Wälder forstwirtschaftlich zu nutzen. Hoffentlich ist der Wille zum Schutz der schwedischen Natur ebenso so nachhaltig wie viele der Projekte, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden.

 

Schweden „outdoor“

Wie Finnen, Norweger oder Balten sind auch die Schweden der Natur ihres Landes eng verbunden. Zumal die Älteren sind gerne das ganze Jahr über an der frischen Luft, sie verbringen die Sommermonate in ihren Ferienhütten auf dem Land und sind im Durchschnitt gut vertraut mit der Natur ihres Landes. Je weiter man nach Norden kommt, umso mehr haben sie die Fähigkeit behalten, sich weglos im Gelände zu bewegen und zu orientieren: die indigenen Samen (https://de.wikipedia.org/wiki/Samen_(Volk)), die früher als Halbnomaden lebten und sich selbst als „Sumpfleute“ bezeichnen, andere als Erben der Wikinger (nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2020/09/dna-studie-zu-den-wurzeln-der-wikinger-weder-blond-noch-skandinavisch), die für ihre Abenteuerlust bekannt waren. Zur Naturverbundenheit trägt das „Allemansrätten“ (de.wikipedia.org/wiki/Jedermannsrecht) bei, das traditionelle Jedermannsrecht, auf dass man in Skandinavien zu Recht stolz ist. Unabhängig von Besitzverhältnissen darf sich danach jeder frei in der Natur bewegen und ihre Früchte ernten. Sofern er sich an bestimmte Regeln zum Schutz der Natur hält. Die Jagd, das Fangen von Tieren, das Einsammeln von Eiern ist untersagt, Fischen nur unter Einschränkungen gestattet.

Bei einem ersten Outdoor-Urlaub sollte man sich vielleicht nicht gleich in die einsamen Weiten des Nordens wagen, wo Wetterumschwünge an der Tagesordnung sind und es auch im August schneien kann. Die Routen Mittelschwedens eignen sich gut, um Orientierungsvermögen und Ausrüstung zu testen. Hat man vielleicht das (von Ende Juni bis Ende August unabdingbare) Mückenspray (verlinken mit https://nordic.de/wp-content/uploads/2024/05/Before-you-go-Schweden-Sommer-2024.pdf) vergessen, den Zeckenschutz? Bekommt man Blasen an den Füßen? Ist es sinnvoll, Gummistiefel und Wanderstöcke im Gepäck zu führen, mehr Proviant und Wasser? Wie sieht es mit der Ladeinfrastruktur für E-Bikes (https://www.tq-ebike.com/de/camping-mit-e-bike/) aus, fehlen Flickzeug und Luftpumpe im Gepäck? Sollte man doch noch einen zusätzlichen Pullover einzustecken? Oder ist das Land doch gebirgiger, als mit sich vorgestellt hat? Solche ersten Erfahrungen in dem dünn besiedelten Land, dessen Natur ungewohnt wild sein kann, helfen bei der Planung langer und anspruchsvoller Touren.

Ist man abseits der vielbegangen Routen mit Rucksack, Zelt und Proviant unterwegs, hält man sich am besten an die Naturschutzgebiete (https://www.naturkartan.se/de/explore?category=25), insbesondere die 30 Nationalparks (visitsweden.de/aktivitaten/natur-outdoor/schwedens-natur/entdecke-die-wilde-schonheit-der-schwedischen-nationalparks). Sie machen mit Flächen von wenigen Hektar bis fast 2.000 Quadratkilometer insgesamt 7.340 km² oder rund 1,5% der Landesfläche aus und erschließen besonders interessante Naturräume mit gangbaren Pfaden. Tendenziell sind sie umso größer, je weiter nördlich und umso höher sie liegen. Mit derzeit etwa 3.700 Naturreservaten (https://www.schwedentipps.se/nationalparks-naturreservate/) werden alle Naturarten geschützt: Seen, Gewässer und Feuchtgebiete (zusammen 12% der Landfläche, EU 5%, Deutschland 2%), Wälder (69%, Deutschland 32%), Berge und Gebirge, Küste und Meer. Viele dieser geschützten Gebiete sind mit Pfaden und Bohlenwegen erschlossen, manche bieten im Winter gespurte Wege und Loipen oder Touren mit Schneemobilen, die sich seit Jahren auch bei Touristen zunehmender Beliebtheit erfreuen. Mit der Ruhe ist es dann allerdings vorbei in den verschneiten Weiten, weshalb man für Winterwanderungen besser Gegenden ohne organisierte Scooter-Routen wählt.

Abseits der bekannteren Wege ist das Kartenmaterial (gleich welcher Art) wenig verlässlich, Beschilderungen werden rar oder sie fehlen ganz. Mehrtätige Rucksacktouren bieten zwar wunderbare Plätze, um abends sein Zelt aufzuschlagen. Man muss aber stets damit rechnen, dass sich über Pfade umgestürzte Bäume türmen, andere von Tieren zerwühlt sind, sich im Nirgendwo verlaufen, in einem unüberwindlichen Sumpf oder an einem Wasserlauf enden. Viele der Holzstege über Bäche fordern eine gute Balance, andere sind dem letzten Hochwasser zum Opfer gefallen. Holzbohlen in Moor- und Sumpfgebieten sind von glitschigen Filmen überzogen.

Wir haben an anderer Stelle auf die Gefahren im Gelände (verlinken mit Wasserwiki-Artikel) hingewiesen. Für Schweden sind drei von ihnen herauszuheben: in sumpfigem Gelände zu versinken, sich zu verirren und von einem Wetterumschwung überrascht zu werden. Ein (geladenes!) Smartphone mit Karte, um den aktuellen Standpunkt, den Ausgangpunkt und das Ziel abzurufen, findet außer in den nördlichsten Landesteilen fast immer ein Netz. Und im Zweifelsfall ist Umkehren die beste Option!

Auch wer mit Wohnmobil (https://www.schwedentipps.se/jedermannsrecht/) unterwegs ist, findet an Wanderparkplätzen, Badeseen, abgelegenen touristischen Attraktionen usw. wunderbare Stellplätze. In letzter Zeit wurden viele neue Campingplätze (https://camping.se/sv ) mit Chalets und von Kommunen Wohnmobilstellplätze (stellplatz.info/reisemobilstellplatz/schweden) eingerichtet. Trotzdem wird Schweden auch während der Sommermonate wird Schweden noch nicht von Touristen überrannt, wie es in manchen Gegenden von Norwegen, Island oder Schottland der Fall ist. Man kann hier auch mit dem Wohnmobil noch getrost einspurige Pisten fahren, oft begegnet man über Dutzende Kilometer keinem Fahrzeug. Wer flexibel bleiben möchte, findet - außer in der Nähe bekannter Städte und Küstenabschnitte - zumeist auch ohne Reservierung einen freien Campingplatz. Im Frühjahr und ab Mitte September sind viele dann allerdings geschlossen.

 

Wandern

Wassersport und Wandern sind im Sommer die beliebtesten outdoor-Aktivitäten der Schweden und Touristen im Land. Die bekanntesten Wanderwege (visitsweden.de/aktivitaten/natur-outdoor/wandern-in-schweden-ein-abenteuer-von-nord-nach-sud) haben Längen bis zu mehreren hundert Kilometern und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Anders als abgelegene Touren sind sie zumeist markiert und mit einfachen Übernachtungsmöglichkeiten ausgestattet, die vom Schwedischen Tourismusverein (https://www.swedishtouristassociation.com/) unterhalten werden, was die Planung von Weitwanderungen erleichtert.

Bekannt sind beispielsweise der 260 Kilometer lange „Kuststigen“ (outdooractive.com/de/route/fernwanderweg/bohuslaen/der-kuestenweg-kuststigen/42392598/#caml=7pu,1wu8ei,9n398t,0,0&dm=1) an den Fjorden der Westküste oder der 280 Kilometer lange „Bergslagsleden“ in Västmanland. Es gibt uralte Pilgerwege, die Naturerlebnis und Geschichte verbinden, wie den anspruchsvollen „Göta Älv Pilgerweg“ (outdooractive.com/de/route/pilgerweg/uppland/ingegerdsleden/804512440/#caml=6os,2yykjr,9ukbje,0,0&dm=1), oder den 800 Jahre alten und 580 Kilometer langen St. Olavsleden (pilegrimsleden.no/lag-din-egen-tur#st-olavsleden) von Sundsvall zum Grab des Heiligen Olav im Nidarosdom (de.wikipedia.org/wiki/Nidarosdom) im norwegischen Trondheim. Im Nordschweden lädt der 460 Kilometer lange Kungsleden (Königsweg) (fjaellwanderung.de/wege/kungsleden/karten/) im Sommer wie Winter zu Wanderungen ein. Er ist auch in seinem nördlichsten Abschnitt so viel begangen und gut markiert, dass er sich - außer auf der Etappe zwischen Kvikkjokk und Ammarnäs – auch für ungeübte Bergwanderer eignet, sofern sie die notwendige Ausdauer mitbringen. Im Winter wird der Zauber der Schneelandschaft allerdings auch hier zunehmend von Horden lärmender Motorschlitten getrübt.

 

Radfahren

Neben seinen Wanderwegen hat Schweden landschaftlich wunderbare Radwege wie die 182 Kilometer lange Kattegat-Route (https://www.kattegattleden.se/de) oder die 220 Kilometer entlang des Göta-Kanals (outdooractive.com/de/route/radtour/schweden/fernradweg-goeta-kanal-die-gesamte-strecke-sjoetorp-mem/802341348/#caml=4n8,27ttcb,9qyl3f,0,0&dm=1). Der ganz große Radtourismus ist allerdings noch nicht angekommen, obwohl die Skandinavier im Alltag tüchtige Radfahrer sind und ihre Städte überwiegend fahrradfreundlich. Die meisten Steigungen sind moderat, oft radelt man im Windschatten von Wäldern und die gut fahrbaren kleinen Teer- und Schotterstraßen hat man über lange Strecken für sich alleine.

Für Mountainbiker (https://visitsweden.de/aktivitaten/natur-outdoor/radfahren/das-jedermannsrecht-und-mit-dem-mountainbike-durch-die-natur/?utm_campaign=Awareness_DSA_DE&gad_source=1&gclid=CjwKCAiAjeW6BhBAEiwAdKltMg8eRnMdgI23fQbhRL3GI6TEL_hkWAzA0O5TsxEHW9jjo88XNHjRxBoCK7YQAvD_BwE) ist Schweden ein Eldorado. Das Fahren auf natürlichem Untergrund ist – anders als in vielen europäischen Ländern – als Teil des Jedermannsrechts generell erlaubt. Allerdings gilt das nicht für Kraftfahrzeuge, zu denen auch Fahrräder mit Elektroantrieb zählen. In Nationalparks und Naturschutzgebieten gelten häufig Sonderregeln, die das Fahren auf ausgewiesene Trails beschränken. Zum Ausgleich gibt es im ganzen Land Bikeparks (redbull.com/de-de/beste-bikeparks-schweden) mit Routen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade. Neben Langstrecken-Trails wie dem anspruchsvollen Bergslagsleden (https://www.alltrails.com/de/route/sweden/orebro--2/bergslagsleden) mit einer Länge von 280 Kilometern ist Smaland in Südschweden (visitsmaland.se/de/entdecken/mountainbike-in-smaland) ein Hotspot für Biker.

 

Wassersport

Bei einer Küstenlänge von rund 8.000 Kilometern, unzähligen Inseln und Schären, 97.500 Seen, über 1.000 Kilometern Kanälen ist der Bootssport bei Schweden wie Touristen sehr beliebt. Der Mietpreis vieler Ferienhäuser beinhaltet die Nutzung von Ruder- oder Motorbooten, an Angelgewässern und manchen Seen gibt es sie zu mieten. Für Boote unter zwölf Meter Länge und vier Meter Breite benötigt man keine Fahrerlaubnis und es gibt keine Altersbegrenzung.

Entlang der Küsten mit ihren wunderbaren Schärengärten wird gesegelt, um Varberg werden die Winde des Kattegats zum Kiten und Surfen genutzt, mancher ist mit dem See-Kajak unterwegs. In Inland sind Kanu- und Kajaktouren (visitsweden.de/aktivitaten/natur-outdoor/kanu-und-kajakfahren-in-schweden-dem-land-der-seen-und-inseln/) eine Möglichkeit, das Wasserland Schweden aus Perspektiven kennenzulernen, wie es ohne Boot oft nicht möglich ist. Viele Ufer der Inlandsgewässer sind nämlich versumpft und kaum zugänglich, manche Fließgewässer haben sich auch mit steilen Hängen eingekerbt. Alleine die Region Dalsland in Westschweden hat ein rund 250 Kilometer langes und Netz aus befahrbaren Flüssen, Kanälen und Seen.

Es gibt Touren für Ungeübte und etwas mehr Geübte, ein- oder mehrtägig, individuell oder geführt, die notwendige Ausrüstung kann gemietet werden.

Weniger üblich ist das Wildwasserfahren. Die Flüsse des Nordens wechseln zwischen Abschnitten mit Stromschnellen und ruhigem Wasser, sind lange von Eis bedeckt und haben über weite Strecken praktisch keine Infrastruktur. Individuelle Touren sind deshalb ausdrücklich nur sehr erfahrenen Kanuten zu empfehlen, die sie mit Hilfe von Ortsansässigen detailliert planen. Eine Alternative sind organisierte Rafting-Touren bei einem der vergleichsweise wenigen Anbieter.

Die moorig-dunklen Seen Schwedens erwärmen sich früh und das Schwimmen ist oft schon im Juni möglich. Es gilt als Tradition, zu Mittsommer um den 24. Juni ins Wasser zu springen. Im September kühlen die Gewässer während der Nächte dann aber auch schnell wieder ab. Tradition hat das Winterschwimmen im Kaltbadehaus (https://visitsweden.de/aktivitaten/spa-wellness/winterschwimmen-im-schwedischen-kaltbadehaus/) in Kombination mit Saunagängen.

Abschließend nochmals der Hinweis auf unsere Artikel über die Naturräume und Wasserschätze Schwedens (Fachartikel).

 

Galerie

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Hier folgt in Kürze der Länderartikel zu Dänemark mit vielen spannenden Infos zu seinen Wasserschätzen.

 

01 Titelbild

Reisen in Griechenland

 

 

Wer sich über die Geschichte Griechenlands, das Klima dort, die Reisebedingungen oder touristische Highlights informieren möchte, findet im Netz neben viel Schrott auch umfangreiche Informationen, denen nichts hinzuzufügen ist (Links unten). Das Land gehört mit seinen Inseln in der südlichen Ägäis und dem Ionischem Meer zu den beliebtesten Reisezielen in Europa und der Tourismus ist eine tragende Säule der griechischen Wirtschaft.

Das Land setzt sich aus dem Festland und 3.054 Inseln zusammen, es grenzt an Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien und die Türkei. Der Gebirgsanteil liegt bei knapp 78 Prozent, die Küsten haben eine Länge von ca. 14.000 Kilometern - viele Abschnitte sind von atemberaubender Schönheit. Die 13 Regionen, in die Griechenland unterteilt ist, haben jeweils eine eigene Regionalverwaltung.

 Griechenland Abb1

Die klassischen Reiseziele liegen an den Küsten und bei den archäologischen Stätten der Antike, von denen manche schon seit mehr als zwei Jahrhunderten von kulturbeflissenen und reiselustigen Europäern besucht werden. Bis zur Corona-Krise nahm die Zahl der Touristen kontinuierlich zu, was dem Land zwar wirtschaftlichen Aufschwung brachte, in einigen Regionen die Infrastruktur aber überforderte und das Alltagsleben der einheimischen Bevölkerung zunehmend beeinträchtigte.

Sucht man hingegen abseits der Touristen-Hotspots nach den grandiosen Landschaften und Süßwasserschätzen, die das Landesinnere bietet, trifft man da und dort noch auf das „alte Griechenland“. Es ist geprägt von einer Landwirtschaft, die in dem schroffen Gelände bis heute mühsam geblieben ist, es ist geprägt von traditioneller Lebensart und Gastfreundschaft. Die Straßen sind ruppiger hier, sie ziehen sich in unzähligen Schleifen und Schlingen durch die Berge und fordern Zeit. In den kleinen Orten sitzen alte Männer vor den Tavernen beisammen und unterhalten sich bei einem Kaffee, einem Glas Wein oder Ouzo. Die meisten Jungen sind längst weggezogen, weil ihnen das harte Leben keine Perspektiven mehr bietet.

Auch einige Inlandsregionen haben dank ihrer großartigen Natur, ihrer pittoresken Ortschaften und kulturellen Hinterlassenschaften heute Teil am Tourismusboom. So etwa ziehen die bekannten Bergwanderungen und glasklaren, türkisfarbenen Flüssen von Epirus Naturliebhaber, Wanderer und Wassersportler aus ganz Europa an. Die Berge und Schluchten hier sind aber weitläufig und selbst in der Hochsaison herrscht allenfalls auf den oft kleinen Parkplätzen Gedränge.

Wer sich auf die Suche nach den Quellen und Gewässern in Makedonien und Thrakien im Nordosten Griechenlands macht, gerät von einer orthodoxen in eine muslimische Welt. Viele der Häuser weisen türkische Einflüsse auf, das Profil der Dörfer ist von Minaretten geprägt, die Frauen tragen Kopftücher, manche die Burka. Man merkt dem Land seine wechselvolle Geschichte zwischen Orient und Okzident an. Die Gebirge, die hier an der Grenze zu Bulgarien bis 2.000 Meter hoch aufragen, gehören zu den am wenigsten erschlossenen in Griechenland. Nur selten verirrt sich ein Fremder hierher.

Wer das individuelle Reisen dem Pauschalurlaub vorzieht, der kann sich auf seinen Erkundungstouren durchs Landesinnere von den Süßwasserschätzen Griechenlands leiten lassen. Wir begleiten diese Reise gerne mit umfangreichen Informationen zur Hydrogeologie, zu Wasser in der griechischen Mythologie, zu den schönsten Flüssen oder natürlichen Thermalquellen, die rund um die Uhr zu einem heilsamen Bad einladen.

https://greece-moments.com/griechenland/
https://www.griechenland.de/reiseinformationen/
https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/griechenland-node
https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-reisehinweise/griechenland/reisehinweise-fuergriechenland.html

 


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Deutschland

 

 

 

 

 

Reiseinformationen

 

Touristische Infrastruktur

 

Deutschland ist ein traditionelles Reiseland mit einer in Summe sehr gut ausgebauten touristischen Infrastruktur. Das Wegenetz ist aufgrund der dichten Besiedelung und intensiven Landnutzung so eng wie in kaum einem anderen Land. Viele Gebiete weisen aufgrund ihrer langen und reichen Geschichte zahlreiche historische Bauwerke, Kulturstätten und Traditionen auf, die von Reisenden aus aller Welt geschätzt werden.

Zumeist sind es Städte und Kommunen, die sich um Gäste bemühen und ihnen ein möglichst attraktives und zeitgemäßes Freizeitangebot bieten möchten. Dies lokale Angebot an Unterbringung und Gastronomie, Informationen zu Sehenswürdigkeiten und öffentlichen Verkehrsmitteln, Freizeitaktivitäten und kulturellen Angeboten wird häufig von örtlichen Tourismusbüros zur Verfügung gestellt, deren Adressen man im Netz findet.

Auch in digitalen Zeiten kann es durchaus Sinn machen, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen - nicht nur am Ort, sondern durchaus auch schon im Vorfeld einer Reise oder Unternehmung. Sie verfügen durch ihre Ortsnähe über gute lokale Kenntnisse und ihre Informationen und Ratschläge sind im Allgemeinen weit weniger kommerziell gesteuert als es bei den meisten Adressen im Internet der Fall ist. Dort verheddert man sich selbst mit gezielten Suchbegriffen leicht in einer Flut kommerzieller Seiten, die es lediglich auf "Klicks" oder irgendwelche Anmeldungen und Downloads abgesehen haben ohne dabei brauchbare Informationen zu bieten.

Zumeist sind es auch die Kommunen oder örtliche Vereine, die Wanderwege und Routen pflegen und beschildern, Brücken bauen, Themenpfade mit Info-Tafeln, Ruhebänke, Picknickplätze, Trinkwasserbrunnen oder Kneippbecken einrichten und pflegen. Viele Orte bieten mittlerweile auch Stellplätze (Zur Stellplatz-Info) an um die steigende Zahl vom Wohnmobilisten für sich zu gewinnen.

Nicht zuletzt führt die gute touristische Infrastruktur dazu, dass Reisen und herkömmliche Freizeitaktivitäten gut geplant werden können und Deutschland im weltweiten Vergleich zu den sichersten Reiseländern gezählt wird.

 



Unterwegs im Gelände

 

 

Wer sich auf dem sehr dichten Netz an Wanderwegen in Deutschland bewegt, findet überwiegend eine ordentliche Beschilderung, entschärfte Gefahrenstellen, Brücken und Stege sowie geeignete Aufstiegshilfen vor. Allerdings scheint nicht jeder der Hinweisschilder aufstellt, in der Lage zu sein, sich in einen gänzlich Ortsunkundigen hineinzuversetzen. So sind die Beschilderungen mitunter missverständlich oder sie fehlen an entscheidenden Stellen ganz. Dann sollte man sich an entgegenkommende und ortskundige Wanderer wenden.

Einige Karten und Info-Portale helfen sich schon im Vorfeld einer Tour ein Bild über deren Länge, Höhenunterschied und Schwierigkeitsgrad zu machen und eine geeignete Route zu wählen. Dabei birgt gerade im alpinen Gelände die Überschätzung der eigenen Möglichkeiten neben Lawinenabgängen und plötzlichen Wetterumschwüngen noch immer die größte Gefahr.

Nicht jedem ist eine gute Orientierung im Gelände gegeben. So liegt eine weitere Gefahr vieler outdoor-Aktivitäten darin vom Weg abzukommen. Um zu vermeiden, dass das Trinkwasser knapp wird, die Nacht hereinbricht und schließlich die eigenen Kräfte erschöpft sind, sollte man stets ein Smartphone mitführen, in der Hoffnung auf eine ausreichende Netzleistung, um Position und Rückweg angezeigt zu bekommen. Notfalls hilft es auch, sich möglichst immer geradeaus zu halten: außerhalb des Alpenraums ist die nächste Fahrstraße in Deutschland kaum je weiter als 4 Kilometer entfernt.

Abseits von Wegen und Pfaden sollte sich nur derjenige bewegen, der geländekundig ist und ein gutes Orientierungsvermögen besitzt. So kann eine versteckte Höhle oder Burgruine, eine Felsnadel oder Quelle noch so locken - führt kein Pfad dorthin sollte man sich den Weg gut einprägen um wieder zurückzufinden.

So interessant eine Begegnung auch sein mag - von größeren Wildtieren und Almvieh sollte man sich besonders dann fernhalten, wenn man mit Hund unterwegs ist. Einerseits ist es ein Gebot der Fairness den Lebensraum der Tiere zu respektieren. Andererseits kann heute kaum jemand ihr Verhalten ausreichend deuten, so dass die Begegnung brenzlig werden könnte. Während die Geschichte vom "bösen Wolf" mit weltweit durchschnittlich einem menschlichen Opfer pro Jahr eher ins Märchenbuch gehört, kann eine Bache mit ihren Frischlingen oder ein brunftiger Rothirsch durchaus Stress verursachen.  

Wer solche und andere Herausforderungen nicht sucht, kann sich in Deutschland relativ gefahrlos im Gelände bewegen. Notfälle treten am häufigsten durch Herz-Kreislauf-Versagen und Unfälle auf. Besonders die Zahl der Radunfälle hat mit der Zahl an E-Bike-Fahrer stark zugenommen. Für solche Ernstfälle besteht in Deutschland ein intaktes Netz an Rettungsdiensten - zu Land, aus der Luft und zu Wasser. Die Notrufnummern sollte man stets parat haben.

An alle, die ehrenamtlich, oder in beruflicher Tätigkeit solche Rettungsdienste leisten, sei an dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank gerichtet.

 

Wasserland Deutschland - Unser Fachartikel

Hier geht es zu einem umfangreichen Fachartikel, den wir speziell dem Thema gewidmet haben.

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Reise Nach Albanien

 

 

 

Allgemeine Informationen

Der erste Eindruck bei der Reisevorbereitung: Die Worte klingen völlig ungewohnt obwohl sie im Indogermanischen wurzeln. Wo andere Länder Hütchen und Kringel auf ihren Worten haben legt man in Albanien Doppelpunkte auf und Häkchen unter die Buchstaben: Im Land Shqipëri heißen Dörfer Rruga e Çorrushit oder Zhukë-Grykëshqipe, Quellen burimi, wenn sie heiß sind pranvere e ngrohte, der Fluß rrjedhin, wenn er aber ein große ist lumi i madh. Herausfordernde 36 Buchstaben, keine Eselsbrücke für nichts und niemanden - und doch leichter zu erfassen als die griechische oder kyrillische Schrift der Nachbarn.

Der Balkan ist vielfältig, im Lauf seiner Geschichte von den unterschiedlichsten Kulturen und Wanderbewegungen geprägt. Als sich seine Nachbarvölker nach dem zweiten Weltkrieg zu einem gemeinsamen Staat Jugoslawien zusammenrauften ging Albanien unter Enver Hoxha (ɛnˈvɛɾ ˈhodʒa, 1908-1985) einen Sonderweg. Der Spross einer wohlhabenden muslimischen Familie die dem Derwischorden Bektashizma nahestand kam nach einem Auslandsstudium mit kommunistischem Gedankengut zurück und zog die Macht in Albanien an sich nachdem im November 1944 die deutsche Wehrmacht endgültig abgezogen war.

Als sich Hoxha wegen Meinungsverschiedenheiten von seinem einstigen Förderer Tito entfernt hatte, säuberte er das Land an der Seite Stalins nach dessen Vorbild mit harter Hand. Später veranlasste die Entstalinisierung der Sowjetunion Hoxha zu einer Annäherung an das China Mao Zedongs. Alle religiösen Traditionen wurden bekämpft, 1967 erklärte Hoxha Albanien zum ersten atheisitschen Staat der Welt, Moscheen und Kirchen wurden zweckentfremdet, zum Teil zerstört.

Der große Führer fühlte sich und sein Land spätestens seit dem Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im Jahr 1968 von allen Seiten bedroht. Für je vier Albaner wollte er einen Bunker bauen lassen aus Furcht vor Invasoren die dann aber ausblieben. Wenige Jahre nach dem Tod Hoxhas 1985 wurde das Land erneut in den Strudel äußerer Ereignisse gerissen. Der Sieg demokratischer Kräfte in Polen und Ungarn und der Fall der Mauer ermutigte auch viele Albaner sich gegen die Ditatur in ihrem Land aufzulehnen. Im Juli 1990 flohen angesichts blutiger Niederschlagungen ihrer Proteste 3200 Albaner allein in die deutsche Botschaft.

Im November des Jahres wurde dann schließlich das Religionsverbot aufgehoben. In der Stadt Shkodra die zusammen mit Tirana Zentrum des Widerstands war gab es nach 23 Jahren den ersten katholischen Gottesdienst. Bald folgten Muslime und Orthodoxe Christen dem Beispiel und im Dezember wurde auf dem Campus der Universität Tirana die erste nichtkommunistische Demokratische Partei Albaniens gegründet.

Seit 2005 ist Albanien Mitglied in der NATO. Der Weg in Richtung EU gestaltete sich wegen diverser interner Probleme zunächst holprig. Im Juni 2014 wurde Albanien schließlich offiziell Beitrittskandidat der Europäischen Union.

 

Reisen in Albanien

Keiner hat je gezählt ob es Hoxha für seine drei Millionen Albaner auf die geplanten 750.000 Bunker gebracht hat. Aber noch heute sieht man sie zahllos verrotten. Einige wurden auch fantasievoll umgenutzt als Weinkeller, Geräteschuppen oder Wassertank. Als Relikte beflügeln sie das diffuse Bild eines geheimnisvollen kleinen Landes in vollständiger Isolation das ältere Reisende noch in Erinnerung haben. Vom einstigen Kult um die Person Hoxha ist ist hingegen nichts mehr zu spüren.

In den Städten und größeren Orten begegnet einem das Land erstaunlich quirlig. Aufgeschlossene und moderne junge Menschen suchen einen Weg in die Zukunft ihres Vielvölkerstaates, nach Möglichkeiten seine wirtschaftlichen und politischen Probleme zu überwinden und selbst ihr Auskommen zu finden. Auf dem Land hingegen sieht man wie vor Jahrtausenden noch Hirten mit ihren Herden ziehen, sieht man winzige bäuerliche Anwesen die wie eh und je von scharfen Hunden bewacht werden. Von dem schwierigen Spagat zwischen einer in Teilen des Landes noch sehr lebendigen archaischen Stammeskultur und der modernen Informationsgesellschaft, von Korruption, hoher Arbeitslosigkeit und Abwanderung bekommt der Tourist sonst aber wenig mit.

Unterhält man sich mit Reisenden die zum ersten Mal in Albanien sind so zeigen sich die meisten erstaunt wie gut die Hauptverbindungsstraßen ausgebaut sind, wie grandios aber leider auch vermüllt die Landschaft ist, wie freundlich einem die Albaner begegnen - auch wenn mancher Landbewohner noch recht zurückhaltend ist - und wie sicher man sich fühlt.

Das Land begann sich um das Jahr 2000 touristisch zu entwickeln, zunächst an seinen Küsten. Anders als Kroatien und Montenegro hat Albanien neben einem steilen Küstenabschnitt zwischen Sandre und Vlore im Süden ("abanische Riviera") endlose Sand- und Kiesstrände, von denen viele noch heute vergleichsweise wenig bebaut sind. Im Jahr 2019 verzeichnete Albanien immerhin bereits 6 Millionen Touristen, was einer Zahl von 2,3 Touristen je Einwohner entspricht.

Viele von ihnen sind Individualreisende die sich für die kulturellen Schätze des Landes interessieren, etwa die UNESCO Welterbestätten Butrint, die historischen Städte Gjirokaster, Berat oder das Natur- und Kulturerbe der Ohrid-Region an den Grenzen mit den Nachbarländern Nordmazedonien und Griechenland. Andere schließen sich organisierten Reisen in die großartige Berg- und Wasserwelt des Landesinneren an so dass auch hier manch abgelegene Region wirtschaftlich von der Entwicklung profitiert. Die Einnahmen durch den Tourismus machten in dem Vor-Corona-Jahr immerhin bereits gut 16% des Bruttonationalprodukts aus.

Die touristische Infrastruktur passt sich dem Bedarf zunehmend an. Viele Hotels und einige der Campingplätze entsprechen mittlerweile internationalen Standards, in den touristisch interessanten Städten findet man geführte Touren auch in englischer und vereinzelt deutscher Sprache, an einige der schönsten Flüsse werden Raftingtouren und Kajaks zur Miete angeboten. Das Handynetz ist besser als in Deutschland, man sollte sich allerdings erkundigen ob das Land im eigenen Vertrag enthalten ist und sich ggf. eine SIM-Karte für das Land kaufen.

Hat man keine Pauschalreise gebucht so ist es sinnvoll sich gut auf seinen Albanienurlaub vorzubereiten. Tourismusinformationen gibt es nur in einigen größeren Städten. Ein guter Teil der der angebotenen Outdoor-Aktivitäten ist lediglich in Blogs oder auf unscheinbaren Websites zu finden. Insbesondere Wanderungen in der ursprünglichen und teils wildromantischen Bergwelt sollten gut geplant werden wenn man sich keiner Gruppe anschließen möchte. Denn die Wege sind kaum wo bezeichnet, das Gelände ist oft unübersichtlich und selbst für geübte Bergwanderer herausfordernd, Möglichkeiten zur Übernachtung und Verpflegung gibt es kaum

Häufig sind die kleinen Bergdörfer in denen eine Wanderung beginnt nur mit Geländefahrzeug oder Mountainbike (vorzugsweise E-Bike) zu erreichen. Vom Nachbarland Montenegro weiß man ja wie gebirgig es ist. Albanien ist nach seiner durchscnittlichen Höhe von 708 Metern zwar deutlich niedriger als Montenegro (mit 1086 Metern) weil sich die Ebenen bis weit ins Landesinnere ziehen. Aber auch hier steigen die Gebirgszüge zu Höhen von mehr als 2700 Metern auf weshalb nicht nur auf die Länge einer Wanderung sondern besonders auf die Höhenunterschiede zu achten ist. Ganz wenige Bergregionen die inzwischen bei Touristen besonders gefragt sind, wie etwa der einzigartig schöne Nationalpark Theth im Norden Albaniens, werden regelmäßig von geländetauglichen Bussen angefahren. Dort oben findet man dann auch Unterkünfte mit Verpflegung als Ausgangspunkt für ausgedehnte Bergwanderungen.

Der Anteil bewaldeter Flächen ist mit nur rund 30% gering. Naturliebhaber finden in Albanien aber eine hohe Artenvielfalt. Die Biodiversität ist beispielsweise deutlich höher als in der flächengrößeren Schweiz was unter anderem auf die sehr unterschiedlichen Naturräume und Klimazonen sowie auf die geringe Vergletscherung während der Eiszeiten zurückzuführen ist. Seit jeher werden Wild- und Heilkräuter gesammelt und manche Frau nutzen das alte Wissen heute für einen kleinen Zuverdienst.

In den vielen abgelegenen Bergregionen gibt es Schakale, Wölfe, Füchse, Bären, wilde Ziegen, Hirsche und an den Küsten wurden große Schutzreservate für Zugvögel ausgewiesen. Das Mittelmeer ist inzwischen zwar auch vor Albanien verarmt. Dafür ist die Vielfalt von Süßwasserfischen in Seen und Flüssen umso höher.

 

Wasserland Albanien

Die der Adria zugewandten Teile Albaniens gehören zu den feuchtesten Gebieten Europas. Die Region um den Skutarisee in Nordalbanien har mit 1800 mm knapp doppelt so viel Jahresniederschlag wie die Stadt München. In der Regio Theth in den nordalbanischen Alpen steigen die jährlichen Niederschläge auf geschätzt bis zu 3500 mm an, die meisten davon in der kalten Jahreszeit und dann als Schnee. Ganze Bergregionen sind im Winter von der Außenwelt abgeschnitten.

Trotz seines Reichtums an Wasser lässt die Trinkwasserversorgung noch zu wünschen übrig. Neben mangelndem Interesse und Korruption bei den zuständigen staatlichen Stellen liegt das vor allem an einer desolaten Infrastruktur. Es wurde berechnet, dass rund 65 % der Trinkwassermenge auf dem Weg verloren gehen. Von den 700 l/s welche die Stadt Vlora produziert kommen gar nur 200 bei den Verbrauchern an und es kommt zu starken Druckschwankungen.

 

Flüsse

Anders als Montenegro das zu über 50% zum Schwarzen Meer entwässert münden alle großen der rund 150 Flüsse Albaniens in die Adria. Der längste ist mit 282 Kilometern der Drin der als Schwarzer Drin dem Ohridsee entspringt, bei der Stadt Kukes den weißen Drin aufnimmt, dann mehrere Stauseen durchfließt, bei Skutari in die Buna mündet die ein Stück weit die Landesgrenze zu Montenegro bildet.

 

Vjosa

https://v2.balkanrivers.net/de/schwerpunktgebiete/die-vjosa

 

Andere Flüsse sind Mat, Skhumbin, Seman der seinerseits Devoll und Osum vereint. Häufig sind die Namen der Flüsse unklar, man findet verschiedene Angaben wer denn nun in wen fließt und wie lang wer nun eigentlich ist. Die Geographie ist eine noch junge Wissenschaft in Albanien. Der vielleicht bekannteste und schönste dieser Flüsse ist die etwa 270 Kilometer lange Vjosa mit ihren zahlreichen Zuflüssen. Gegen ihr geplante kommerzielle Ausbeutung hat sich weit über Albanien hinaus Widerstand formiert.

All diese Flüsse durchbrechen Bergketten in Schluchten und mit Wasserfällen bevor sie sich in der Ebene in weitflächigen Schotterbetten ausbreiten können. Einige sind zumindest in Abschnitten noch herrliche Wildflüsse wie man sie ähnlich in ganz Europa kaum mehr findet mit einem extrem hohen Artenreichtum in ihrem Wasser, ihren Sedimenten und an ihren Ufern. Und alle sind sie bedroht durch weitere Eingriffe in ihren natürlichen Lauf. Die touristische Erschließung von Albaniens Hinterland kann bei ihrer Erhaltung gute Dienste leisten zumal hier auf absehbare Zeit kaum Auswüchse zu erwarten sind wie sie der Massentourismus nach sich zieht.

Im Jahresverlauf präsentieren sich die Flüsse sehr unterschiedlich. Während der Schneeschmelze in den Bergen und nach starken Sommergewittern trägt ihr Wasser große Mengen an Geröll und Sedimenten mit sich wodurch sie eine trübe graubraune Farbe annehmen. Von etwa April bis zum Herbst haben die meisten klares, teilweise glasklares Wasser von wunderschöner Färbung. Wie türkise oder grüne Bänder ziehen sich die Flüsse dann durch die zunehmend ausgedorrte Landschaft. Während des Sommers verliert mancher sein Wasser dann auch vollständig und übrig bleibt nur das trockene Schotterbett in das weiter unten das im Untergrund fließende Wasser aber auch wieder eintreten kann wie es für Karstflüsse typisch ist.

In vielen Tälern führen Straße entlang, die wunderbare Ausblicke auf den Fluss und die umliegenden Berge freigeben. So sehr es auch reizt sollte man die Hauptverkehrsstraßen als Radfahrer insbesondere dann meiden, wenn sie viele und unübersichtliche Kurven haben. Das Land und seine Kraftfahrer sind auf Radtouristen noch kaum eingestellt. Glücklicherweise findet man aber zahlreiche Straßen entlang von Gewässern die in passablem Zustand und doch kaum befahren sind: Während Deutschland eine Bevölkerungsdichte von 233 Einwohnern je km² und 532 zugelassene Pkw auf 1.000 Einwohner hat, liegt die Bevölkerungsdichte in Albanien bei lediglich 103 und die Zulassungszahl bei 57 Pkw.

Noch reizvoller kann es sein entlang der Flussbetten oder bei niedrigem Wasserstand auch in ihnen zu wandern und Albaniens grandiose Canyons kennenzulernen. Trotz seines Kraftwerks gehört der von Langarica noch immer zu den schönsten. Die Osum-Schlucht kann mit dem Boot durchfahren, bei Niedrigwasser wie viele andere aber auch durchwandert und in Teilen durchschwommen werden. Grandios sind auch die Schluchten von Holta, Erzen oder Gjipe - und viele andere die erst noch ihren Platz im Internet finden müssen.

 

Seen

Albaniens hat schätzungsweise rund 245 natürliche Seen, deren größte überwiegend an den Grenzen des Landes und als ausgedehnte Lagunen an der Küste liegen. Die Lagune von Narta etwa ist Teil eines 194 km² großen Landschaftsschutzgebietes und bietet vielen Weichtierarten, Fischen und Wasservögeln Lebensraum. Viele Arten in der etwa 40 Kilometer weiter nördlich gelegene Lagune von Karavasta kämpfen hingegen mittlerweile schon mit den Folgen des zunehmenden Tourismus. Der 16,3 km² große Butrintsee im Süden des Landes ist eigentlich eine Salzwasserlagune, weil sein Wasser noch in direktem Austausch mit dem Meer steht weshalb sein Salzgehalt auch mit den Gezeiten schwankt. Er hat sowohl Salz- wie Süßwassermarschen ausgebildet und ist deshalb besonders artenreich.

Im Landesinneren wurden Flüsse zu künstlichen Seen angestaut um Wasserreservoirs zu schaffen und Strom zu produzieren. Dabei haben sich die albanischen Flüsse (im Nachhinein!) aber zum Teil als so launisch erwiesen, dass die Stromproduktion nicht die erhoffte Kontinuität und Effizienz hat. Das große Wasserkraftwerk am Fierza-Stausee in dem der Drin gestaut wird musste seine Stromproduktion schon mehrfach wegen Wasserknappheit drastisch herunterfahren oder große Wassermengen wegen drohender Überflutungen ablassen.

Seine drei größten Seen teilt sich Albanien mit seinen Nachbarn: den Skutarisee mit Montenegro, den Ohridsee mit Nordmazedonien, den Prespasee mit Nordmazedonien und Griechenland. Alle drei sind nicht nur landschaftlich herausragend schön, sondern sie tragen auch einen ausgeprägten Karstcharakter. Der bis zu 290 Meter tiefe Ohridsee entstand durch einen Grabenbruch und gehört seiner Entstehungsgeschichte nach zu den ältesten Seen der Welt. Gespeist wird er nicht durch oberirdische Zuläufe, sondern aus Quellen an seinen Ufern. Sie werden überwiegend aus Versickerungen im 200 Meter höher gelegenen Prespasee versorgt, von denen ihnen das Wasser in unterirdischen Höhlensystemen zufließt.

Kleinere Bergseen gibt es in Albanien zwar, sie sind aber relativ selten, weil das Wasser im Karst zumeist versickert. Oft sind sie nur über sehr weite Fußmärsche zu erreichen wie etwa die kleine Seenlandschaft 10 Kilometer nördlich von Thet auf 1.800 Meter Höhe direkt an der Grenze zu Montenegro. Gleichviel ob man sie von Süden oder Norden aus erreichen will - mit einer Tagestour ist es nicht getan und oben findet man lediglich ein windschiefes Wellblechprovisorium durch das der Wind pfeift.

Quellen

Was Albanien an Bergseen fehlt das macht das Land durch seinen Reichtum an Quellen wett. Man geht davon aus, dass es ca. 110 Karstquellen mit durchschnittlichen Abflüssen von über 100 l/s gibt. Davon schütten wiederum 17 Quellen mehr als 1000 l/s. Genau weiß es niemand weil das Land hydrogeologisch noch wenig erforscht ist.

Syri i Kalter, das "blaue Auge" Albaniens ist eine der bekanntesten und am häufigsten besuchte Quellen des Balkans. Ihre mittlere Schüttung beträgt 6 m³/s was sie zur stärksten Quelle des Landes macht. Aber Albanien hat noch mehr solche "blauen Augen" zu bieten. Ein weiteres liegt unterhalb von Theth (42.364383, 19.746300). Da diese Quelle allerdings nur über einen langen und anspruchsvollen Wanderweg zu erreichen ist wird sie mittlerweile häufiger von ausländischen Touristen als von Albanern besucht. Ein Geheimtip ist sie noch immer.

Mit der Syri i Kalter bei Sandre hängt unterirdisch vermutlich die 25 Kilometer entfernte Liqueni i Viroit bei der Stadt Gjirokaster zusammen. Sie ist eine der wenigen albanischen Wasserhöhlen in denen getaucht wird weshalb zumindest ihr oberer Teil relativ gut bekannt ist. Bei Nichttauchern ist sie trotz ihrer Schönheit allerdings wenig bekannt. Kaum einer der vielen Touristen in Gjriokaster stattet ihr einen Besuch ab.

Während das Wasser all dieser Quellen aus den tiefen Gesteinsschichten des Karstes tritt sind die zahlreichen Limnokrenen am Skutarisee anderen Ursprungs. Sie stehen in Verbindung mit einem großen Grundwasserkörper in vergleichsweise geringer Tiefe und sind in ihrem Erscheinungsbild stark abhängig davon wie angefüllt der gerade ist. Wenn der Wasserspiegel des Sees im Frühjahr um einige Meter ansteigt verschwinden manche von ihnen vollständige unter der Wasseroberfläche während sie bei niedrigem Grundwasser als runde Tümpelquellen an den Ufern erscheinen.

Einen wiederum anderen Charakter haben die Quellen Uji Zi (zu finden auf der Wasserwiki Quellenkarte) bei der Stadt Kelcyre, deren Namen in Übersetzung soviel wie "scharzes Wasser" bedeutet. Sie entspringen an einem über 100 Meter langen Quellhorizont aus zahlreichen Spalten und Klüften und ihr Wasser stürzt direkt hinab in den Fluss Vjosa.

Kalte Heilquellen wie die von Kroit i Bardhe (41.784500, 20.149767) scheinen selten zu sein. Oder wahrscheinlicher ist dass sie lediglich nicht bekannt sind. Die kleinen naturbelassenen Heilquellen finden nämlich - anders als kommerziell genutzte Heilwässer - eher Zuspruch bei einer älteren und ländlichen Bevölkerung die nicht dazu neigt ihre Erlebnisse in sozialen Netzwerken zu verbreiten. Kaum wo in Europa finden sie sich nicht diese Heilwässer und Heiligen Wässer die nicht nur den Durst der Menschen löschen sondern ihnen aber auch Linderung bei körperlichen Gebrechen bringen.

Freunden naturbelassener Thermalquellen bietet Albanien mit den warmen Quellen bei Benjes am Augang der Langarica-Schlucht ein wahres Eldorado. Fast ein  Dutzend gut zugänglicher Quellen tritt hier aus, teilweise mit Steinen zu kleinen Pools gefasst, teilweise als Rinnsal mit farbenfrohen Bakterielrasen bewachsen die der Schwefel im Wasser nährt. Diese Quellen und ein Spaziergang im Canyon der Langarica sind für Freunde des Wassers ein echtes Highlight.

Das geothermale Potential von Albanien ist hoch. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer  Warmwasseraustritte wie etwa im Tal des Srantaporos an der griechischen Grenze. Sie sind aber nur über längere Fußwege zu erreichen. Der Ort Peshkopia bietet neben seinem Kurbetrieb auch freien Zugang zu Becken mit schwefeligem Thermalwasser (41.685367, 20.450367). Im kleinen Ort Tregan bei Albasan fließt ein Bach mit thermalem Schwefelwasser lauchtend blau in einem Kanal an der Straße entlang. Zumeist sind es kleinere Hotels und Spas die ihren Gästen Behandlungen mit dem Wasser anbieten. Der ganz große Kurbetrieb hat in Albanien aber noch nicht Einzug gehalten - Gott sei Dank!

 

Weiterführende Informationen und Links:

https://de.wikipedia.org/wiki/Albanien

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Albaniens

https://de.wikipedia.org/wiki/Enver_Hoxha

https://de.wikipedia.org/wiki/Bunker_in_Albanien

https://de.wikipedia.org/wiki/Welterbe_in_Albanien

https://www.netzwelt.de/technik-im-urlaub/albanien.html

https://v2.balkanrivers.net/de/schwerpunktgebiete/die-vjosa

https://www.bikemap.net/de/r/9829651/#12.3/41.10744/20.15518

https://de.wikipedia.org/wiki/Osum-Schlucht

 

 

 

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