Vransko Jezero
Naturpark Vransko Jezero
Der Naturpark Vransko Jezero (Vrana-See) in Dalmatien zwischen den Städten Zadar und Sibenik ist seit 1999 geschütztes Gebiet mit einer Fläche von 57 Quadratkilometer. Den größten Anteil an der Fläche hat der See selbst (30,2 Quadratkilometer), der damit der größte in Kroatien ist. Er erstreckt sich parallel zur Küste und ist stellenweise weniger als einen Kilometer vom Meer entfernt.
Der See ist eine mit Süßwasser gefüllte Karst-Doline mit einem ausgedehnten Sumpfgebiet an seinen Ufern und dadurch ein ornithologisches Reservat mit einer breiten Artenvielfalt. Auch ist der Vransko Jezero für seinen Fischreichtum bekannt. Geologisch gesehen bildet der Vransko Jezero eine sog. "Kryptodepression", eine wassergefüllte Senke also, deren Boden unter dem Meeresspiegel liegt, die aber so mit Wasser gefüllt ist, dass der Seespiegel oberhalb des Meeresspiegels liegt.
Eine weitere Besonderheit des Vransko Jezero mit seinem intensiv grünen Wasser ist, dass er überwiegend von "Uvalas" gespeist wird, die sich am Seegrund gelegen in seiner südlichen Hälfte wie Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Uvalas sind Klüfte im Karstgestein, die einen Zugang zu unterirdischen Wasserleitern bilden, und so je nach Höhe des Grundwasserspiegels sowohl als Zu- wie auch als Ablauf fungieren können.
Auf dem Balkan sind solche Süßwasserseen, die ausschließlich oder überwiegend von Unterwasserquellen gespeist werden, häufig. Bekannte Beispiele sind der Skadarsko Jezero (Skutari See) an der Grenze zwischen Montenegro und Albanien und der bekannte periodische See Cerknisko Jezero in Slowenien, der sich über die Uvalas an seinem Seegrund nicht nur befüllt, sondern bei niedrigem Grundwasserstand auch vollständig entwässern kann.
Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts bedeckte der See eine wesentlich größere Fläche. Mit dem Bau eines Kanals zum Meer im Süden des Sees, der 1770 fertiggestellt war, wurde der Wasserspiegel um etwa drei Meter abgesenkt und damit vor allem das weitläufige, sumpfige Gebiet im Norden trockengelegt. Das solchermaßen gewonnene Land wurde von zugezogenen Bauern vornehmlich als Weideland genutzt.
Für den Eintritt in den Naturpark wird eine geringe Gebühr erhoben. Man kann den See mit dem Fahrrad auf einer rund 30 Kilometer langen Tour umrunden oder sich Kajaks mieten. Eine besonders schöne Aussicht über den Vransko Jezero mit einem farblich herrlichen Kontrast zum dahinter gelegenen Meer hat man vom knapp 300 Meter hohen Aussichtspunkt Kamenjak im östlich gelegenen Höhenzug aus. Der Parkplatz kann auch mit Wohnmobil angefahren werden. Der Karst ist in dieser Gegend so stark verwittert und gefährlich zu begehen, dass man sich nicht allzu weit von den ausgewiesenen Wegen entfernen sollte.