Plitvicer Seen Wasserfall

 

 

    Plitvicer Seen Koordinaten

 

 

Der Nationalpark Plitvicer Seen (kroatisch Nacionalni Park Plitvicka Jezera, umgangssprachlich Plitvice) ist der flächenmäßig größte Nationalpark Kroatiens und zugleich der älteste Südosteuropas. Er wurde 1949 gegründet und befindet sich im hügeligen Karstgebiet Mittelkroatiens, unweit der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Das geschützte Nationalparkgebiet umfasst annähernd 300 Quadratkilometer. Die Plitvicer Seen wurden 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler weltweit in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen.

Während der Jugoslawienkriege 1991 bis 1995 wurden auch im Nationalpark viele Gebäude zerstört oder niedergebrannt und das Gelände vermint. Direkt nach dem Krieg waren die Plitvicer Seen zwar eines der ersten Gebiete, in dem die Minen geräumt und Kriegsschäden beseitigt wurden. 1997 wurde das Schutzgebiet des Nationalparks um 10.020 Hektar erweitert, um auch die ausgedehnten unterirdischen Zuflüsse zu den Seen und Flüssen des Nationalparks unter Schutz zu stellen. Doch findet man heute in seiner Nähe noch Gebiete, in denen Warnhinweise auf die Gefahr aufmerksam machen, etwa in der Gegend zwischen Otocac und Licka Jesenica.

Ihr Wasser beziehen die Seen aus den Bächen Bijela Rijeka ("weißer Fluss") und Crna Rijeka ("schwarzer Fluss"), die bei Plitvicki Ljeskovac in den obersten See Proscansko Jezero fließen. Zudem werden die Seen von zahlreichen Quellen an ihren Rädern gespeist, von denen manche nur periodisch schütten, sowie aus unterseeischen Karstquellen. Wegen der Erweiterung des Nationalparks werden einige der früheren Wege vor allem im Süden der Seen nicht mehr gepflegt oder der Durchgang ist ganz untersagt. So etwa sind der Weg von Plitvicki Ljeskovac zum Proscansko Jezero und der ehemalige Pfad westlich des Sees nicht mehr möglich, obwohl sie auf allen Karten noch eingezeichnet sind. Wird man in gesperrten Gebieten erwischt, drohen saftige Bußgelder. Wildcampen im Nationalpark kostet bis zu 400 EURO - und es wird kontrolliert. 

Mit jährlich etwa einer Million Besucher sind die Plitvicer Seen mit ihren Sinterkaskaden und ihrem intensiv türkisfarbenen Wasser eine der größten touristischen Attraktionen Kroatiens. Besonders stark kommen die Farben des Wassers und der reichen Pflanzenwelt bei Sonnenlicht zur Geltung und im Herbst, wenn sich das Laub färbt. Die Gelegenheiten, die Wasserfälle zu Eis erstarrt zu erleben, wie es vor 30 Jahren noch fast in jedem Winter der Fall war, sind mittlerweile allerdings selten geworden. Auch hier hinterlässt der Klimawandel seine Spuren.

Um trotz des Besucheransturms die Natur mit ihren zahlreichen endemischen Arten und den mächtigen, aber Travertin-Barrieren zwischen den Seen zu schützen, hat die Parkverwaltung strikte Verhaltensvorschriften erlassen und die Eintrittspreise nochmals angehoben. Trotzdem sind die Seen in der Hochsaison dermaßen überfüllt, dass ihr Besuch kaum noch ein Genuss ist. Auf den Holzstegen, Pfaden und Schiffen herrscht dann Gedränge und zahlreiche Reisegruppen führen zu regelrechten Staus. Seitens der Nationalparkverwaltung sieht man sich zu weiteren Maßnahmen veranlasst: "Mo–Fr: Die Unteren und Oberen Seen sind für Besucher geöffnet mit vorläufiger Regelung der Gehrichtung um den Fußgängerweg (Brücken) entlang der Prstavci-Wasserfälle, der wegen Umbau geschlossen ist" (Frühjahr 2022)

Den Abfluss der Plitvicer Seen bildet der Fluss Korana. Ihm fließt am nordwestlichen Ende der Seen von links kommend der kurze Fluss Plitvice als 78 Meter hoher Wasserfall ("Veliki Slap") zu. Die tiefe Korana-Schlucht direkt unterhalb der Seen ist wegen ihrer steilen Flanken nicht zugänglich. Erst nach etwa drei Kilometern findet man den Fluss wieder zugänglich, so bei der hübschen Spoljaric Wassermühle (44.926029, 15.618403), einem idyllischen Platz, wo die Korana ruhig und mit wunderbarer Farbe in ihrem Bett fließt, und man ein kurzes Stück an ihr entlanglaufen kann. Oder 25 Kilometer weiter nördlich wieder beim Ort Rastoke. Längere Wanderwege entlang des Flusses gibt es nicht - wohl auch deshalb, weil sich die Korana im Sommer für weite Strecken unter die Erde verabschiedet und trockenliegt.

An dieser Stelle ein paar praktische Hinweise:  Es gibt einen nördlichen und einen südlichen Parkplatz, die beide gut ausgeschildert sind. Der Eintritt in den Park ist gebührenpflichtig und schon an den Kassen können in der Hauptsaison erste Warteschlangen entstehen, weshalb es sinnvoll ist, früh anzureisen oder das Ticket online zu kaufen. Geboten werden ordentliche Wege und Bohlenstege, Shuttleverbindungen und Bootsfahrten. Auch wenn man diese in Anspruch nimmt, sollte man die Länge der Wege im Park nicht unterschätzen: Um einen umfassenden Eindruck zu gewinnen, sollte man sich jedenfalls einen ganzen Tag Zeit für die Plitvicer Seen nehmen. Passionierte Fotografen sollten sich zudem vorab über die Lichtverhältnisse im Park informieren. Besonders im Winter werfen die umliegenden Gebirge lange Schatten und man hat an manchen Ecken des Parks nur kurz Sonne oder auch schräg einfallendes Gegenlicht. Bei der Benutzung von Stativen ist zu beachten, dass die Bohlenwege teilweise schmal sind und ein rechtes Gedränge entsteht und dass sie wackeln, sobald sie begangen werden - was fast immer der Fall ist. Wem es möglich ist, der sollte die Plitvicer Seen deshalb außerhalb der Hauptsaison besuchen.

Besonders erwähnenswert ist das überaus schöne südliche Umland der Seen, wo man allein ist auf weiter Flur. Seit jeher war das hügelige Gebiet mit seinen Urwäldern, zahlreichen Quellen und Sumpfgebieten wenig bewohnt. Heute findet man da und dort im Krieg zerstörte und verlassene Häuser, deren Bewohner aus wirtschaftlichen oder ethnischen Gründen fortgezogen sind. Vom touristischen Boom konnten lediglich die Gebiete entlang der Hauptverkehrsstraßen profitieren.

Eine überaus schöne Radtour mit etwa 30 Kilometer Länge und 500 Meter Höhenunterschied kann man entweder bei Babin Potok im Westen oder bei Jezerce im Osten beginnen. Sie führt durch weitgehend unberührte Natur entlang des Bijela und Crna Rijeka vorbei am Ort Plitvicki Ljeskovac. Von hieraus gibt es zwar einen Weg hinunter zum Proscansko Jezero, dem obersten der Plitvicer Seen, es ist aber untersagt ihn zu gehen.

Landschaftlich beeindruckend ist auch die Fahrt hinunter zur Stadt Otocac an der Gacka.