Männikjärve raba
Männikjärve Raba
Das Baltikum ist überaus reich an Mooren, die insbesondere als Folge der Eiszeiten entstanden sind. Unter den teils mächtigen Bodendecken finden sich Grundmoränen und wasserstauende Schichten.
Viele dieser Moore sind in Estland ebenso wie in Lettland und Litauen heute unter Naturschutz gestellt. Man hat erkannt, dass sie für die hydrologische Bilanz gerade in Zeiten des Klimawandels von entscheidender Bedeutung sind: Sie speichern das Wasser von Starkregenereignissen und füllen die zahllosen Quellen auch zu Zeiten der Trockenheit.
Vorbildhaft ist, wie diese drei kleinen Länder ihre Moore zugänglich machen, um einerseits ihre Funktion den ohnehin naturliebenden Balten näher zu bringen, ohne diese Naturräume andererseits zu überlasten: Man findet hunderte von Bohlenwegen mit Aussichtstürmen und Schautafeln, die teilweise sehr weitreichende Informationen geben.
Einer der schönsten dieser Moorpfade erschließt das Männikjärve raba östlich des Endla Järv. Auf Wanderwegen und einem Bohlenweg von über einem Kilometer Länge wird hier eine besonders detailreiche Moorlandschaft in ihrem Wechsel von Wasser- und Verlandungsflächen und ihrer reichen Pflanzengesellschaft erschlossen. Ein hoher Aussichtsturm bietet einen weiten Blick über das flache Moorgebiet, das an seinen Ausläufern von Wäldern umgeben ist.
Nördlich grenzt das Linnusaare raba an das Männikjärve raba, im Westen das große Endla raba und noch weiter westlich das bekannte Quellgebiet von Norra. So ergibt sich - der dünnen Besiedlung Estlands sei`s gedankt - eine bedeutende Schutzfläche von hohem ökologischem Wert und zugleich ein hervorragendes Wasserreservoir.
Der Weg mit Namen Männikjärve raba opperada, der von einem Parkplatz am Suur Linajärv (58,87652 26,27247) nach Westen führt, eignet sich bestens, um diese beeindruckende Naturlandschaft mit ihren Mooren, Wäldern und Seen kennenzulernen. Je nachdem wie weit die Füße tragen, kann man entweder nur bis zum Aussichtsturm im Männikjärve raba gehen oder auch eine ganztägige Wanderung unternehmen. In regenreichen Perioden muss man sich allerdings darauf einstellen, dass einige Abschnitte der Wege nicht oder nur mit Gummistiefeln passierbar sind.