Fluss Amata

 

 

  Amata-Gauja-Nationalpark Koordinaten

 

 

Der 1973 gegründete Gauja Nationalpark ist nicht nur das älteste, sondern mit rund 920 Quadratkilometern zugleich auch das größte Schutzgebiet Lettlands. Das Gebiet ist zu knapp 50% von Wald bedeckt - und zwar überwiegend von einem recht urtümlichen und wilden Wald. Es beherbergt nach heutigem Kenntnisstand rund 150 Vogel-, 40 Fisch- und 50 Säugetierarten.

Touristisch ist das Gebiet gut erschlossen und dennoch hat man es bei längeren Wanderungen mit einer Wildnis zu tun, wie sie dem Mitteleuropäer häufig fremd geworden ist. Zwar werden vielfach Treppen und in Feuchtgebieten Bohlenwege erstellt, diese werden häufig aber erst mit Verzögerung von umgestürzten Bäumen oder Gefahrenquellen befreit. Wegeschilder und Markierungen sind eher sporadisch zu finden, wohl auch deshalb, weil viele Balten es zumindest in ihrer Kindheit noch gelernt haben, sich in freier Natur zu bewegen und zu orientieren.

An der 450 Kilometer langen Gauja, die den Park majestätisch in ihrem zumeist breiten Bett durchfließt und die sich dabei im Lauf der Zeit tief in den Sandstein gegraben hat, sind nur kleinere Uferwanderungen möglich. Die Gauja ist etwas für Flussfahrer, die sie mit Kajak, Kanu oder Schlauchboot erkunden. Da die meisten Teilabschnitte kaum technische Schwierigkeiten aufweisen, besteht am Ort ein breites Angebot an Leihbooten, Transfer und geführten Bootstouren.

Wer das Gebiet der Gauja über eine ausgedehnte Flusswanderung erkunden möchte, über die nötige Kondition verfügt und sich Wildnis zutraut, der findet in ihrem linken Nebenfluss Amata einen würdigen Ersatz. Deren Wasser hat die gleiche rostrote Farbe. Obwohl deutlich kleiner als die Gauja hat auch sie imposante Prallwände und Klippen in den Felsen geschnitten, ist auch sie in diesem Streckenabschnitt weitgehend dem Wirken der Natur überlassen.

Die etwa zehn Kilometer lange Wanderung (einfacher Weg) am östlichen Flussufer beginnt etwa 50 Meter östlich einer Brücke, welche die V291 über den Fluss schlägt. Über lange Abschnitte folgt man dem flachen Fluss nahe an seinem Ufer. Durch die Formung der Landschaft führt der Weg aber wiederholt auch hoch auf Geländekanten oberhalb von Klippen, weshalb insgesamt etwa 100 Höhenmeter flussab und 150 flussauf zu überwinden sind. Besonders schön ist die Wanderung im frühen Frühling, wenn man durch das Laubgehölz noch einen ungehinderten Blick auf die Felswände der gegenüber liegenden Uferseite hat.

Das Wasser des Flusses ist von guter Qualität, wie die zahlreichen Flussläufer unter Beweis stellen, denen man unterwegs begegnet. Ziel der Wanderung ist der sehr hübsch am Fluss gelegener Picknickplatz Zvartes iezis (57.245852, 25.147605) mit seiner hohen Buntsandsteinwand, der auch angefahren werden kann. Außer einer Fußgängerbrücke, einer Toilette und einem kleinen Spielplatz bietet er aber keine Infrastruktur.