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Felix Franks (* 21. März 1926 in Berlin, 5. Sept 2016 in London)

 

 

 

Felix Franks wurde im Jahr 1926 als Felix Frankfurther in Berlin geboren. Sein Vater Paul war einer von zahlreichen Juden, die in der Stadt damals Textilfirmen betrieben. Zugleich pflegte die Familie ein reiches musikalisches Leben. Nach der Kristallnacht im November 1938 schickten die Eltern ihre Kinder Felix, Beate und Eva mit einem Kindertransport nach England wohin sie ihnen nur zwei Tage vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs noch folgen konnten.

1943 meldete sich der Sohn Felix zum Armeedienst und änderte seinen Nachnamen in Franks. Er kämpfte bei den D-Day-Landungen und erlebte die Befreiung von Belsen. 1948 wurde er eingebürgert und ging mit einem Stipendium für ehemalige Soldaten an die London University, um physikalische Chemie zu studieren.

Nach seinem Abschluss promovierte an der Universität Birkbeck. Berufliche Stationen waren die Bradford University, akademischen Positionen in Nottingham und Cambridge, Arbeiten für Unilever und ein Nasa-Stipendium in den USA an der Carnegie Mellon University in Pennsylvania. Seine Lehrtätigkeit führte Franks später mit einer Professur fort.

In seinen frühen Forschungen widmete sich Franks intensiv den physikalischen Eigenschaften von Wasser und erstellte ein sehr detailliertes Bild des Wassermoleküls und seiner Eigenschaften. Seine Arbeiten führte er 1971 in dem umfangreichen sechsbändigen Werk "The Physics and Physical Chemistry of Water" zusammen, mit dem er sich im englischsprachigen Raum als ein führender Wissenschaftlicher für die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Wasser positionierte und das ihm den Spitznamen „Water Franks“ einbrachte.

1981 schaltete er sich mit seinem Buch "Polywater" in eine unter Fachleuten heftig geführte Diskussion um eine neue Zustandsform von Wasser ein. Der russische Forscher Nikolai N. Fedyaking hatte sie 1962 erstmals in einem Labor in Kostroma beobachtet. Dem Polywasser, auch anomales Wasser oder modifiziertes Wasser genannt, wurden in der Sowjetunion, wo sich bald mehr als zwei Dutzend Wissenschaftlicher mit dem Phänomen beschäftigten, außerordentliche Eigenschaften wie eine extrem hohe Viskosität, veränderte Gefrier- und Siedepunkte u.a. zugesprochen. Außerhalb der Sowjetunion dauerte es mehrere Jahre, bis man sich dem Phänomen zuwandte.

In den folgenden Jahren kam zunehmend der Verdacht auf, dass das Wasser seine modifizierte Form durch Verunreinigungen annahm. Mit fortschreitender Reinigungstechnik wurde es immer schwieriger, Polywasser zu reproduzieren. Der Frage, welche Verunreinigen genau es sein könnten die solche veränderten Eigenschaften hervorriefen, wurde dann kaum noch nachgegangen. Als Franks sein Buch veröffentlichte und dem Polywasser eine klare Abfuhr erteilte war das Thema bereits weitgehend aus der wissenschaftlichen Diskussion verschwunden.

Praktische Verdienste erwarb sich Franks unter anderem mit neuen Methoden der Konservierung und einem Verfahren zum Gefriertrocknen von Impfstoffen, Pharma- und Biotech-Produkten.

Selbst für Franks, der so weit in die Geheimnisse von Wasser vorgedrungen war wie wenig andere Wissenschaftlicher blieb es voller Mysterien: "Wasser stellt Physiker und Biochemiker immer noch vor eine Reihe großer Rätsel", konstatierte er oder an anderer Stelle: "Von allen bekannten Flüssigkeiten ist Wasser wahrscheinlich die, die am meisten untersucht und am wenigsten verstanden wird.“

 

Quellen und Links:

 

https://www.theguardian.com/science/2016/oct/19/felix-franks-obituary

https://www.rsc.org/membership-and-community/member-obituaries/2016-2018/professor-felix-franks/

https://www.thejc.com/news/obituaries/felix-franks-1.429227

https://de.wikipedia.org/wiki/Polywasser