Leitfaden zur Quellensuche

Quellenleitfaden

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Willkommen zum Quellenleitfaden - unserem umfassenden Begleiter in die faszinierende Welt der Quellen. Ob Ihr nun aus Neugierde, Naturverbundenheit oder wissenschaftlichem Interesse mehr über diese kostbaren Naturschätze erfahren möchten, hier findent Ihr wertvolle Informationen und praktische Anleitungen zur Erkundung, Dokumentation und zum Schutz von Quellen.

 

Rode Kilde, Hestemöllegard

 

 

  Rode Kilde, Hestemöllegard Koordinaten

 

 

Rode Kilde ist das drittgrößte Quellgebiet in Dänemark und zudem mit seinen vielen rostroten Wasseraustritten und Adern ein besonders schönes. Bekannt ist es allerdings selbst bei Dänen wenig. Die insgesamt 27 größeren und kleineren Quellen mit ihrem eisenhaltigen Wasser schütten zusammen durchschnittlich rund 50 l/s. Das Wasser scheint einem artesischen Speicherbecken zu entstammen, wie der natürliche Springbrunnen im Hof Hestemöllegard nahelegt. Dafür spricht auch, dass die abgegebene Wassermenge ganzjährig etwa konstant ist, ebenso wie die Temperatur von 8°C. Geologen vermuten, dass das Wasser von den Höhenzügen um das etwa acht Kilometer westlich gelegene Maglesö stammt. 

Die Gegend ist seit jeher reich an Wasser. In einem Land, in dem früher ganz überwiegend Windmühlen Dienst taten, waren die mindesten 13 Wassermühlen in der Gegend des nahen Elverdamsdalen eine Seltenheit. Die Geschichte der gut erhaltenen Tadremölle, die Luftlinie keine zwei Kilometer von Rode Kilde entfernt heute noch Getreide mahlt und im Sommer besichtigt werden kann, reicht bis zum Jahr 1300 zurück. Auch mit dem Wasser des Quellgebiets Rode Kilde wurde vom 14. bis ins 20. Jahrhundert Mühlen angetrieben, unter anderem die Hestemölle (Pferdemühle), in der nebenan gleich Brot gebacken wurde. Das wurde mit Pferdekarren ausgeliefert – daher vermutlich der Name der Mühle. 

Im Gegensatz zu vielen anderen Wassermühlen (einschließlich Tadremölle) hat die Hestemölle keinen Mühlensee, da ständig Wasser in ausreichender Menge vorhanden war und rund um die Uhr gemahlen werden konnte. Im Jahr 1902 ging das allerdings schief, als die Mühle eines Nachts ohne Personal in einem Lager heiß lief und niederbrannte. Der heutige Besitzer des Anwesens stellt gerne zur Verfügung, was er über seine Geschichte zusammentragen konnte und lädt zudem freundlich ein, das Quellgebiet zu besichtigen. So etwa gehörte die Mühle früher der Kirche, wurde im Zuge der Reformation dann aber vom König beschlagnahmt und mit einer Steuer belegt: jeder zehnte Sack gemahlenen Getreides ging als „Quellensteuer“ an ihn – eine lukrative Einnahmequelle. Auch erfährt man, dass die Mühle beträchtliche 18 PS leistete, seit den 1930-er Jahren aber trotzdem der Konkurrenz fossiler Energien nicht mehr standhalten konnte. 

Vom Hof Hestemöllegard, an dem man Parken darf, führt ein kurzer Weg in das schöne und spannende Quellgebiet. Es ist zwar mit (teils brüchigen) Bohlen zugänglich gemacht, dennoch häufig morastig, so dass man geeignetes Schuhwerk wählen sollte.