Caumasee

 

 

  Caumasee Koordinaten

 

 

Der Caumasee (rätoromanisch Lag la Caum, übersetzt "See der Mittagsruhe") gilt wegen der Klarheit und fast unwirklich türkisen Farbe seines Wassers als einer der schönsten Bergseen der Schweiz.

Er liegt im Süden des Graubündener Ortes Flims in einer von Wald umgebenen Senke auf knapp 1.000 M ü. NHN. Geologisch wird er von vielen Wissenschaftlern mit einem gewaltigen Bergsturz oberhalb von Flims in Zusammenhang gebracht, der vor knapp 9.500 Jahren stattgefunden und noch drei weitere Flimser Seen geschaffen haben soll: Lag Prau Pulte, Lag Prau Tuleritg und Crestasee. Die Unmengen des abgegangenen Kalkgestein auf wasserstauenden Schichten haben wohl gänzlich neue hydrogeologische Gegebenheiten geschaffen.

Der Caumasee weist mehrere Besonderheiten auf, für die es bis heute keine gesicherten wissenschaftliche Erklärungen gibt. So etwa gefriert die westliche Bucht im Winter trotz der Höhenlage und eines Kaltluftsees an dieser Stelle nicht. Als Grund wird angenommen, dass der See von mächtigen unterirdischen Quellen durchflossen wird, welche in diesem Teil des Sees ihren Ursprung haben. Auch der Abfluss des Sees erfolgt unterirdisch, so dass der Wasserspiegel beträchtliche Schwankungen von bis zu 4,5 Metern aufweist, die mit der Höhe des Grundwasserstands in Zusammenhang stehen.

Den Höchststand erreicht der See jeweils Mitte/Ende Juli, was ungefähr dem Ende der Schneeschmelze im umliegenden Gebirge entspricht. Im August sinkt der Seespiegel schon wieder, wobei die Absink-Geschwindigkeit gut fünf Zentimeter pro Tag erreichen kann. Den niedrigsten Stand führt er gegen Ende April. Mit aufwändigen Färbe-Versuchen wurde in früheren Jahren versucht, den Weg des Wassers nachzuverfolgen, was allerdings bisher nicht gelang.

Eine weitere Besonderheit des Caumasee ist, dass er trotz des angenommenen hohen Durchsatzes an maximal 8°C kaltem Quellwasser bereits im Frühsommer Temperaturen von bis zu 23°C erreicht, weshalb er ein beliebter Badesee ist. Mitten im See liegt auch eine kleine bewaldete Insel.

Seit 2003 hat der Caumasee einen auffällig tiefen Wasserspiegel: Beim Bau der unterirdischen Umfahrung von Flims war eine große Karströhre angeschnitten worden, wodurch einem weitläufig zusammenhängenden unterirdischen Karstsystem über tausend Liter Wasser pro Sekunde entzogen werden. Da dieses Karstsystem über den Lag Prau Pulte und den Lag Prau Tuleritg auch den Caumasee speist, hat er entsprechend weniger Wasser zur Verfügung.

In einer hydrogeologischen Untersuchung des Karstexperten Pierre-Yves Jeannin wurde der Einfluss des Tunnelbaus auf den Wasserstand des Caumasees 2009 nachgewiesen. Auch die allgemeine Trockenheit der letzten Jahre spielt eine Rolle. Seit 2011 wird der Spiegel deshalb künstlich angehoben, indem man dem Pultebach, der den Caumasee über Versickerungsquellen hauptsächlich speist, jährlich bis 700.000 m³ zusätzliches Wasser zuführt. Es hat durch hohe Anteile an Mineralien, die es im Kalkstein löst, den Charakter von Karstwasser und sorgt so auch für die typisch türkise Färbung. Würde man Tunnelwasser direkt in den See leiten, verlöre der Caumasee seine charakteristische Farbe.

Seit jeher beeindruckt die Farbe des Caumasees die Menschen. In Flimser Sagen wird ihm eine heilende Wirkung vor allem bei Haut-, Augen- und Rheumaleiden zugeschrieben. Schon im 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Gäste zur Erholung in die Region und begründeten den Status von Flims als Kurort. Auch die Flimser Bauern glaubten an die besondere Kraft des Wassers und badeten ihr kranken Tieren im See, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Der See ist von einem Parkplatz in Flims-Waldhaus (46.825058, 9.290287) her zu erreichen. Von hier aus führt ein etwa 500 Metern langer, gut ausgebauter Fussweg zu einem 1937 erbauten Schrägaufzug, der einen etwa 70 Höhenmeter hinunter zum See bringt. Er ist während der Sommersaison in Betrieb und kann gratis genutzt werden. Für Fahrräder ist der Weg gesperrt. Während der Badesaison wird im Infrastruktur-Bereich am See Eintritt erhoben. An Spitzentagen werden über 3000 Eintritte gezählt.

Im Winter führen Fußwege vom gleichen Parkplatz aus direkt hinunter zum See, den man komplett umrunden kann. Restaurant und andere Einrichtungen sind dann allerdings geschlossen.

Das Gebiet südlich von Flims wird von zahlreichen Wanderwegen durchzogen, die unter anderem knapp 5 Kilometer weit zum benachbarten etwa 150 Meter tiefer gelegenen Crestasee führen - auch er ein überaus schöner Karstsee mit einem Naturbad, das seinesgleichen sucht.

Zudem hat Flims einen prämierten Wasserweg zu bieten (www.flimslaax.com/wandern-schweiz/trutg-dil-flem). Er führt vom Ort aus durch eine beeindruckende Schluchtenlandschaft, die der Bach Flem geschaffen hat, und endet in dessen Quellgebiet im oberen Segnesboden. Der Weg mit seinen 7 teils kühn angelegten Brücken überwindet auf knapp 10 Kilometern etwa 1.000 Höhenmeter und kann in beiden Richtungen gegangen werden.