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Thermalquellen an den Thermopylen 
Einige der heißen Quellen, die sich auf rund 30 Kilometern Länge auf einer Linie östlich und westlich der Thermopylen (übersetzt: „heiße Pforten“) erstrecken, gehören zu den bekanntesten Thermalquellen Griechenlands. Sie sind mit genauer Position, Fotos und Beschreibungen auf der WASSERWIKI Quellenkarte zu finden. Hier sollen allgemeine Informationen zu den Quellen gegeben werden, die bereits in der griechischen Mythologie eine große Rolle spielten und vermutlich bereits vom prähistorischen Volk der Minyer genutzt wurden. Das hatte nach heutigen Erkenntnissen im 70 Kilometer entfernten Orchomenos sein Hauptsiedlungsgebiet.
Zur Zeit des antiken Griechenland waren die Thermopylen eine nur 15 Meter messende Engstelle zwischen dem Meer und dem Kallidromosgebirge. Als einzige Verbindung von der Küste ins Landesinnere war sie von hohem strategischen Wert. Wie Herodot berichtet konnte hier jeweils nur ein einziger Wagen passieren. So fanden zahlreiche Schlachten um die Thermopylen statt, die bekannteste und wichtigste wohl jene zwischen den Griechen unter Leonidas I. und den zahlenmäßig weit überlegenen Persern unter Xerxes I. im Jahre 480 vor Christus. Die Griechen unterlagen. Leonidas und den 300 heldenhaft kämpfenden Spartanern, welche die Stellung bis zum bitteren Ende hielten, ist direkt an der Autobahn heute ein weithin sichtbares Denkmal gesetzt. Später kämpften hier noch die Galater, Römer, Seleukiden, Westgoten und 1941 traf die deutsche Wehrmacht auf Truppen des Commonwealth.
Die Gegebenheiten haben sich seit den Zeiten von Leonidas aber grundlegend geändert. Mittlerweile ist der Durchgang an der Südküste des Golfes von Malia versandet und mehrere Kilometer breit. Geblieben sind die zahlreichen heißen Quellen am Fuß des 924 Meter hohen Mavrologos, die mit rund 30 bis 40°C warmem, schwefeligem, teils eisenhaltigem und schwach radioaktivem Wasser von verschiedener Mineralisierung an die Oberfläche treten. Einst soll Hephaistos, der Gott des Feuers und der Schmiedekunst, die Göttin Athena gebeten haben, die heißen Heilquellen hier zu erschaffen und auch Herkules soll darin gebadet haben, um wieder zu Kräften zu kommen.
In jüngerer Zeit wurden an den Quellen ein zunächst einfacher Kurbetrieb etabliert, der um 1928 noch recht schlicht gewesen sein muss und nicht mehr als 500 Gäste pro Jahr hatte. Mit dem Bau moderner Kureinrichtungen ab 1936 wuchs der Ort Kamena Vourla dann über die Jahre zu einer Kleinstadt heran. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Kurbetrieb vorübergehend eingestellt, wuchs ab dem 1950-er Jahren aber wieder stark an und 1974 wurde ein zweites Kurgebäude errichtet. Allerdings bliebe auch Kamena Vourla nicht vom Rückgang der Kurgäste verschont, der ab Mitte der 1980-er Jahre die Nachfrage in ganz Europa stetig abnehmen ließ. Der Bäderbetrieb wurde immer weiter eingeschränkt und das alte Badehaus schließlich aufgegeben. Anders als in den meisten übrigen Thermalkurorten Griechenlands konnte sich in Kamena Vourla wegen der günstigen Lage des Ortes der Thermalbetrieb aber halten und wird bis heute im Hotel Mitsis Galini fortgeführt.
Geblieben sind auch die Naturbäder mit ihren unterschiedlichen Wässern, die jedem und jederzeit offenstehen. Sie sind gut erreichbar, bieten Parkmöglichkeiten, teilweise auch einfache Umkleiden und sie sind ein Eldorado für Freunde natürlicher Thermalquellen. Kein Zusatz von Chlor, keine sonstige Behandlung, was das Wasser mit großer Lebendigkeit und Vitalität dankt. Wer genauer hinsieht erkennt im glasklaren, leicht gefärbten Wasser nicht nur unterhaltsame Gasblasen, die unablässig vom Grund aufsteigen, sondern auch unzählige kleine Wirbel. So ausgelassen wie hier sieht man sie nur an den Oberflächen junger und kraftvoller Gewässer tanzen. Interessant sind auch die abfließenden Thermalbäche, in denen sich vielfältige Gemeinschaften von Bakterienrasen und Algen bilden. Auch wenn sie vielleicht eher interessant als ästhetisch aussehen, sollte man hohen Respekt vor ihnen haben. Viele gehören zu den extremophilen Organismen, die sich an hohe Temperaturen und Mineralkonzentrationen ebenso wie an selten in der Natur vorkommende pH-Werte angepasst haben.
Wer es nicht eilig hat, sollte sich die Zeit nehmen, die Landschaft und die Vielfalt der Quellen hier kennenzulernen, die unterschiedlich temperierten und zusammengesetzten Wässer auszuprobieren.
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