Quellen am Ufer des Acheron
Die Quellen des Acheron 
Der 58 Kilometer lange Acheron (verlinken mit Griechenland-Artikel Wasser, falls möglich direkt zum Abschnitt Flüsse) entspringt mit seinen Quellflüssen Acherontas und Kokytos in den Bergen von Epirus, die sich auf einer Höhe von knapp 300 Metern vereinen. Mit den Quellen des Acheron sind aber nicht die seiner Quellflüsse gemeint, sondern eine Ansammlung von Karstquellen am Ufer des Flusses, wo dieser auf etwa 60 Meter Höhe auf seinen letzten Kilometern bereits in die Ebene eintritt, um beim Ort Ammoydia bald ins Meer zu münden. Dabei passiert er bei Mesopotamo noch die Ruinen der antiken Stadt Efyra mit ihrem in der Antike berühmten Orakel Nekromantio, dem einzigen Totenorakel Griechenlands.
In der griechischen Mythologie galt der Acheron als einer der fünf Flüsse der Unterwelt. Sein Name leitet sich vermutlich von „achos“ ab, was übersetzt Schmerz oder Kummer gedeutet. Der Fährmann Charon soll die Seelen der Verstorbenen gegen einen Obolus über den Totenfluss in die Schattenwelt des Hades übergesetzt haben, so wie man es sich auch vom Fluss Styx auf dem Peloponnes erzählte. Seelen, die den Preis für die Reise nicht aufbringen konnten, weil ihnen bei der Bestattung keine passende Münze auf die Zunge gelegt worden war, mussten für alle Zeiten am Ufer des Flusses umherirren. Vielleicht hat das dem Acheron, dessen türkisfarbenes Wasser oft von unwirklicher Leuchtkraft ist, den Namen „schwarzer Fluss“ eingebracht - einer von zahlreichen Namen, die er im Lauf der Geschichte erhielt.
Die Quellen des Acheron (Springs of Acheron), die korrekt eigentlich Quellen am Acheron heißen müssten, sind ausgeschildert, auch mit Wohnmobil gut anfahrbar und von einem geräumigen Parkplatz einen Kilometer östlich vom Ort Glyke in wenigen Fußminuten zu erreichen. Sie treten auf eine Länge von mehreren hundert Metern in einem Platanenwald aus einem kräftigen Grundwasserleiter, dessen Druck die jeweilige Zahl von Quellen bestimmt. Neben den größeren permanenten Quellen am Flussufer gibt es einige, die nur sprudeln, wenn in den Bergen starke Niederschläge abgegangen sind oder zur Zeit der Schneeschmelze. Zudem hat der Acheron eine größere Zahl subfluvialer Quellen, die er überspült. Sieht man genau hin, so erkennt man manche von ihnen an Blasen, die im Fluss aufsteigen.
Ihre besondere Farbe erhalten die Flüsse in Epirus durch Mineralien, die das versickernde Wasser aus den sehr vielfältigen Gesteinen im Untergrund löst: Für die türkise Färbung sind vor allem das Kalzium und Magnesium aus den verschiedenen Kalkgesteinen verantwortlich – Türkis ist die Farbe des Karstwassers. Auf den hellen Flussböden entfaltet das Wasser seine volle Leuchtkraft. Überdies findet man in den Gebirgen von Epirus Sandstein, Mergel, Flysch, Schiefer, verschiedenste Konglomerate und Sockel aus Granit. Niederschläge können das Wasser deshalb binnen weniger Stunden stark eintrüben, wenn sie auf losen Sedimenten niedergehen, von denen es im Epirus weite Flächen gibt. Das Wasser wälzt sich dann oft tagelang wie flüssiger Beton durch die Flussbetten.
Die Quellen des Acheron sind davon kaum betroffen. Ihr Wasser wird in den unterirdischen Ablaufsystemen gefiltert und ist fast immer glasklar mit türkisem Schimmer und einem sehr breiten Lichtspektrum. Der Sonnenschein wird an den flüssigen Kristallen des Quellwassers in fast alle Farben gebrochen und das vitale Quellwasser bildet lange Wirbelstrassen, die am sandigen Boden als dunkle runde Schatten sichtbar werden. Der kurze Spaziergang entlang der Quellengruppe bietet vielfältige und wunderbare Eindrücke: uralte und knorrige Bäume mit beeindruckendem Wurzelwerk, flinke Eidechsen, Libellen, Quellen die durch ihre Schönheit bestechen oder in denen unablässig Gasblasen aufsteigen und kleine Sandvulkane tänzeln.
Wer genügend Zeit und Kondition mitbringt kann südlich des Flusses eine wunderschöne Wanderung zu den Wassermühlen von Souli mit ihren ebenfalls beeindruckenden Quellen unternehmen. Der sieben Kilometer lange, aussichtsreiche und mäßig schwierige Weg dorthin führt südlich des Acheron zunächst die Skala of Tzavelaina hoch, quert im weiteren Verlauf zwei Brücken und führt dann am östlichen Ufer des Tsagkariotiko zu den alten Mühlen. Für Hin- und Rückweg sind insgesamt etwa 500 Höhenmeter zurückzulegen. Führen die Flüsse im Sommer wenig Wasser, so kann man auch ein Stück weit in ihren Betten laufen.