Sources de la Touvre
Quellen der Touvre -
Sources de la Touvre 
Die Sources de la Touvre, Quellen des nur etwa 11 Kilometer langen gleichnamigen Flusses, bilden das größte zusammenhängende Quellgebiet Frankreichs. Nach der Fontaine de Vaucluse, einer Einzelquelle, sind die Bouillant, Dormant, Font de Lussac und Lèche als Hauptquellen der Touvre zusammen mit kleineren Nebenaustritten die ertragreichsten des Landes.
Die Strömung der Touvre wird seit 1919 regelmäßig gemessen. Sie variiert abhängig von Jahreszeit und Niederschlägen mit 7 m3/s bis 17,6 m3/s für Karstwasser relativ gering und beträgt im Jahresdurchschnitt 13,5 m3/s. Damit führen sie dem Fluss Charente genügend Wasser zu, dass dieser von Angouleme bis zum Atlantik schiffbar ist.
Die vier großen Quelltöpfe ordnen sich auf einer Länge von etwa 800 Metern in nord-südlicher Richtung nahe dem kleinen Ort Touvre an. Gespeist werden sie wesentlich aus dem Karstgebiet von La Rochefort (Foret de la Braconne), dass sich wenig östlich und nördlich der Quellen über etwa 400 km² erstreckt. Dort versickern die Niederschläge durch Höhlen und unzähligen Spalten im Gestein sowie in 15 Dolinen, von denen der 55 Meter tiefe Grande fosse mit seinem Durchmessen von 250 Metern die größte ist.
Größte Wasserlieferanten der Quellen der Touvre sind allerdings - wie wiederholte Färbungsversuche gezeigt haben - die Flüsse Tardoire und Bandiat, die nur bei hohem Wasserstand einen durchgehenden oberirdischen Verlauf nehmen, im Sommer hingegen ihr gesamtes Wasser an Flussschwinden in unterirdische Höhlensysteme leiten, und der Fluss Bellonne, der ebenfalls einen unterirdischen Zulauf zum Quellbereich der Touvre hat.
Von Norden nach Süden sind die Quelttöpfe: "Le Dormant" (45.663536, 0.254515) mit einem 25 Meter tiefen Eingangsbecken und die 15 Meter tiefe "Le Bouillant" (45.663214, 0.254587) die zur Trinkwasserversorgung der Stadt Angouleme beiträgt. Die zwei südlicheren Quellen sind erst im Zusammenhang mit dem Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 erschienen: Die 4,5 Meter tiefe "Lussac" (45.662287, 0.256522), von der man annimmt, dass sie eine Gesamttiefe von 150 bis 200 Metern hat, und rund 500 Meter weiter südlich die 2 Meter tiefe "La Leche" (45.656931, 0.259366), die dem Quellteich als L´Echelle zuläuft.
Schriftliche Überlieferungen aus damaliger Zeit zeigen, dass dies Erdbeben aus hydrologischer Sicht auch auf das Gebiet rundum Angouleme starke Auswirkungen hatte: An einer Stelle schienen bestehende Brunnen zu versiegen, an anderer Stelle traten mit einem Schlag neue Flüsse aus der Erde, die große Mengen Sedimente mit sich getragen haben sollen. Danach müssen seinerzeit in Folge des Erdbebens unter der Erde gewaltige Wasserbewegungen stattgefunden haben.
Obwohl das Wasser der Sources de la Touvre einem gemeinsamen Reservoir entstammt, weisen die Quellen selbst doch einen unterschiedlichen Charakter auf. Während die zwei nördlichen in dem künstlich angestauten Teich bei Sonnenlicht vom Ufer aus als zwei große Kreise mit geradezu fluoreszierender Farbe zu erkennen sind, kann man bei der Lussac und La Leche im glasklaren Wasser tief in die Felsspalte blicken, der sie entströmen. An der Lussac ist auch eine Messlatte zur Erfassung des Pegelstands angebracht, die einen Eindruck davon vermittelt, welch enorme Mengen an Wasser hier aus der Tiefe empordringen können.
Der große Quellteich an den Quellen der Touvre erhält seinen besonderen Reiz durch eine Anhöhe am westlichen Ufer mit einem Waldstreifen unten am Wasser, der schönen Eglise Sainte-Madeleine de Touvre und lichter Bebauung oben auf der Anhöhe. Unten auf der Wasserfläche haben zahlreiche Schwäne ihr Domizil, die mit ihren langen Hälsen zumeist die üppige Vegetation am Grund des Teiches abweiden. Unterhalb des Teiches nutzt ein großer Fischzuchtbetrieb das Wasser der Quellen
Einen Rundweg direkt am Teich gibt es nicht, man sollte sich aber die Mühe machen, sich an allen Stellen, wo es möglich ist, dem Wasser zu nähern. Am östlichen Ufer kann man auf der Wiese entlanglaufen, im Westen führt ein etwas versteckter Pfad hinunter zur "Le Dormant". Auf dem Weg zur "La Leche" sollte man sich nicht entgehen lassen, an dem historischen Waschhaus (45.660249, 0.257372) vorbeizulaufen
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