Mühlenteich Förste Harz
Quellen in Förste 
Die Ortschaft Förste liegt auf einer geologischen Schwächezone. Die unter eiszeitlichem Schottermaterial befindlichen Gesteine sind am Harzwestabbruch 1.000 m gegeneinander verworfen. Auf dieser Störungszone dringt salzbeladenes, sauerstoffarmes Tiefenwasser aus nordwestlicher Richtung an die Oberfläche. Andererseits fließt aus östlicher Richtung sulfathaltiges Wasser aus den Gipsgebieten in die Störungszone. Ein Färbeversuch wies nach, dass auch Wasser aus der Beiersteinsenke (7 km im Südosten) zeitweilig unterirdisch zufließt.
Insgesamt befinden sich rund 35 Quellen auf dem Ortsgebiet von Förste, bei denen man es mit folgenden Wässern zu tun hat:
- Oberflächennahes Wasser, das aus dem Grundwasser in den Schottern des Sösetales stammt und direkt von Niederschlägen gespeist wird mit insgesamt niedrigen Gehalten gelöster Stoffe (weiche Wässer),
- Sulfat-Quellen mit ausgeprägten Mengen gelösten Gipses (und Dolomits), diese fließen aus dem Hügelland der östlichen Feldmark und dem Hellenberg - Lichtenstein - Gebiet dem Sösetal im Untergrund oberflächennah zu,
- Mischtypen aus vorbezeichneten Sulfat-Quellen und
- Chlorid-Quellen, die Wässer mit sehr hoher Chlorid-, Sulfat- und Karbonathärte schütten (Gesamthärte bis zu extremen 1.000 °deutscher Härte).
Dass auf engstem Raume drei verschiedene Quelltypen auftreten ist eine Besonderheit, die der besonderen geologischen Situation des Untergrunds geschuldet ist. Die Erforschung dieses ganz besonderen Ortes und seiner Quellen begann zwar schon in den 1940er-Jahren, viele Details konnten aber bis heute nicht geklärt werden.
Beim Mühlenteich etwa, einem angestautem Quellteich in einer hübschen kleinen Parkanlage, mischen sich Wässer aus verschiedenen Quellen und verschiedener Art. Auf seinem Grund sind interessante Rasen aus Pflanzen, Algen und Bakterien sichtbar, an denen man auch die Austritte der verschiedenartigen Wässern erkennt. In strengen Wintern, wenn er wegen der hohen Mengen an Quellwasser, mit denen er gespeist wird, im weiten Umfeld das einzig offene Gewässer ist, ziehen sich hier zahllose Wasservögel zusammen. Hier endet auch der in Pölsfeld beginnende Karstwanderweg mit seinen unzähligen und sehr verschiedenartigen Karsterscheinungen, die sich auf eine Länge von rund 100 km aneinanderreihen.
Früher trieben die stark und recht gleichmäßig schüttenden Quellen von Förste mehrere Getreide- und Gipsmühlen an, von denen aber keine Reste mehr vorhanden sind.
Heute sind einige der Quellen gefasst, anderes Wasser wurde in Brunnen erbohrt. Seit den 1960er-Jahren werden die besonderen Quellvorkommen balneologisch genutzt. Die chloridischen Wässer werden zu Heilzwecken, die anderen als Mineralwasser abgefüllt.
Nimmt man sich die Zeit, neben dem sehr hübschen Mühlenteich auch noch andere der Quellen und Quellchen im Ort zu suchen, so ist man auf die Hilfe von Ortsansässigen angewiesen. Einerseits führt der Zugang zu einigen durch privates Gelände, andererseits sind die schwer zu finden. Trifft man jemand mit entsprechender Sachkenntnis, so erhält man zumeist freundlich Auskunft auf seine Fragen.
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