Sieben Quellen

 

 

  Sieben Quellen Eschenlohe Koordinaten

 

 

Die Sieben Quellen, auch Mühlbachquellen genannt, sind ein Geotop wenig südlich von Eschenlohe, am nordöstlichen Rand des Pfrühlmooses. Das besteht aus einer ganzen Kette von Restmooren und anmoorigen Wiesen, die sich in Nord-Süd-Richtung entlang der Loisach erstrecken. Die wird hier beidseitig von steil abfallenden Felswänden begrenzt. Die hydrogeologische Situation an ihrem Talgrund ist komplex.

Geoelektrische Untersuchungen haben schon 1953 Moränenwälle auf Höhe der Mühlbachquellen nachgewiesen. Sie stauten nach Rückzug des Eises einen See auf, an dessen Grund sich eine zusammenhängende Seetondecke ausbildete. Der stauende Moränenwall wurde allerdings zeitweise durchbrochen, später durch kräftige Schuttzufuhr von der Archtallaine und der Eschenlaine wieder erhöht. So gibt es verschiedene Etagen mit Schottern und Seeton, die mächtige und ergiebige Grundwasserleiter bergen. Die Stadt München gewinnt aus ihnen in mehreren Brunnen etwa 20% ihres Trinkwassers, was wegen der Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel und damit auf die Vernässung der betroffenen Feuchtbiotope nicht unumstritten ist. 

Die komplex hydrogeologische Situation wird auch an den Sieben Quellen mit ihren teils kreisrunden, intensiv gefärbten Quellaufstößen und herrlichen Quellteichen deutlich. Der Geruch des Schwefelwasserstoffs („faule-Eier-Geruch“), der auf dem hohen Sulfatgehalt ihres Wassers beruht, ist manchmal sogar am vorbeiführenden Wanderweg wahrzunehmen. Der besondere Chemismus wird durch den Kontakt des Wassers mit den gipshaltigen „Raibler Schichten“ erklärt, die aus einem großen Spektrum verschiedener Sedimente bestehen und mehrfach zwischen Kalk, Dolomit, Mergel und klastischen Sedimenten wie Schieferton oder Sandstein wechseln. 

Bayernatlas

Die Quellen sind zwar vergleichsweise gut erforscht und dokumentiert. Doch die unterirdischen Verläufe des Wassers auf der Erde bergen bis heute in vielerlei Hinsicht noch ihre Geheimnisse. So ist man auch bei den Sieben Quellen auf Rückschlüsse und Annahmen angewiesen, die sich aus Wasseruntersuchungen an der Oberfläche ergeben. Demnach sind die chemischen und physikalischen Parameter der acht Teilquellen, die man identifizieren konnte, erstaunlich unterschiedlich, obwohl sie sich über lediglich gut 500 Meter erstrecken.

Während an der südlichsten Quelle die Wassertemperatur bei konstant 7,8 bis 8°C liegt und sie eine Härte von nur 15°dH hat, treten die mittleren Quellen mit 10,5°C und bis zu 52°dH aus. Die Schüttung der nördlichen Quellen schwankt witterungsabhängig sehr stark, die weiter südlich gelegenen schütten fast konstant. 



Man nimmt an, dass die Quellen mit höherer Wassertemperatur und konstanteren Schüttungen aus tieferen Schichten stammen als die kälteren mit sehr unterschiedlicher Ergiebigkeit. Sie alle sammeln ihr Wasser im Mühlbach, der nach nur 1,5 Kilometern in die Loisach mündet. Er ist hinsichtlich seines Wassers und seiner Pflanzen ein Kleinod und weist noch wenig Anzeichen von Überdüngung auf. Auch das ist ein Hinweis dafür, dass das Wasser der Sieben Quellen tiefen Gesteinsschichten entspringt und mithin gut gefiltert ist. Da der Bach von Ried umgeben ist, findet man im oberen Verlauf kaum einen geeigneten Zugang. Der sehr schöne Mühlbach ist allerdings von Ried umgeben und schwer zugänglich. Ab dem südlichen Ortsrand von Eschenlohe (Rautstraße 17) kann man ihn aber ein Stück weit folgen.

Die Sieben Quellen sind vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als besonders wertvolles Geotop ausgewiesen, weshalb ein direkter Zugang zu den einzelnen Wasseraustritten nur erschwert möglich ist. Allerdings wurde eine kleine Plattform errichtet, von der aus zumindest einige der Hauptquelltöpfe mit ihrem herrlich gefärbten Wasser und den für schwefelige Wässer typischen Bakterienrasen am Boden gut zu sehen sind. Weiter südlich treten direkt am Weg und gut sichtbar die Urspringquellen aus, wunderschöne Limnokrenen mit Sandvulkanen, in denen Wasser- und Gasaustritte die hellen Bodensedimente in ständiger, tänzelnder Bewegung halten.

Zu den Quellen führt ein Wanderweg, der in Eschenlohe beginnt und durch die eindrucksvolle Naturlandschaft des Loisachtals weiter nach Süden gewandert oder geradelt werden kann. Kleine Bachläufe, Wasserfälle, glasklare Quelltümpel: Das Loisachtal zwischen Garmisch-Partenkirchen und Eschenlohe ist bekannt für seinen Wasserreichtum. Als Naturraum bietet es zudem ein vielfältiges Nebeneinander unterschiedlichster Lebensräume. Hier befinden sich Fließgewässer, Quellbereiche, Hochmoore, Übergangsmoore, Niedermoore, Streuwiesen, Wälder und Weiden. Sie sind die Heimat von etwa 500 bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Die Moore des Loisachtals sind in Bayern und Deutschland von herausragender Bedeutung.

 

 

 

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